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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Heiner, du bist doch kein Teeny mehr! Lad‘ endlich einen vernünftigen Ton ‘runter! Wie oft soll ich dir das noch sagen?“ Sie wandte sich unter seinem Körper fort, sprang aus dem Bett und stürmte splitternackt aus dem Schlafzimmer.
    ‚Jetzt geht sie wieder nackt ans Gartentor und holt die Zeitung. Das bei diesem Wetter!‘ Es war eine ihrer ‚Strafmaßnahmen‘, wenn etwas nicht so lief, wie sie sich das erhofft hatte. Er ärgerte sich, dass er nicht Manns genug war, ihr das auszutreiben. Zum Glück war es noch dunkel. Doch selbst im Hochsommer schreckte sie nicht davor zurück. Da Bettina ausgesprochen hübsch war, über den Körper eines wahrhaftigen Prachtweibs verfügte, nahm niemand in ihrem Umfeld Anstoß daran – soweit dies den männlichen Bevölkerungsanteil betraf. Die Nachbarinnen waren allerdings regelmäßig schockiert, doch das kümmerte Bettina nicht. Sie schien es zu genießen, wenn hinter ihrem Rücken getuschelt wurde.
    Noch immer schrillte das verdammte Handy. Unten schlug die Haustür zu. Bettina war im Vorgarten! Splitternackt! Es war kalt, allenfalls vier, fünf Grad, und es regnete. Er sprang aus dem Bett, stürmte die Treppe hinunter, riss die Haustür auf. Bettina stand am Gartentor, wie er es vermutet hatte, unterhielt sich mit einem Fremden. Ihre Nacktheit schien sie nicht zu stören. Nun erkannte er den Fremden. Es war Schottky! Ausgerechnet Schottky! Jetzt betatschte er auch noch mit beiden Händen ihre Brüste, hob sie ein Stück, beugte sich nach vorn, um sie aus der Nähe zu begutachten, begann, sie zu walken. Nun reichte es!
    „Bettina!“
    Er schrie es, so laut er konnte, doch nur ein klägliches Röcheln brachte er hervor. „Bettina!“ Sie hörte ihn nicht. Hinter ihm schlug die Haustür zu. Erschrocken griff er in die Tasche. Der Hausschlüssel! Er hatte ihn nicht eingesteckt! Er hatte noch nicht einmal eine Hosentasche! Er blickte an sich hinunter, stellte entsetzt fest, dass er ebenfalls nackt war. Und die Haustür verschlossen. Er schaute hinüber zu den Nachbarn, sah, wie sich dort die Gardinen bewegten. Alle Gardinen bewegten sich! Seit wann stand dort dieser riesige, potthässliche Wohnblock, Architektur der frühen 50er Jahre? Er wandte sich nach Bettina um. Sie war verschwunden. Auch Schottky war nicht mehr zu sehen. Er stand allein im Vorgarten, splitternackt, die Tür zugeschlagen und ringsum bewegten sich die Gardinen! Drinnen klingelte noch immer das Handy!
    Schrage fuhr erschrocken in die Höhe. Er hatte geträumt! Bettina und er hatten sich schon vor Jahren getrennt, damals in Bielefeld, als er, noch junger Kommissar, den Dienst über das Private stellte. Was, zum Teufel, hatte Bettina nach so langer Zeit in seinen Träumen zu suchen? Wieder lärmte das Handy. Das Handy! Es klingelte tatsächlich! Er tastete zielsicher nach dem Gerät; es lag dort, wo es seit seinem Einzug nachts zu liegen pflegte: unmittelbar neben dem Fuß der Nachttischlampe.
    „Schrage.“
    Er gab sich nicht die Mühe, seine verschlafene Stimme zu kaschieren. Er hatte das Recht, um diese Stunde verschlafen zu sein!
    „Schöller hier. Entschuldigung, dass ich so spät anrufe.“
    „So spät? So früh wäre zutreffender ...“
    „Sie haben ja Recht! Ist ein Notfall! Können Sie mich verstehen?“
    „Einigermaßen; die Verbindung ist schlecht. Rufen Sie aus dem Auto an?“
    „Vom Schiff. Ich erklär Ihnen das später. Hören Sie, Schrage! Ich brauche Sie möglicherweise am Wochenende hier oben. Ich bin ganz nah dran, lass‘ die Truppe vermutlich noch heute hochgehen. Sollte man mir die Möglichkeit geben, brauch‘ ich Sie bei den Verhören! Sie wissen, warum. Könnten Sie das vorsorglich einrichten?“
    „Ich kann schon heute Abend kommen, wenn das hilfreich ist.“
    „Samstag im Laufe des späten Vormittags würde reichen. Aber fahren Sie erst nach meiner Aufforderung! Niemand weiß, wie sich die Dinge hier entwickeln. Ich ruf‘ Sie an. Nicht, dass sie vergebens hier aufkreuzen. Sie wissen, wo Sie mich dann finden?“
    „Im Sassnitzer Hafen. Oder hat sich daran etwas geändert?“
    „Nein, hat es nicht. Haben Sie was zu Schreiben griffbereit?“
    „Na klar! Moment!“ Er beugte sich nach links, knipste die Lampe an, ergriff Kuli und Schreibblock, die auf dem Nachttisch griffbereit lagen, seitdem er Dienst bei der Kripo tat. „Ich höre.“
    „Notieren Sie folgende Handynummer: 0176 5120 15732. Unter dieser Nummer können Sie Nachrichten hinterlassen, sei es per SMS oder

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