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Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Cold Fury: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. M. Goeglein
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Kleinbus hinter der nächsten Kreuzung hielt. Im Rückspiegel sah ich einen dunklen Polizeiwagen, der direkt bis an mein Auto heranfuhr. Ich drehte den Zündschlüssel, klappte die Scheinwerfer auf, und Detective Smelt fragte: »Wieso haben Sie den Wagen wieder angelassen, Miss Rispoli?«
    Das Zittern, das ich kurz zuvor noch gefühlt hatte, war vergangen.
    Ich war wieder ganz ruhig und ziemlich sauer.
    »Ach, das haben Sie gehört?«, gab ich zurück. »Oder haben Sie mich etwa gesehen?«
    »Ich möchte Ihnen nur helfen, Miss Rispoli. Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    »Na klar«, sagte ich und schob den Automatikhebel auf D. »Ich warte hier auf Sie, damit Sie mich entweder durchprügeln oder umbringen können.« Damit trat ich hart aufs Gas und schoss mit einem Schlenker zurück auf die Straße.
    »Sie fährt weiter!«, rief Detective Smelt, und mir wurde klar, dass noch mehr Ohren unser Gespräch verfolgt hatten.
    Das war aber jetzt egal.
    Jetzt zählte nur noch Geschwindigkeit und Flucht.
    Ich raste an der Zivilstreife und dem Van vorüber, die beide plötzlich zum Leben erwachten und mit quietschenden Reifen wendeten. Der Polizeiwagen leuchtete plötzlich auf wie ein Spielautomat und schoss mit flackerndem Blaulicht und heulenden Sirenen hinter mir her. In den Straßen unseres Viertels kommt alle paar Meter ein Stoppschild oder eine Fahrbahnschwelle zur Verkehrsberuhigung, und ich ignorierte sie alle, wobei Harry jedes Mal winselte, wenn der Lincoln mit einem harten Ruck und fliegenden Funken über diese Hindernisse fuhr. Meine Verfolger waren hinter mir, angeführt vom Polizeiwagen, der mir so auf den Kofferraum rückte, dass ich befürchtete, er würde mich jeden Augenblick rammen. Das war kein bisschen wie bei den vielen Autojagden, die ich im Fernsehen gesehen hatte, diese perfekt choreografierten Szenen durch die Luft fliegender Chevrolets mit Rädern, die sich in Zeitlupe drehten. Das hier geschah alles viel zu schnell und kam viel zu nah in den engen Straßen von Chicago, die voller geparkter Autos standen und einen Kollateralschaden in den nächsten Sekunden verdammt wahrscheinlich machten.
    Ich spürte Tränen in meinen Augen brennen.
    Gleichzeitig fühlte ich mich total lebendig und hatte alles unter Kontrolle.
    Ich kannte dieses alte Viertel besser als irgendjemand sonst, und ich wusste, dass meine Chance, meinen Verfolgern zu entkommen, hinter den großen, alten Häusern besser war als auf der Hauptstraße vor ihnen.
    Ich riss das Steuer hart nach rechts und schoss in die nächste Gasse.
    Hinter mir hörte ich Bremsen kreischen und Reifen quietschen, während ich direkt auf einen heruntergekommenen Pick-up zuhielt. Fast jeden Tag, bevor in den Straßen das Leben erwacht oder wenn es spätabends ganz ruhig geworden ist, sind hier die Schrotthändler unterwegs, fahren von einem Müllcontainer zum nächsten und durchstöbern sie nach verwertbarem Metall. Mit enormer Geschicklichkeit türmen sie alte Bettgestelle, Wasserboiler, riesige Säcke mit Blechdosen und rostigen Radkappen auf ihren Fahrzeugen auf und befestigen sie mit Spanngurten oder Seilen. Der, auf den ich jetzt mit hohem Tempo zukam, wirkte wie eine höchst akrobatisch aufgeschichtete Wunderpyramide aus rollendem Schrott, die mitten in der Gasse parkte. Ich hörte das Kreischen des Polizeiwagens, sah mich kurz um und stellte fest, dass auch die anderen beiden Fahrzeuge mir noch folgten. Kurz verlangsamte ich meine Fahrt, gerade genug, dass sie beschleunigten – und dann riss ich das Steuer hart nach links. Die Gasse, in die ich jetzt einbog, war so eng, dass die Seitenspiegel des Lincoln an den Ziegelmauern Funken schlugen. Ich war so schnell abgebogen, dass der Polizeiwagen nicht einmal hatte bremsen können, und das Letzte, was ich sah, bevor ich davonraste, waren die zwei Typen aus dem Pick-up, die aus der Fahrerkabine sprangen und um ihr Leben rannten.
    Das Letzte, was ich hörte, war der Aufprall.
    Erst krachte der Polizeiwagen in den Truck, dann der Van in den Polizeiwagen und dann die Zivilstreife in den Van.
    Es hörte sich an, als ob eine Dampforgel explodierte.
    Fast sofort klingelte wieder mein Telefon, und das Display zeigte die Nummer, unter der sich vorhin Detective Smelt gemeldet hatte. Ich ignorierte den Anruf, bog zum Lake Shore Drive ab, und nun musste ich wieder an meine Familie denken. Ein Teil von mir hätte am liebsten angehalten und geweint, weil mich die schreckliche Ungewissheit ganz verrückt machte. Der andere Teil,

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