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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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einen Zusammenhang, den möglicherweise nur ihr versteht. Bei jedem Opfer fand man ein Fünfmarkstück! Dahinter steckt doch eine Botschaft! Ich würde mir jedenfalls vor Schiss in die Hose machen, bekäme ich eines dieser verdammten Fünfmarkstücke untergejubelt. Sag mal, der Keffko und der Mecit, die haben nicht zufällig eins bekommen?“
    Kustow wurde blass. Pohl bemerkte es mit mühsam versteckter Genugtuung, zeigte der Russe doch Wirkung. Die Strategie könnte tatsächlich aufgehen! Sollte er nicht Keffkos oder Mecits Aufenthaltsort in Erfahrung bringen, wäre Kustow das nächste Opfer! Der Russe war angeschlagen! Die Gelegenheit galt es zu nutzen. „He! Was ist los mit dir? Komm in die Gänge, Russe! Woher, glaubst du, hat der Killer die Informationen, die ihn veranlassten, deine Truppe zu dezimieren? Na, was denkst du? Wo müsstest du zuerst nach dem Knaben suchen?“
    Kustow sah ihn misstrauisch an. Wollte der Fremde ihm tatsächlich helfen oder stellte dieser undurchsichtige Typ ihm eine Falle? Er hob die Schultern, blickte Pohl trotzig an. „Sag‘ es mir!“
    Pohl schüttelte den Kopf. „So einfach mach‘ ich’s dir nicht.“
    Kustow tat eine Verächtlichkeit ausdrückende Handbewegung, wandte sich hinüber zu Kreuzer. „Bring mir’n Bier!“
    Kreuzer nickte stumm, stieß sich von der Wand ab und machte sich an die Arbeit. Kustow sah ihm dabei ungeduldig zu, der Fremde schien Luft für ihn. Pohl beobachtete den Russen mit Argwohn. Ihm war vollkommen bewusst, dass hier eine Schau ablief. Was führte der Bursche im Schilde? Kustow tat, als bemerke er Pohls argwöhnischen Blick nicht. „Eh, Kreuzer! Mach zu! Ich hab‘ Durst!“
    Da war es wieder, dieses ‚Kreuzer‘! Kustow gab sich äußerlich selbstsicher, doch tatsächlich befand er sich in innerlichem Aufruhr. Pohl spürte, dass es nur noch weniger Argumente bedurfte, den Russen soweit zu zermürben, dass er für die alles entscheidende Botschaft empfänglich war. Er wartete mit mühsam gezügelter Ungeduld, bis Kustow sein Bierglas erhalten und daraus in tiefen Schlucken getrunken hatte. „Tja, Russe, das war’s dann wohl. Wird’s halt nichts mit unserem Geschäft. Mach‘ dir nichts draus, hast eh andere Sorgen …“
    „Was redest du für‘n Quatsch, Mann? Sorgen! Welche Sorgen soll ich haben?“
    Kustow spielte den Entrüsteten. Pohl durchschaute das Theater, der Russe war in dieser Verfassung ein erbärmlicher Schauspieler. „Wenn ich den Münzenkiller in meinem Genick wüsste, hätte ich an deiner Stelle verdammte Sorgen.“
    „Mann, hau‘ nicht so auf den Putz! Münzenkiller! Was weißt denn du schon davon? Mehr, als in den Zeitungen steht?“
    „Das nicht. Aber ich weiß, wo ich nach ihm suchen müsste.“
    Kustow sah Pohl aus großen Augen an. „Ach ja?“ Konnte er dem Fremden trauen? Ihm schwante, dass er gefährliches Terrain betrat, sollte er sich vertrauensselig geben. Doch wie sollte er dessen Wissen in Erfahrung bringen, ohne sich zu outen? „Warum erzählst du das? Was bezweckst du mit deinem Gelaber?“
    „Ist das so schwer zu kapieren? Nochmals: Ich will wissen, ob es sich überhaupt noch lohnt, mit dir über Geschäfte zu sprechen. Tot nutzt du mir nichts.“
     
    Kustow fuhr sich nervös an den Hals. Er blickte hinüber zu Kreuzers Ecke. Der war in der Küche verschwunden. Die Sache war ihm zu heiß. Kustow schien nicht unglücklich darüber. Er sah Pohl an; sein Blick verriet Misstrauen. „Du willst mich doch verarschen!“
    Pohl schüttelte unwirsch den Kopf. „Kustow, so wird das nichts. Wir verplempern unsere Zeit. Und die ist bei mir nun mal knapp. Entweder du vertraust mir oder du lässt es. Wir brauchen darüber nicht mehr zu sprechen.“ Er leerte sein Bier, zog einige Geldscheine aus der Hosentasche, schaute hinüber zu Kreuzers Ecke, doch die war noch immer verwaist.
    „Eh, nun warte mal! Wo würdest du nach ihm suchen?“
    „Du meinst den Münzenmörder?“
    „Klar.“
    „Wo vermutest du ihn denn?“
    Das konnte eine Falle sein! Kustow war auf der Hut. So leicht ließ er sich nicht aufs Glatteis führen! Er hob mit gespielter Gleichgültigkeit die Schultern, sah Pohl unschuldig an. „Ich? Was, zum Teufel, soll mich veranlassen, mir darüber Gedanken zu machen?“
    Pohls Geduld war nun definitiv an ihrem Ende angelangt. Er brauchte sich nicht einmal zu verstellen, den Russen dies merken zu lassen. Der erkannte, dass er überzogen hatte. Verdammte Scheiße, was sollte er tun? Natürlich wollte

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