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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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vergessen habe. Dein Dad hat sein Sparring gemacht – trainiert, sich bewegt, seine Muskeln gedehnt – und Buddy hat gekämpft .«
    »Aber … mein Dad hat Buddy für seinen Freund gehalten. Für seinen besten Freund.«
    »Aber Buddy hat gedacht – und glaubt das offenbar noch immer –, dass dein Vater sein Gegner ist.«
    Meinen Vater und Onkel Buddy als Gegner zu betrachten, oder schlimmer noch, als Feinde , war verrückt. Ich konnte mir unmöglich vorstellen, dass mein Onkel über die Frage, wem die Bäckerei gehörte, mit uns allen brechen würde. Der Gedanke daran tat mir in der Brust weh, als ob ich gleich wieder weinen müsste. Ich seufzte und sagte: »Ich denke, das geht mich nichts an.«
    »Im Gegenteil«, sagte Willy. »Du hast die Verantwortung herauszufinden, was hinter dieser ganzen Geschichte steckt.«
    »Wieso denn ich?«
    »Weil … weil sie deine Leute sind. Du hast nur einen Dad und einen Onkel.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, was mein Vater sagen wird, wenn ich ihn nach Onkel Buddy frage: ›Darüber muss sich ein fünfzehnjähriges Mädchen keine Sorgen machen.‹ Mein Vater ist nicht gerade für seine mitteilsame Ader bekannt.«
    »Du wirst bald sechzehn. Da bist du kein Kind mehr«, sagte Willy. »Willst du meine Meinung hören? Du hast ein Recht darauf zu erfahren, was da los ist.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich halte mich da besser raus.«
    Willy beugte sich zu mir hinüber und hob die Augenbrauen. »Bist du sicher? In dieser Situation? Bei einer Familie wie deiner?«
    Die Art, wie er mich ansah, und der Ausdruck, den er verwendete – »bei einer Familie wie deiner« –, ließen mir einen Schauer über den Rücken laufen, als ob dort eisgekühlte Ameisen hinunterkrochen. Selbst heute bin ich mir noch nicht sicher, ob er mehr wusste als ich, oder ob er etwas vermutete, das dann auch stimmte, oder ob er damit einfach nur eine Familie meinte, die (zumindest früher einmal) so fest zusammenhielt. Rückblickend weiß ich nur, dass ich jemand anderem als Onkel Buddy die Schuld für alles geben wollte. Ich räusperte mich und kam wieder auf Greta zu sprechen, auf ihre aufdringliche, irgendwie unheimliche Art und diese komische Angewohnheit, zu jeder Zeit an jedem Ort zu sein. Bevor ich meinen Satz beenden konnte, hob er die Hand und sagte: »Ich weiß nicht, was du tun solltest, aber ich weiß, was du wissen solltest –
    Ganz sicher ist sie Gift
    aber Greta setzt nicht matt.
    Hier geht’s darum, was einer will
    und was der andere hat. «
    Ohne ein Wort zu sagen, stand ich auf und ging zum Sandsack.
    Nur mit den Bandagen um die Knöchel holte ich zu einem linken Haken aus und überraschte das Leder mit einem lauten, klatschenden Popp .
    Noch einen Schlag tat ich und noch einen, versuchte, Willys Worte zurückzudrängen und hatte doch Angst, dass sie wahr sein konnten.

5
    Ein abschmelzender Gletscher ist eine Sache. Er mäandert, wandert, setzt sich, lässt sich Zeit. Ein Blitz hingegen ist impulsiv. Er besitzt zwar die Präzision einer zustoßenden Stecknadel, ist aber ein verrücktes, manisches Ereignis – ein schneller Blitz, gefolgt von einem krachenden Ka-wumm! , aufgeladen mit der tödlichen Kraft, etwas zu vernichten, das Sekunden zuvor noch da war, ohne dass man die Möglichkeit hätte, das zu verhindern. Wenn man das Unglück hat, unvorbereitet zu sein, kann man sich nicht verstecken.
    Als mein sechzehnter Geburtstag näher rückte, hatte ich eine echte Un-Phase.
    Zu meinem Un-glück war ich völlig un-vorbereitet auf den Verlust eines Menschen, den ich aus ganzem Herzen liebte.
    Außerdem war ich un-motiviert und un-gebunden, und das machte die Schule nicht nur anstrengend, sondern auch deprimierend.
    Meine fehlende Motivation hatte viel mit dem Classic Movie Club zu tun, den ich an der Fep Prep gegründet hatte, weil ich dachte, dass sich das später positiv auf meine Abschlussnote auswirken würde. Bisher hatte der Club zwei Mitglieder, mich eingeschlossen, und bei dem anderen handelte es sich um Doug Stuffins, von dem später noch die Rede sein wird. Damals drohte die Schule, den Club zu schließen, wenn ich nicht endlich, wie es die Bestimmungen vorsahen, ein drittes Mitglied vorweisen konnte. Ehrlich gesagt, ich hatte einfach keine Lust, Leute wegen eines Beitritts anzubetteln, die sowieso kein Interesse hatten. Jedes Mal, wenn ich jemanden ansprach und versuchte, das Thema zur Sprache zu bringen, traf mich erst einmal dieser leicht verwirrte »Wer bist du denn

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