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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Preis – dieses hier Keffkos Leben, das dort das Leben von Mecit und das in deiner Jacke …“ – Pohl wies auf Kustows Brusttasche – „… deins.“
    „Aber Keffko hatte ja schon ein Fünfmarkstück!“ platzte Kustow triumphierend heraus, als ginge es um die Pausenwette unter Pennälern, nicht um sein Leben.
    „So? Hat er es also bekommen. Wo finde ich ihn?“
    Kustow horchte auf. Bot sich da eine Chance? „Was würdest du sagen, wenn ich dir die Arbeit abgenommen habe?“
    „Red‘ keinen Unsinn! Zum letzten Mal: Wo ist er?“ Pohl richtete die Waffe auf das andere Knie, eine eher unvorsätzliche Handlung. Dennoch löste sie bei Kustow Verzweiflung aus: Was er auch tat, am Ende stand stets die Erkenntnis der Ausweglosigkeit. „He! Ich hab‘ dich was gefragt! Wo ist Keffko?“ 
    „Im Brunnen einer verfallenen Ziegelei, nicht weit von Ratingen. Solltest du Mecit suchen – der ist dort ebenfalls. Tot. Beide. Sie verrotten im Brunnensumpf …“
    Die Bemerkung ging in schepperndes Gelächter über. Pohl musterte den Russen skeptisch. Verlor der etwa den Verstand? Er musste mehr über diesen Samir Charif erfahren, bevor Kustow durchdrehte! „Ich komm‘ auf deinen Auftraggeber zurück. Wo finde ich den? Nicht im Babylon! Ich meine in seiner Freizeit – zu Hause, in seinem Club, beim Joggen, na, du weißt schon.“
    „Er wohnt in Mülheim, oben auf dem Berg. Feine Gegend. Die Straße hab‘ ich vergessen. Aber er steht mit voller Adresse im Telefonbuch. Ist ein Ehrenmann, hat nichts zu verbergen …“ Wieder dieses scheppernde Lachen.
    Pohl schaute auf die Uhr. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Er zog aus der Innentasche eine Papiertüte, schüttelte hieraus die Glückwunschkarte und den Kugelschreiber hervor, schob beides über den Tisch. „Setz dich an den Tisch!“
    Kustow starrte ihn argwöhnisch an, zögerte. „Setz dich!“ Den Blick ständig auf die Waffe gerichtet, kam er nur widerwillig der Aufforderung nach. „‘Ne Glückwunschkarte? Was soll der Scheiß?“
    „Nimm den Kuli und schreib!“
    Kustow ergriff den Kuli, sah den Fremden misstrauisch an. Was hier geschah, war abstrus! Offensichtlich war der Fremde nicht klar im Kopf: Eben drohte er noch, ihm Kugel um Kugel in den Körper zu jagen, nun ließ er ihn eine Glückwunschkarte schreiben!
    „Bist du soweit?“ Kustow nickte. Ihm war anzusehen, wie sehr ihm die Ungewissheit seiner Situation missfiel. „Dann schreib unter das Herzlichen Glückwunsch – nicht dort! Direkt darunter! – ‚Herr Kriminalkommissar‘. Ausrufungszeichen. Mann, Kommissar wird mit zwei ‚m‘ geschrieben! Aber lass‘ es jetzt so, ist eh egal …“
    Kustow begriff nun gar nichts mehr. Ein Mörder diktierte dem Opfer einen Glückwunsch an die Kripo! Vermutlich an diesen Schöller vom Düsseldorfer KK 12, den übelsten Schnüffler, der ihm bisher begegnet war. Ausgerechnet Schöller! Ganz klar, der Fremde war ein Fall für die Klapse! Bestand vielleicht doch eine Chance, diesem blutrünstigen Monster zu entkommen? Er zuckte zusammen, als die schneidende Stimme ihn in die Realität zurückholte: „Weiter! Lass‘ eine Zeile Abstand! Nun der Text: ‚Sie haben es geschafft‘ ... Ausrufungszeichen. … Hast du’s? … ‚Knast oder Tod‘ – Bindestrich – ‚… ich wähl‘ den Tod … und Sie als Henker‘ …  Punkt. Unterschrift.“
    Pohl schüttelte den Kopf, als er Kustows Rechtschreibekünste, dann seinen fragenden Blick sah. „Mann! Deine Unterschrift: Boris Kustow! Ist das so schwer?“
    Kustow unterschrieb. Dann überflog er den Text:
     
     
    Herzlichen Glückwunsch,
    Herr Kriminalkomissar! 
    Sie haben es geschaft. Knast oder tot – ich wähl den Tot und sie als Henker.
    Boris Kustow
     
     
    Das sollte ein Glückwunsch sein? Das ergab doch gar keinen Sinn! Nun war sich Kustow vollkommen sicher: Der Münzenmörder war verrückt! Der hielt ihm stoisch die Linke entgegen. „Dein Handy!“ Kustow gab sich nicht mehr die Mühe zu überlegen, was der Fremde beabsichtigte, es wäre ohnehin zwecklos gewesen. Ein Verrückter war nicht ausrechenbar! Er schob sein Handy über den Tisch, soweit seine Reichweite dies gestattete. „Ist es aufgeladen?“ Kustow nickte. Er hoffte, dem Gespräch entnehmen zu können, was der Fremde als nächstes vorhatte. Doch zu seiner Enttäuschung begann dieser, eine SMS einzugeben:
     
     
    kommissar schottky – eilt sehr! moerder der rebecca pohl in ihnen bekannter industrieruine (todesort von ilja kustow) – in

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