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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Gefühl hat mich selten getäuscht.“
    Schrage grinste. „Davon bin ich überzeugt, Chef. Aber wie wollen Sie an Heisterkamps Datenträger kommen? Sie wollen bei dem doch nicht wieder einbrechen!“
    „Einbrechen – was sagen Sie denn da? Ich muss mal mit Clausnitzer reden. Irgendeine Begründung wird uns schon einfallen. Ich hab‘ da eine Idee.“
     
    „Komm‘ mal mit runter! Wir müssen reden, wie du aus der Scheiße kommst.“ Kustow nahm die Hand von Keffkos Schulter, sah Mecit an. „Du rufst mich unten an, wenn einer zur Treppe geht. Lass nur einmal klingeln!“
    Mecit nickte, zog das Handy aus der Tasche.
    „Gehen wir!“ Kustow packte Keffko beim Oberarm. Mecit verfolgte mit bangen Augen, wie sie auf dem Kellerabgang verschwanden. Ihm schwante Böses. Sein Blick schwenkte hinüber zu Kreuzers Ecke. Der hockte dort unbeteiligt auf seinem Schemel, tat, als habe er nichts bemerkt.
    „Keffko, du kannst nicht zur Polizei gehen!“ Kustow hatte sich im Pissoir vor Kevin aufgebaut. Der stand mit dem Rücken zur Wand unterhalb des Hoffensters „Wir würden jahrelang hinter Gittern verschwinden! Willst du das?“
    Keffko sah ihn trotzig, zugleich ängstlich an. „Boris, ich will nicht aus zwanzig Metern Höhe vom Dach gestoßen werden! Verstehst du das nicht?“
    „Na klar versteh‘ ich das! Aber ich sagte dir doch – von jetzt an sind wir immer zu dritt. Der Typ hat keine Chance …“
    „Das glaubst du vielleicht! Das ist ein Profi, der ist härter, als wir alle zusammen!“ Keffkos Stimme klang schrill, verriet Todesangst. „Mein Entschluss steht fest. Ich versprech‘ dir, ich halte euch da ‘raus!“
    „Wie das denn? Du gibst denen das Fünfmarkstück und bittest um Schutzhaft? Mann, die nehmen dich in die Zange! Wie willst du denen denn erklären, warum du das Fünfmarkstück erhalten hast und wovor du dich fürchtest? Die Bullen wissen doch, was es mit den Münzen auf sich hat! Ist doch klar, dass auch deine dem Mord an dieser Schlampe zugeschrieben wird. Was willst du denen denn sagen? Willst du den Mord auf dich nehmen? Auf dich allein? Willst du denen sagen, du hättest fünfzehn Mal auf die Alte eingestochen, nachdem du ihr vorher den Schädel eingeschlagen hast? Willst du denen allen Ernstes verklickern, dass du allein in das Haus eingedrungen bist? Dass allein du es warst, der die Mädchen entführt und den Transporter gefahren hat? Sag mal – willst du mich verarschen?“
    Kustow hatte bei den letzten Worten Keffko am Hals ergriffen, seinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Kustows Linke hielt Keffkos Kehlkopf fest umschlungen. Der sah ihn aus hervorquellenden Augen an. Er hatte schreckliche Angst vor dem Russen, aber noch größere vor dem Killer.
    „Mach das Maul auf! Ich will es von dir hören! Willst du mich verarschen?“
    Keffko blieb stumm. Kustow drückte zu, schlug den Schädel erneut krachend gegen die verdreckten Fliesen. Keffko öffnete aufstöhnend den Mund, die blutende Zunge quoll heraus, er hatte sich beim Aufprall darauf gebissen. Sein entsetzter Blick war starr auf den Russen gerichtet.
    „Sag es!“
    Wieder schmetterte Kustow den Schädel gegen die Wand. Das Geräusch des Aufschlags hallte dumpf von den gekachelten Wänden wider. Keffko röchelte, blieb stumm. Kustow verstärkte den Griff um Keffkos Hals. Er drückte nun erbarmungslos zu, sah, wie das Gesicht seines Kumpans erst rot, dann zunehmend blau anlief. Von Keffkos Zunge tropfte Blut und Sabber auf Kustows Handgelenk. Es machte ihn noch wütender. Und wieder schlug Keffkos Schädel krachend gegen die Wand.
    „Du verdammtes Arschloch sollst dein Maul aufmachen! Willst du mich verarschen? Sag‘ es!“
    Keffko konnte nichts mehr sagen. Kustow spürte das plötzliche Gewicht in seiner Hand. Er lockerte den Griff, im selben Moment sackte Keffko ein Stück weit zu Boden, auf der gefliesten Wand mit seinem Hinterkopf eine streifige Blutspur nach unten ziehend. Kustow löste nun vollständig den Griff, sprang erschrocken zur Seite, als Keffko endgültig die Kräfte verließen. Mit dumpf dröhnendem Geräusch schlug der Schädel auf den Steinfliesen auf, sein Körper streckte sich ein wenig, dann lag er leblos am Boden. Unter seinem Schädel quoll dunkelrot das Blut hervor, breitete sich – in den Fliesenfugen vorauseilend – rasch zu einer das Deckenlicht reflektierenden Lache aus. Kustow starrte den leblosen Körper ungläubig an, schien nicht begreifen zu wollen, dass sein Kumpan nie mehr etwas sagen

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