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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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etwas Geduld, wir haben schließlich so viel aufzuholen«, sagte sie zwinkernd. »Ich bin inzwischen eine Meisterin geworden, was Geduld betrifft. Jahrelang habe ich auf die Möglichkeit gewartet, das Syndikat zu übernehmen, und dann ergab sie sich, als dein Großvater Enzo starb. Oder ich sollte wohl sagen, sie ergab sich, weil dein Vater ist, wie er nun einmal ist. Anthony Rispoli hatte alles – den Kopf, die Hartnäckigkeit und die richtige DNA –, um der nächste Syndikatsboss zu werden. Das Problem war aber, er hatte zu viel.« Sie deutete mit einem Finger auf mich. »Er hatte dich und deinen kleinen Bruder. Oh, wie viele Unterhaltungen habe ich mitgehört, in denen er zu deiner Mutter sagte, er wolle nicht, dass du und Lou jemals etwas mit dem Syndikat zu tun bekämt – er liebte euch viel zu sehr, als dass die Unterwelt eure kleinen, reinen Seelen verderben sollte. Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass euer Dad, wenn Enzo starb, vor einem Dilemma stehen würde: Wollte er die Syndikatstradition weiterführen oder mit seiner Familie verschwinden? Und in diesem Augenblick der Unsicherheit, wenn er ganz kurz aus seiner Deckung käme, dann würde ich mir das Notizbuch unter den Nagel reißen können.«
    »Mit anderen Worten, du hast es darauf angelegt, nicht nur die Moral meines Vaters auszunutzen, sondern auch seine Trauer«, sagte ich und hörte die Bitterkeit in meiner Stimme.
    Elzy nickte und lächelte stolz. »Früher einmal hatten die Gangs des Syndikats eine beliebte Strategie, die sie ›Ruhe in Frieden‹ nannten. Sie lasen die Todesanzeigen der reichen Familien und merkten sich die Beerdigungszeit, und wenn die Angehörigen weinend am Grab standen, räumten sie die Häuser aus. Ja, meine Vorgehensweise war wohl so ähnlich.« Sie nippte an ihrem Drink und deutete dann mit einer schweifenden Handbewegung im Raum umher. »Gefällt es dir hier? Gemütlich, oder? Ich liebe dieses Restaurant – ich bin hier aufgewachsen, hast du das gewusst?« Ich schüttelte matt den Kopf, und sie fuhr fort: »Es gehörte meinem Vater.«
    »Roberto …?«, sagte ich und erinnerte mich an das, was ich im Notizbuch gelesen hatte.
    »Sein Spitzname war Bobo.«
    »Zanzara«, ergänzte ich. »Dein Nachname. Bobo Zanzara – hat er nicht für meinen Großvater in der Bäckerei gearbeitet?«
    »Sehr gut«, lobte sie. »Ja, genau, in der Küche, wie ein Zwangsarbeiter. Es war ein ziemlicher Abstieg von einem so wundervollen Tarnunternehmen wie diesem hier, aber er hatte keine Wahl. Du musst wissen, Daddy hatte ein Problem mit Würfeln, die irgendwie nie so fielen, wie es für ihn günstig gewesen wäre. Er führte mit viel Erfolg einen Spielsalon für das Syndikat, aber er war selbst ein großer Spieler, und eines Tages verlor er seinen Anteil am Twin Anchors an das Outfit.«
    »Seinen Anteil«, sagte ich. »Die andere Hälfte gehörte meinem Großvater.«
    »Und da bekommt die Geschichte einen hässlichen Beigeschmack«, sagte Elzy mit einem freudlosen Lächeln und zog die Nase kraus. »Du weißt ja, dass dein Großvater Vermittler für das Syndikat war. Er hatte Macht und er hatte Geld … es wäre eine Kleinigkeit für ihn gewesen, seinen Anteil am Twin Anchors ganz einfach auf Daddy zu überschreiben. Dein Großvater brauchte das Restaurant nicht und hätte seinen Anteil nicht einmal vermisst, aber Daddy brauchte ihn so dringend.«
    »Aber hätte dein Vater nicht auch diese zweite Hälfte verspielt?«
    »Darum geht es nicht!«, zischte sie. »Enzo Rispoli hat seine Hälfte an das Syndikat verkauft und einen ordentlichen Profit eingefahren, und dann hat er meinen Vater wie … wie einen kleinen Angestellten in seiner Bäckerei schuften lassen!«
    »Vielleicht hat mein Grandpa nur versucht, ihm zu helfen«, sagte ich.
    »Mein Vater brauchte keine Hilfe «, gab sie zurück. »Er war ein stolzer Sohn Buondiavolos, geboren in den Bergen von Sizilien, genau wie deine Familie … na gut, vielleicht nicht ganz wie deine. Aber er hatte es verdient, Macht und Einfluss zu haben! Er hatte Respekt verdient! Und was bekam er stattdessen? Eine Schürze und ein Kuchenblech!«
    »Das ist doch besser als nichts, oder?«, fragte ich. »Wenigstens konnte er sich seinen Lebensunterhalt auf anständige Weise verdienen.«
    Elzy schnaubte, leerte ihr Glas und sagte: »Ersparen wir uns doch diesen ganzen Blödsinn, Süße. Hinter den verschlossenen Backstubentüren der Feinbäckerei von Rispoli & Sons ging es alles andere als anständig zu.

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