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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Gedanken sofort wieder. Eiseskälte war nun gefordert, sollte das Vorhaben gelingen!
    Die Henrietta erzitterte, wie stets, wenn ihre Schrauben sich aus der See hoben. Ein kurzer Augenblick nur, dann würde sie in das Wellental eintauchen – der Augenblick der Attacke! Metin wartete emotionslos das Ende der Talfahrt ab, dann schlug er vehement mit der Stablampe gegen die hölzerne Wandverkleidung des Salons, so heftig, dass er sicher sein konnte, von dem Typen an der Treppe gehört zu werden. Er sah, wie der Posten erschrocken in seine Richtung starrte, richtete die Stablampe auf ihn, drückte den Knopf. Der Lichtstrahl tauchte den Überraschten in grellbläuliches Licht. Treffer! Die Reaktion des Postens war eindeutig. Geblendet hielt er die Linke vor die Brille, das Gesicht zum Boden gewandt drehte er Metin den Rücken zu. Angriff!
    Metin schoss in die Höhe, ohne nach der Uzi zu greifen. Alles musste jetzt rasend schnell gehen, bevor die Henrietta erneut den Kampf mit der Naturgewalt aufnahm. Im Nu hatte er den Posten erreicht, der nun wieder in seine Richtung starrte, ihn jedoch nicht zu erkennen schien, war doch die zum Schutz erhobene Waffe nicht auf ihn gerichtet. Metin holte mit den letzten Schritten zum entscheidenden Schlag aus, schon krachte die Stablampe mit fürchterlicher Wucht auf die Schädeldecke des Postens. Schlagartig knickte dieser in den Knien ein, schon fiel sein Oberkörper vornüber. Das Geräusch des derben Aufschlags auf dem Schiffsparkett ging im tosenden Geprassel des Spritzwassers unter.
    Metin nahm sich nicht die Zeit, den Niedergeschlagenen zu untersuchen. Am Handlauf hangelte er sich in Windeseile zurück, wagte trotz des wegsackenden Bodens die wenigen freien Schritte, um die Uzi aufnehmen zu können. Unverzüglich machte er kehrt, wurde im selben Moment über die lederne Sitzbank hinweg gegen eines der Salonfenster geschleudert. Die Uzi schlug schmerzhaft gegen sein Knie, das Nachtsichtgerät bohrte sich in seinen Brustkorb, nahm ihm einen Moment die Luft. Er biss die Zähne zusammen. Mochte die Henrietta noch so toben, er musste den Posten dort wegschaffen! So, wie der dort lag, konnte man ihn vom Wheelhouse aus sehen!
    Immer wieder Halt an der Sitzbank, schließlich am Handlauf suchend kämpfte er sich zu dem Bewusstlosen vor. Als erstes steckte er sich dessen Pistole in den Gürtel. Eine zweite Waffe könnte sich als segensreich erweisen! Ein kurzer Blick hoch zum Wheelhouse – der Schreck fuhr ihm eiskalt in die Glieder. Er erkannte im funzeligen Blaulicht auf der Eckbank den Kapitän, vor ihm stand mit dem Rücken zur Treppe ein Fremder. Sie schienen das nur wenige Meter entfernte Geschehen nicht bemerkt zu haben.
    Entschlossen ergriff Metin den Posten an den Füßen, zerrte ihn den Treppenabgang zum Unterdeck hinunter. Auf halber Höhe verfehlte sein tastender Fuß im absackenden Schiff die Stufe. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte rücklings die Treppe hinunter. Die Waffe des Postens bohrte sich in seine Wirbelsäule. Metin unterdrückte den Schmerzensschrei, tastete – unterdrückt in sich hineinfluchend – in der Finsternis das Umfeld ab. Keinesfalls durfte er die Taschenlampe benutzen, ihr Widerschein hätte ihn möglicherweise verraten! Bevor er sich aufrichten konnte, holte die Henrietta ansatzlos über. Er hörte das Geräusch des gleitenden Körpers, dann traf ihn ein Stiefel im Gesicht. Der Besinnungslose! Er spürte, dass seine Unterlippe blutete, fühlte mehr als den Schmerz aufschäumende Wut. Das gab es doch nicht! Der Kerl war fast tot und hieb ihm den Stiefel ins Gesicht! In sinnloser Wut drosch er auf den leblosen Körper ein. Endlich richtete er sich auf, eine Sekunde vielleicht, dann hatte er tastend die Wand gefunden. Direkt neben dem Treppenabgang befand sich die Tür zur Kapitänskabine, selbst in tiefster Finsternis ein Kinderspiel für ihn. Er stieß sie auf. Endlich fand er die Zeit, die Nachtsichtbrille aufzusetzen. Ein kurzer Blick zurück, schon ergriff er das ausgestreckte Bein des noch immer Bewusstlosen, zerrte ihn in die Kabine. Er fühlte an dessen Halsschlagader den kaum spürbaren Puls. Keine Gefahr. Es würde dauern, bis sie ihn fänden! Er schloss die Tür, orientierte sich kurz in der Diele des Kabinentrakts. Ein gehässiges Grinsen verzerrte sein Gesicht. Nun waren die Mädchen an der Reihe!
     
    „Es fehlt eine Waffe, eine Walther P1. Wo ist die?“
    „In meiner Kabine.“
    Schöller musterte den Kapitän misstrauisch. „In Ihrer

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