Cold Space - Hot Love
sogar die Position der Detonation ausmachen. Es war in der Tat eine solche gewesen. Eine Zuleitung zum Maschinendeck war schlicht und einfach nicht mehr vorhanden. Wahrscheinlich weggesprengt. So etwas war kein Zufall.
So schnell es ihm sein verletzter Arm erlaubte, schlüpfte Eric in seine Uniformjacke und eilte ebenfalls auf den Flur hinaus. Ein anderer Offizier hätte ihn beinahe umgerannt, als er aus seiner Kabinentür trat. Gerade noch konnten sie eine Kollision verhindern, doch streifte der Mann seine linke Schulter und Eric zog scharf den Atem ein.
Nein, er würde nicht einmal in den Raumjäger steigen können, wenn er es denn wollte. Er war wirklich noch zu lädiert. Aber er hatte auch nicht vor zum Hangar zu gehen. Stattdessen wollte er sich die Detonationsstelle näher ansehen. Wie viel Schaden war wohl angerichtet worden? Der Angreifer, Eric ging jetzt einfach davon aus, dass es ein solcher gewesen war, hatte ziemlich genau gewusst, welches Zuleitungsrohr er wegbomben musste, damit die Pride prompt ihren Subraumantrieb verlor. Jetzt waren sie buchstäblich im Normalraum gestrandet und befanden sich wie auf dem Präsentierteller für feindliche Schiffe. Noch bevor Eric diesen erschreckenden Gedanken zu Ende gedacht hatte, schrillte ein neuer Alarm los.
»Verdammt!«, fluchte er und hielt inne. Ein Angriff. Sie standen unter Beschuss. Die Beleuchtung des Korridors wurde heruntergefahren, eine nötige Prozedur, um Energie in die wichtigeren Systeme, wie die Schilde und Waffen zu leiten. Jetzt befand sich ohnehin kaum noch jemand auf den Fluren. Längst mussten alle Männer und Frauen auf den ihnen zugedachten Posten sein. Wenn man nicht gerade krankgemeldet war wie Eric.
Es nützte jetzt auch nichts, wenn er in den Hangar gehen würde. Er würde seinen Leuten nur im Weg herumstehen. Daher bog er an der nächsten Ecke nach links ab, in Richtung der Versorgungsleitungen. Nach weiteren fünfzig Metern stand er vor einer massiven Stahltür. Bildete er es sich ein oder war das Metall nach außen gebogen? Als ob sich im Inneren, hinter der Tür, eine massive Explosion und Schockwelle ereignet hätte. Eric wanderte mit den Fingerkuppen über das kalte Metall, glaubte er da nicht die bitteren Dämpfe von verschmortem Kunststoff zu riechen?
Er tippte seinen Zugangscode in die kleine Konsole neben der Tür. Wenigstens schien es hinter der Tür noch genügend Sauerstoff zu geben, auch die Konzentration der Giftstoffe, die sich zwangsläufig bei so einer Explosion bildeten, war wohl niedrig genug, dass ihn der Schiffscomputer eintreten ließ und keine Sicherheitsprotokolle aktiviert waren.
Eric roch ganz deutlich den verschmorten Kunststoff und verbrannten Treibstoff... Nein, Schmiermittel. Er rümpfte zwangsläufig die Nase und schlug den Arm vor das Gesicht. Natürlich hatte er keine Atemmaske mitgenommen und der Stoff seiner Jacke war nicht gerade ein sehr guter Filter. Nach einigen Atemzügen nahm er den Gestank als nicht mehr so intensiv wahr und tastete sich langsam in den Versorgungsraum vor.
Von ganz weit her hörte er das Dröhnen von Einschlägen. Hatte es noch mehr Bombenexplosionen gegeben? Diese Art von Einschläge bedeutete, dass ihre Partikelschilde nicht hochgefahren und die Hülle der Pride schutzlos dem feindlichen Angriff ausgesetzt war. Vielleicht wäre es besser, er ginge auf die Brücke statt hier im Halbdunkeln herumzustolpern. Er konnte ja ohnehin nichts mehr daran ändern und bis die Reparaturcrews hier waren, würde es einige Zeit dauern. Mit Sicherheit waren die Jungs und Mädels damit beschäftigt zuerst die Energieversorgung der Schilde sicherzustellen.
Unter seinen Stiefel knirschte Glas, als er noch einige Meter weiterging. Dort hinten konnte er das geborstene Versorgungsrohr erkennen. Eric pfiff durch die Zähne. Wäre der Raum nicht so gut gepanzert gewesen, wären die angrenzenden Kabinen der Crew wohl auch in Mitleidenschaft gezogen worden. Fast war Eric versucht zu sagen, dass sie Glück im Unglück gehabt hatten. Gerade als er sich wieder in Richtung Tür umwandte, spürte er einen kalten Luftzug an der Wange. Erschrocken hielt er inne, woher...?
Ein Schatten huschte an ihm vorbei und Eric war sich sicher, dass sein Herz für einen Schlag aussetzte. Es war kein bewusster Gedanke, der ihn zu seiner Pistole greifen ließ, die in seinem Schenkelhalfter steckte. Ein unmenschliches, hohes Kreischen erfüllte seine Ohren.
Ja, natürlich ist es unmenschlich, schoss es
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