Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
Vom Netzwerk:
Angefangen mit Nunzios Melassegeschäften über Enzos Gerichtsversammlungen im Club Molasses bis zu deinem Vater, der zum Vermittler ernannt wurde, war deine Familie über mehrere Generationen nichts als eine Lüge. Und was ist für euch dabei herausgesprungen? Neunzig Jahre verbrecherischer Familientradition und dieses kostbare, kleine Notizbuch voller schwarzer Geheimnisse.«
    Elzys kleine Rede war voller Gift, das mich zerfressen sollte, aber es tat mir nicht weh – die verletzende Wahrheit über meine Familie hatte ich schließlich schon längst selbst herausgefunden. Stattdessen filterte ich eine neue Information aus ihrem Angriff heraus. »Es war Bobo, nicht wahr? Er fand heraus, dass es das Notizbuch gab.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Elzy und grinste breit.
    »Dein Vater war nicht nur ein lausiger Spieler. Er war auch ein verräterischer Spitzel, der meinen Großvater in der Bäckerei ausspionierte.«
    Ihre Augen blitzten, als hätte sie nicht erwartet, dass ich so hart zurückschlagen würde. »Daddy vermutete, dass das Notizbuch im Club Molasses versteckt war, und eines Nachts erwischte ihn Enzo der Bäcker, als er versuchte, in den Ofen zu klettern. Und dein lieber, netter Großvater, der immer so großmütig war, rief das Syndikat auf den Plan, um meinen Vater zu bestrafen. Natürlich konnte er das Notizbuch nicht erwähnen, und deswegen behauptete er, Daddy hätte eine große Summe Geld aus der Bäckerei gestohlen. Das Syndikat schob Daddy irgendein größeres Verbrechen in die Schuhe, und ruckzuck landete er lebenslänglich im Knast. Nur …«
    »Das hätte mein Großvater nie getan«, sagte ich, obwohl ich mir dessen alles andere als sicher war.
    »Er saß erst ein paar Wochen, als er von einem Mithäftling erstochen wurde. Klassischer Gefängnistod, hieß es. Ein Auftragsmord, sagte ich. Um zu überleben, musste ich natürlich so tun, als ob die absurden Vorwürfe stimmten, wegen denen Daddy verurteilt worden war, als ob ich mich für ihn schämte und als ob ich nichts von dem Notizbuch wusste. Aber das tat ich.« Ein Kellner brachte den nächsten Drink. Elzy nahm einen Schluck und fuhr fort: »Daddy erzählte mir einmal davon, dass er deinen Großvater belauscht hatte, wie er deinem Vater sagte, das Notizbuch enthielte ein so mächtiges Geheimnis, dass jeder, der es besäße, das Syndikat kontrollieren könne.«
    »Was für ein Geheimnis?«, fragte ich und erinnerte mich daran, was Onkel Buddy über die potenza ultima gesagt hatte, über die ultimative Macht.
    Elzy zuckte ihre vogelartigen Schultern. »Das hat er nie herausgefunden. Dein Großvater riss sich das Notizbuch unter den Nagel, Daddy kam erst in den Knast und dann in den Himmel, und seitdem ist das Büchlein in den Händen der Rispolis. Aber mein kleiner Bruder und ich haben beschlossen, es in unseren Besitz zu bringen und es auseinanderzunehmen, bis wir die Antwort auf dieses Geheimnis gefunden haben. Deswegen taten wir so, als wüssten wir von nichts und seien außerdem absolut loyal. Ich fing als Haushälterin bei deinen Eltern an, mein Bruder in der Bäckerei. Während ich deine Familie überwachte, wollte er dort weitermachen, wo Daddy gescheitert war – er wollte in den Club Molasses eindringen und das Buch stehlen.«
    »Ich erinnere mich, dass du von ihm erzählt hast«, sagte ich und versuchte, mir seinen Namen ins Gedächtnis zu rufen.
    »Er sah damals so gut aus, ein hübscher junger Kerl von zwanzig, als er anfing, in eurer blöden Bäckerei Teig auszurollen«, sagte sie. »Deinen Großvater verabscheute er natürlich sowieso, deinen Vater auch, aber den blanken Hass hob er sich für deinen Onkel auf.« Sie hielt inne, und das kühle Selbstbewusstsein in ihrer Miene verwandelte sich in aufflackernde Wut, als sie zischte: »Buddy Rispoli. Dieser verdammte Buddy Rispoli! Der brauchte unbedingt jemanden, den er rumstoßen konnte, und der fette schlub hat meinen Bruder Tag und Nacht drangsaliert. Mehr Mehl, weniger Salz, roll den Teig längs aus und nicht quer … bis mein Bruder ihm irgendwann den Hals umdrehen wollte.«
    »Den Hals umdrehen«, echote ich und spürte die Würgemale an meiner Kehle.
    Elzy kippte den Drink hinunter, woraufhin sofort ein neuer vor ihr erschien, und dann erzählte sie mir von dem Tag, an dem ihr Bruder eines Morgens allein in der Backstube gearbeitet hatte. Er holte gerade ein paar Bleche aus dem Ofen und probierte einen Keks, als Onkel Buddy aufkreuzte. Mein Onkel schimpfte mit Elzys Bruder, weil der

Weitere Kostenlose Bücher