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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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‚Trophäe‘, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    Doch Pohl verstand nun gar nichts mehr. Kam es darauf überhaupt noch an? Schöllers Motive blieben schleierhaft. Der Hauptkommissar hatte ihn praktisch überführt, könnte ihn nun verhaften! Stattdessen entschuldigt er sich, nicht die achte Münze präsentieren zu können. Was führte Schöller im Schilde? Pohl stand vor einem Rätsel. Irgendetwas musste er sagen, um den Dialog am Leben zu erhalten. Vielleicht brächte dieser endlich die Erleuchtung, auf die er hoffte und die er gleichermaßen fürchtete. „Schottky? Ausgerechnet dieses Tränentier?“
    „Es ist sein Fall!“
    „Noch immer? Wissen Sie eigentlich, dass der an Ihr Telefon geht, wenn man Sie anruft?“
    „Es ist sein Telefon, nicht mehr meins.“
    „Aber der sitzt doch ganz woanders!“
    „Nicht mehr. Er hat meinen Schreibtisch übernommen. Prost!“
    Pohl starrte Schöller überrascht an, der ihm, scheinbar ungerührt, das Glas entgegenhielt. Sie tranken sich zu, Pohl setzte als erster sein Glas ab, hielt den Kopf in bemerkenswerter Schräglage, als könnte er es nicht fassen: „Schottky hat Ihren Schreibtisch übernommen?“
    „So ist es. Ich bin bis auf weiteres freigestellt. Der psychologische Dienst hat mir ein veritables Burnout-Syndrom attestiert. Man gibt mir vierzehn Tage, eine Entscheidung zu treffen. Entweder ich bitte aus gesundheitlichen Gründen um vorzeitige Versetzung in den Ruhestand oder ich werde aus disziplinarischen Gründen bis zum Ende meiner Dienstzeit in den Innendienst eines anderen Kommissariats – vermutlich irgendwo auf dem flachen Land – versetzt.“
    „Der psychologische Dienst? Ging es Ihnen so schlecht? Ich hab‘ davon nichts bemerkt.“
    „Ich auch nicht.“ Schöller lehnte sich zurück, grinste spitzbübisch. „Ich fühle mich topfit. Die Untersuchung, besser gesagt, der Befund erfolgte auf Anweisung des Ministeriums. Sie verstehen, was damit gemeint ist?“
    „Na klar! Aber die müssen das doch glaubhaft begründen können! Die können Sie doch nicht mitten in der Fahndung aus dem Verkehr ziehen!“
    „Und ob die das können. Das sehen Sie doch!“
    „Und aus welchem wirklichen Anlass?“
    „Soweit das Ministerium betroffen ist, kann ich den – mal abgesehen von Heisterkamps Machenschaften – nur vermuten. Ich hatte in einem meiner Berichte die Vermutung geäußert, dass die Fahndungsarbeit von übergeordneter Stelle behindert wird. Fragen Sie mich jetzt bitte nicht nach Details, Sie brächten mich in Schwierigkeiten.“
    Pohl war anzusehen, dass es ihn kolossale Mühe kostete, nicht nach den verweigerten Details zu fragen. Wie weit reichte die Einflussnahme dieses verbrecherischen Netzwerks? Er schien mit dieser unerwarteten Entwicklung ganz und gar nicht einverstanden: Natürlich sollten Rebeccas Mörder zur Rechenschaft gezogen werden! Wer außer Schöller sollte dies im KK12 bewerkstelligen können? Der Schottky? Lachhaft! Schrage war ein guter Mann, stand aber kurz vor der Pensionierung. Den konnte man nicht mehr ins gegnerische Trommelfeuer schicken. Er schüttelte den Kopf. „Das stinkt doch zum Himmel! Die behindern nicht nur Ihre Fahndungsarbeit, die verhindern sie de facto! Der Schottky! Der packt das doch nie! Die wollen nicht, dass diese Schweine zur Strecke gebracht werden.“
    „Das mag sein. Es kann aber auch das Gegenteil beabsichtigt sein.“
    Pohl starrte Schöller überrascht an. „Das Gegenteil? Heißt das, Sie machen weiter? Dann droht Ihnen doch der Innendienst irgendwo in der Pampa! Das sagten Sie doch eben.“
    „Keine Bange, so weit kommt es nicht. Ich hab‘ die Option 1 angenommen, den vorzeitigen Ruhestand mit sofortiger Wirkung. Das Schreiben liegt schon im Präsidium, von mir höchstpersönlich überbracht.“ Der Hauptkommissar grinste wie ein Schulbub, dem ein besonders genialer Streich gelungen war. „Das vergrößert meinen Spielraum! Sie verstehen?“
    „Nicht die Bohne.“
    „Momentan kann man mich in meinen Aktionen noch behindern. Bin ich Ruheständler, nicht mehr.“
    „Sie machen weiter?“
    „Dann erst recht! Ich will die indische Spinne und ihre Handlanger! Und ich will Heisterkamp!“
    „Verstehe.“ Pohl nickte bedächtig. Innerlich tobte in ihm ein Orkan. Ließ Schöller ihn tatsächlich davonkommen? Nach einer Weile: „Wissen Sie überhaupt, wo Sie nach den Schweinen suchen müssen? Die Spur hatte sich doch in Florida verloren.“
    „So stand es in meinem Bericht.“
    Pohl spürte,

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