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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Kustows verwirrten Blick sah. „Mann, die Auftraggeber! Es wurden zwei Mädchen entführt! Bis heute fehlt von denen ja wohl jede Spur, sonst hätten längst die Medien berichtet. Das schafft kein Einzeltäter! Dahinter steckt eine Organisation. Dort könnte der Killer angesiedelt sein. Dann käme noch die Polizei in Frage. Ein Gerechtigkeitsfanatiker als Rächer unter den Bullen?
    Eher unwahrscheinlich. Wüsste dort tatsächlich jemand, wer für den Mord verantwortlich ist, müsste er nicht diesen abstrusen Weg gehen. Dann würden euch die Bullen in die Mangel nehmen, bis ihr Blut schwitzt …“
    „Das haben die ja versucht. Uns kann man nichts anhängen. Das haben die längst begriffen.“ Kustow war noch nicht eingefangen, Pohl erkannte es. Jetzt kam es darauf an! „Habt ihr mal an den Mann der Ermordeten gedacht? Der verfügt über alle Kenntnisse, über jedes Detail der Ermordung seiner Frau. Der sieht, dass die Polizei keine Fortschritte macht. Das gilt nicht nur für den Mord! Auch das Schicksal seiner Kinder ist nicht geklärt. Der hat ein Motiv, wenn du mich fragst, das allergrößte! Der will dich zermürben, Russe! Der tötet einen nach dem anderen, knüpft dich als Letzten vor! Egal, ob ihr tatsächlich etwas mit dem Verbrechen zu tun habt – er ist davon überzeugt! Der hat dein Todesurteil längst gesprochen! Kriegt er nicht Keffko und Mecit, bist du der Nächste! Kapiert?“
    Sie sahen sich sekundenlang schweigend an. Hinter Kustows Stirn arbeitete es. Der Russe hatte Angst, es war ihm deutlich anzusehen. Ganz langsam begann er zu nicken. „Du meinst, der hat meine Kumpels umgebracht, nur weil er davon überzeugt ist, dass sie die Täter waren?“
    „Er wäre nicht der erste, der aufgrund seiner Überzeugung einen tödlichen Feldzug führt.“
    Kustow starrte nachdenklich vor sich hin. Er hob den Kopf, blickte Pohl zweifelnd an. „Wenn ich den in die Mangel nehme, mach‘ ich mich doch verdächtig! Ich brauch‘ mich seinem Haus doch nur auf zwanzig Meter zu nähern, schon nehmen mich die Bullen hops! Das funktioniert nicht! Ich weiß ja noch nicht ‘mal, wo der wohnt!“
    Verflixt, da hatte der Russe gerade noch die Kurve gekriegt! Noch hatte Kustow sich nicht aufgegeben. Solange er log, war er unberechenbar. Pohl empfand diese Erkenntnis jedoch nicht mehr als Bedrohung, sondern vielmehr als Ansporn, dem Russen die alles entscheidende Falle zu stellen. „Ich weiß, wo er wohnt.“
    Kustow sah ihn überrascht an. „Ach ja? Wie das?“
    „Das spielt keine Rolle. Ich hab’ meine Quellen, das muss reichen. Im Gegensatz zu dir könnte ich mit ihm Kontakt aufnehmen, ohne Verdacht auszulösen.“
    „Toll! Und was dann?“
    „Ich sag‘ ihm, ich hätte Informationen zu seinen Töchtern. Ich wäre bereit, mich mit ihm an einem geheimen Ort zu treffen. Den Ort erführe er während der Anfahrt telefonisch. Kommt er dorthin, kannst du ihn dir vorknüpfen. Was du mit ihm machst, ist deine Sache. Ich werde vorher verschwinden.“ Pohl grinste Kustow schlitzohrig an. „Wer nicht Zeuge ist, kann nichts verpfeifen. Kapiert?“
    „Na klar!“ Kustow schien nachdenklich. Dann nickte er. „Das könnte funktionieren. Und wo soll er dich treffen?“
    „In dem Gebäude, von dessen Dach dein Bruder in den Tod gestoßen wurde.“
    Kustow wurde mit einem Schlag blass. Es war nicht allein die Erinnerung an den gewaltsamen Tod seines Bruders der Grund, es war auch diese unerwartete Wendung, die ihn erstarren ließ. Warum ausgerechnet diese Industrieruine? Was bezweckte der Fremde damit? „Warum dort?“
    Pohl grinste süffisant. „Das ist der besondere Trick an dieser Aktion. Ich hab‘ das vor Ort gecheckt. Ich leite ihn telefonisch bis kurz vor diesen Treffpunkt, dort an eine Stelle, von der aus er das Gebäude sehen kann. Ich werde ihn zur Schnecke machen, weil er sich verspätet habe. Wenn er seine Mädchen wiedersehen wolle, müsse er sich verdammt beeilen, denn ich würde in wenigen Minuten den Treffpunkt verlassen. Der Mann kämpft um das Leben seiner Kinder! Der tut alles, so rasch wie nur möglich den Treffpunkt zu erreichen! Du verstehst?“
    Kustow war anzusehen, dass er den ‚besonderen Trick‘ noch nicht einmal im Ansatz erkannt hatte. „Einigermaßen. Wo ist der Trick?“
    „Wenn er vier Minuten nach dem Gespräch vor der Halle erscheint, kannte er den Weg! Kein Fremder weiß, dass man von dem Ort einen Kilometer zurückfahren muss, dort unter dem Bahnkörper hindurch auf die alte

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