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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Schreckliche Angst ließ ihre zerbrechlichen Körper erzittern. Metin grinste. Er war am Ziel. Jetzt übernahm er wieder das Kommando an Bord der Henrietta!
     
    Das erste, was Pohl bemerkte, war das wummernde Pochen im Hinterkopf. Instinktiv griff er sich an die Schädeldecke, zuckte vor Schmerz zusammen. Er riss die Hand zurück, spürte klebrig das Blut an den Fingerkuppen. Wieso blutete er? Böses ahnend tastete er nach dem Schulterhalfter. Wo war die Waffe? Was war geschehen? Er wollte sich an die Stirn greifen, stieß gegen die Nachtsichtbrille. Im selben Moment kam die Erinnerung zurück: Er hatte den Aufgang zum Wheelhouse bewacht, als ein schemenhafter Schatten im Salon ihn alarmierte. Etwas stimmte dort nicht, doch bevor er sich vergewissern konnte, wurde er von einem Licht geblendet, so grell, als hätte er in die Sonne geschaut. Im Reflex hatte er sich abgewandt. Hier endete sein Erinnerungsvermögen.
    Erst jetzt bemerkte er, dass er die Augen geschlossen hielt. Es kostete ihn Überwindung, sie zu öffnen, der Eindruck des Geblendetwerdens war noch immer gegenwärtig. Er begann zu blinzeln, war erleichtert, als er das blasse Grünlicht der Nachtsichtbrille wahrnahm. Was er sah, war in keiner Weise aufschlussreich. Er benötigte einen Moment zu begreifen, dass er die Kabinendecke anstarrte. Verwirrt wendete er den Kopf nach links, hoffte dort irgendwo auf die Lösung des Rätsels. Stattdessen blendeten ihn die Leuchtziffern eines Radioweckers. Erschrocken presste er die Augen-lider zusammen; er hatte die Blendung noch in schmerzhafter Erinnerung! Ein Radiowecker? Zum Teufel! Er befand sich nicht vor dem Aufgang zum Wheelhouse! Dort hätte er hingehört! Hatte er schon wieder versagt?
    Er kämpfte verbissen gegen den aufbrandenden Schmerz, als er sich, auf die Ellbogen gestützt, aufzurichten versuchte. Verdammt – der Rücken! Die den geschundenen Körper durchflutende Höllenqual ließ ihn erstarren. Sein Atem ging schwer. Was, zum Teufel, war geschehen? Wer hatte ihn so zugerichtet, ihn – wie einen Müllsack – auf dem Boden abgelegt, quasi ‚entsorgt‘? Vergeblich die Anstrengung, dem Gedächtnis die fehlende Information entringen, die Ursache seiner fatalen Lage erklären zu wollen. Nur eines war klar: Er war, unter welchen Umständen auch immer, auf einen überlegenen Gegner gestoßen! Und noch etwas drängte sich in sein Bewusstsein: Er war verletzt, aber er lebte! Hatte der unbekannte Gegner ihn bewusst oder irrtümlich verschont? Die Antwort konnte nur der Gegner geben, eine wenig verlockende Aussicht! Er begriff nur zögerlich, dass die Situation zwingend sein Handeln erforderte, wollte er einer im Finstern verborgenen, ihm unbekannten Gefahr entgehen.
    Pohl schaute sich um, bemerkte erst jetzt, dass die Nachtsichtbrille verrutscht war, nur das linke Auge ein klares Bild zeichnete. Ächzend verlagerte er sein Gewicht, die Brille richten zu können, dann inspizierte er die Umgebung. Er lag auf dem Boden einer recht geräumigen Kabine, das Bett neben ihm nahm ihm den Blick auf das, was sich auf ihm und dahinter verbarg. Mühsam setzte er sich aufrecht, umfasste die Bettkante, um sich daran in die Höhe zu ziehen. Wenn nur die Schmerzen im Rücken nicht wären! Und dieser verdammte Seegang! Er stemmte sich, nunmehr auf den Bettkasten gestützt, vor Anstrengung schnaufend in die Höhe. Endlich hatte er, ungelenk die Schiffsbewegungen ausgleichend, eine halbwegs aufrechte Position erreicht.
    Sein Blick strich durch die Kabine. Sie war ihm gänzlich unbekannt, noch nie in seinem Leben war er in diesem Raum gewesen! Ihn quälte noch immer die Unfähigkeit, die Frage beantworten zu können, wie er hierher gelangt sein mochte. Hielt man ihn gefangen? Meter für Meter rasterte sein suchender Blick das Umfeld ab, in der Hoffnung, auf etwas zu stoßen, das dem Rätsel ein Ende setzte. Plötzlich entdeckte er, keinen Meter entfernt, eine Pistole unter dem Nachttisch. War es seine Waffe? Wie kam sie dort hin? Zwei vorsichtige Schritte, dann klaubte er sie mühselig auf. Neugierig schaute er sich die Waffe an. Sie hatte im Griffstück beidseitig eine eingeschliffene Markierung: Hellenkämpers P1! Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Rätsel über Rätsel. Er ließ sich auf das Bett sinken, prüfte das Magazin. Es war aufmunitioniert! Ließ man einem Gefangenen eine aufmunitionierte Waffe? Wohl kaum! Also wurde er nicht gefangen gehalten! 
    Pohl blickte zur Tür. Zwei Meter wären es bis dorthin. Das war

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