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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns
Autoren: Götz Justus
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kommen ohnehin spärlich genug. Apropos Nachricht: Oberkommissar Schrage sagte mir, Sie hätten Neuigkeiten?“
    „So, sagte er das? Dann ist er übers Ziel hinausgeschossen. Nicht, was die Ankündigung von Neuigkeiten angeht – es gibt tatsächlich welche –, sondern dass er Ihnen das gesagt hat.“
    „Heißt das, dass Sie mir nicht mitteilen werden, was sich an neuen Erkenntnissen ergeben hat?“
    „Nein, das heißt es nicht. Nur bitte ich um Verständnis, dass ich Ihnen keine Details nennen kann. Nicht allein aus ermittlungstaktischen Gründen, verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Ich bin davon überzeugt, dass Sie verschwiegen sind. Nur so viel: Ich bin auf etwas gestoßen, das möglicherweise den Hintergrund der Entführung Ihrer Töchter erleuchtet, dies sowohl hinsichtlich der involvierten Strukturen als auch hinsichtlich des geographischen Raumes. Wir sind jetzt in der Lage, das konspirative Umfeld des Verbrechens einzukreisen. Das ist ein sehr wesentlicher Schritt, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Schöller sah Pohl erwartungsvoll an, hoffte, dass der sich mit dieser Antwort zufrieden gäbe. Der Gesichtsausdruck des Professors ließ das Pflänzchen der Hoffnung verkümmern, bevor es sich überhaupt entfalten konnte. „Strukturell, geographisch? Heißt das, sie haben Hinweise hinsichtlich der hinter dem Verbrechen stehenden Organisation und der Region, in die meine Töchter entführt wurden?“
    „So ist es.“
    „Stehen diese Hinweise mit diesem Pink Horse, dem Babylon in einem Zusammenhang?“
    Schöller war nicht in der Lage, seine Überraschung zu verbergen. Man durfte den Professor nie unterschätzen, der Bursche zog verteufelt schnell und messerscharf seine Schlüsse. Er musste sich nun genau überlegen, was er ihm antworten konnte. So sehr er auch in Windeseile nachdachte, er kam zu keinem Ergebnis. Vertagung war angesagt! „Hören Sie, Professor! Machen Sie mir das Leben nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Können wir uns auf die Formel einigen, dass ich Sie umfassend informieren werde, sobald die Hinweise sich soweit verifiziert haben, dass Ihre Töchter befreit werden und die Verbrecher dingfest gemacht werden können?“
    „Sie sind wirklich der Ansicht, dass Ihnen das gelingt?“
    „Das bin ich.“
    „Gut. Einverstanden.“ Pohl erhob sich, reichte Schöller seinen Bericht.
    „Ich verlass‘ mich darauf.“
    „Das können Sie.“
    „Danke, Herr Hauptkommissar.“ Er reichte Schöller die Hand. Sie verabschiedeten sich. Im Türdurchgang drehte sich Pohl noch einmal um. „Sie wissen gar nicht, welchen Gefallen Sie mir gerade getan haben.“ Er durchquerte lächelnd das Vorzimmer, nickte Schmittchen zum Abschied zu und verschwand auf dem Flur. Die wichtigste Phase seines Alibis war soeben abgeschlossen worden. Er musste nun rasch nach Duisburg zurückkehren, sich vergewissern, ob seine Vergeltungsaktion erfolgreich war. Er zweifelte nicht daran.
     
    Pohl hatte eingangs der Brache zunächst das Umfeld einige Minuten beobachtet, bevor er sein Versteck erneut bezog. Von dort aus könnte er unerkannt den Rückzug antreten, sollte die Situation dies erfordern. Er schaute auf die Uhr. Knapp zwei Stunden waren seit seinem Aufbruch vergangen. Er nahm den Feldstecher, musterte den Bauwagen, dann erneut dessen Umgebung. Abgesehen von dem Lappen auf dem Ofenrohr und der angestellten Leiter deutete nichts auf den Anschlag hin. Ihn fröstelte bei dem Gedanken, wäre inzwischen jemand hier aufgetaucht. Die Leiter und natürlich auch der Lappen auf dem Ofenrohr waren unübersehbar! Die Leiter! Er hatte sie in der Eile vergessen! Er war zu leichtsinnig! Sicherlich, die Brache war entlegen, von derartiger Unattraktivität, dass sich niemand freiwillig hierhin verirrte, aber es hätten Bandenmitglieder die beiden aufsuchen können. Oder die Polizei! Er schüttelte sich bei diesem Gedanken. Das musste bei den nächsten Aktionen besser werden. Wesentlich professioneller!
    Ein erneuter Blick durch den Feldstecher. Zeit, im Bauwagen das Ergebnis des Anschlages zu überprüfen. Er hing sich den Feldstecher um, machte sich auf den Weg. Bald darauf stand er, wie er hoffte, ein letztes Mal vor der Tür des Bauwagens. Er zögerte, sie aufzustoßen, spürte aufkommende Nervosität. Er zwang sich zur Ruhe, versuchte, seine Gedanken auf Rebecca zu projizieren. Bisher hatte das immer gewirkt, ihn in seinem Handeln bestärkt, doch ausgerechnet jetzt wollte es ihm nicht so recht gelingen. Zu sehr nahm
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