Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
Schutz! Aber da ist ein weiterer wichtiger Aspekt: Ich will nicht nur den Boss, ich will die ganze ekelige Sippschaft, die in seinem Windschatten segelt! Die hierzu nötigen Informationen kann ich nur von ihm bekommen, denn nur er kennt den vollständigen Hintergrund. Egal, wen wir bisher in die Mangel nahmen, nie verfügte der Vernommene über hinreichende Kenntnisse, die uns weitergebracht hätten. Das beste Beispiel ist die Mär vom Papi, der seine Töchter endlich in die Arme schließen will! Die Protagonisten – den Auftraggeber und seinen Bevollmächtigten ausgenommen – glauben das wirklich! Wir müssen an den Kopf des Netzwerks! Spinne Tekla ist das Ziel!“
    „Aber wie wollen Sie den Auftraggeber veranlassen, Ihnen der Wahrheit entsprechende Information zu liefern. Der würde damit doch sein Verschleierungssystem opfern!“
     „Ich werde ihm einen Deal vorschlagen. Und dazu benötige ich den Notar …“
    „Sie wollen mit dem Arsch verhandeln?“ Pohl war ihm erregt ins Wort gefallen. Schien er eben noch erwartungsvoll, so war er nun wahrhaftig außer sich.
    „Nicht wirklich. Sagen wir es so: Ich will ihn erst zum Reden und dann zur Strecke bringen. Das ist die Formel.“
    „Und Sie sind sicher, das funktioniert?“
    Pohl gab sich nicht die Mühe, seine Zweifel zu verbergen. Schöller trat gegen einen einflussreichen Multimillionär an, vielleicht gar Milliardär, der mit Geld und Einflussnahme sich die Welt nach eigenem Gutdünken formte! Der brauchte nur mit dem Finger zu schnippen, schon würden Fortman und Schöller die Reise ins Jenseits antreten. Er fühlte sich in seinem Argwohn bestätigt, als Schöller den Kopf schüttelte. „Ich muss es halt versuchen.“
    „Wo liegt das Risiko?“
    „Dass er sich vorher umbringt. Er weiß, was auf ihn zukommt, in der Gesellschaft, vor allem im Gefängnis. In solchen Kreisen zieht man es vor, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, um sich derartige Schmach zu ersparen.“
    „Und wenn er’s nicht tut? Sich umbringen, meine ich. Die meisten kneifen, wenn’s drauf ankommt.“
    „Dann besteht immer noch das Risiko, dass ihn seine pädophilen Spießgesellen aufknüpfen, bevor ich ihn ausquetschen konnte. Enttarnt ist er für die ein Risiko.“
    „Aber dann ist das Ekel wenigstens tot. Das ist doch auch schon was!“
    Schöller sah Pohl einen Moment nachdenklich an, dann nickte er. „Ja, das wäre zumindest die halbe Miete. Die ganze wäre mir allerdings lieber. Der Freitod ist gegen das, was ihn im Knast erwartet, eine Wohltat. Nein, Professor! Der soll büßen, Tag für Tag, für den Rest seines Lebens!“ Er schaute auf die Uhr. „Schitte! Ich bin spät dran.“ Er kramte umständlich sein Handy hervor, Sekunden später hielt er es ans Ohr. „Sie können mich abholen. Wie lange wird’s dauern? … Prima!“ Er schaute Pohl entschuldigend an. „Sorry, das Taxi.“
    Schöller verstaute das Handy, ergriff sein Glas. „Der Wagen kommt gleich. Trinken wir aus!“
    Er hielt Pohl das Glas zu einem letzten Anstoßen entgegen, schaute ihn auffordernd an. Doch der hob die Hand. „Einen Moment noch! Wann steigt die Sache?“
    „Nun hören Sie endlich mit der Fragerei auf! Ich kann Ihnen nicht mehr sagen. Zu Ihrer ureigenen Sicherheit!“
    Pohl starrte ihn einen Moment argwöhnisch an, doch dann schien er sich dem Argument zu beugen. „Verstehe. Aber eine Frage müssen Sie mir noch gestatten: Wie erfahre ich, ob es geklappt hat?“
    „Sie werden der erste sein, den ich informiere. Sie und Ihre Töchter haben Anspruch darauf.“
    „Und wenn … – hm, sorry, wenn ich das so rüde anspreche – … wie soll das vonstatten gehen, wenn Sie vorher, wie Sie eben sagten, ‘dran glauben müssen‘?“
    „Sie erfahren es aus den Medien. Sobald ich weiß, wer er ist, erhalten Sie von mir einen verdeckten Hinweis. Achten Sie anschließend auf einen Unglücksfall in höchsten gesellschaftlichen Kreisen, auf den besagter Hinweis zutrifft.“ Es klingelte an der Haustür. „Die Taxe.“ Er hob ein letztes Mal sein Glas, trank aus.
    „Ich bring‘ Sie zur Tür.“
    Schöller nickte dankend und erhob sich. Pohl spürte die Wirkung des Weins, als er sich in die Höhe stemmte. Der Hauptkommissar schien äußerlich stocknüchtern. Der Mann war ein Phänomen! Pohl registrierte es mit Hochachtung. Er begriff erst jetzt so richtig, dass Schöller ihn verschont hatte, er tatsächlich davongekommen war. Wie betäubt ging er voran, öffnete die Haustür, trat als erster

Weitere Kostenlose Bücher