Cold Space - Hot Love
gestattete es sich, mit dem Handschuh über die schweißnasse Stirn zu wischen. Ausgerechnet diese letzten beiden Treffer! Und dann noch von der eigenen Seite, und nur, weil irgendein Ingenieur die Routinen nicht sauber programmiert hatte. War es so schwer ein ziviles Schiff von einem Strife zu unterscheiden? Aber alles Lamentieren nutzte nichts. Der Sprungpunkt war kurz vor ihnen und keine anderen Schiffe im näheren Umkreis. Das sollte es gewesen sein.
Sobald es ihm möglich war, leitete er die Sprungsequenz ein. Das vertraute rote Muster der Subraumwirbel baute sich vor ihm auf. Der Antrieb war zum Glück unbeschädigt und auch nicht unmittelbar von der defekten Kühlung betroffen, sodass Eric diesen Energiekreislauf kurzerhand deaktivierte. Sie würden die nächsten Stunden oder vielleicht auch Tage im Subraum bleiben, Zeit genug, sich um das Kühlsystem zu kümmern.
Wie gerne würde sich Eric jetzt unter die Dusche stellen, wenn es auch nur ein kurzes Vergnügen sein würde. Die Wasservorräte auf einem Schiff von der Größe der Tiger waren allerdings nicht sehr üppig. Nach der Dusche würde er sich unter die Laken des schmalen Bettes verkriechen und erst einmal schlafen. Schlafen, schlafen, schlafen. So lange, bis er einfach von selbst wieder aufwachen oder ihn der Autopilot nach zehn Stunden aus seinem Schlummer reißen würde.
Selbstverständlich ging das dieses Mal nicht. Nicht wenn sein Bett von Samuel belegt war. Außerdem hatte er den Observer noch nicht untersucht, wobei Eric hoffte, dass die Ergebnisse negativ sein würden. Er würde eine schwere Verletzung auch nicht behandeln können und Eric wagte zu bezweifeln, dass Samuel sich zurück in die Arme des Oberkommandos begeben würde. Allerdings würde Eric nicht zögern einen der Flottensammelpunkte anzusteuern, wenn Samuel an einer lebensgefährlichen Verletzung leiden würde und nur die fachkundige Behandlung durch einen Arzt ihn retten konnte. Eric streifte den seinen Raumanzug ab und warf die Montur in die erstbeste Ecke. Für Ordnung war später noch Zeit genug.
Samuel lag noch auf der Pritsche wie ihn Eric dort zurückgelassen hatte. Er musste zunächst einmal die Schränke im Quartier durchsuchen. Es müsste eigentlich einen medizinischen Scanner hier geben und Eric hoffte, dass die Energiezellen auch noch nicht ausgeblutet waren, nachdem man sie jahrelang nicht benutzt hatte. Eric hatte die Tiger gebraucht gekauft und ebenso die Ausrüstung, die sich an Bord befand. Glücklicherweise funktionierte der Scanner noch und langsam ließ er ihn über Samuels Bein wandern, erst links, dann rechts. Anschließend die Arme, auch in Ordnung. Der Kopf wies ebenso keinerlei Verletzungen auf, allenfalls eine leichte Gehirnerschütterung. Der Scanner empfahl einige Tage Bettruhe. Für die kleinen Schnitte auf der Stirn etwas antiseptisches Spray. Die Schnitte waren so klein, sie hatten schon längst aufgehört zu bluten. Zwei geprellte Rippen, bei Samuels Herz setzte das Gerät aus und schlug vor, sofort einen Experten zu konsultieren. Doch sämtliche Organe: Nieren, Milz, Magen und was da noch so alles gab, alles unverletzt.
Eric atmete erleichtert aus und setzte sich auf den Rand der Matratze. Er zog Samuel die Lederhandschuhe aus, knöpfte die Uniform auf, dann das darunterliegende Hemd. Ein paar blaue Flecken zierten Samuels Oberkörper und Eric strich etwas Salbe darauf. Es erinnerte ihn unwillkürlich an jene Begleitmission, die Tim Maier das Leben gekostet hatte und bei deren Ausführung er die Befehle von der Pride missachtet hatte, um Rebecca zu retten. Danach die Auspeitschung und in der Nacht war Samuel zu ihm gekommen, hatte ihm Schmerzmittel gegeben und ihm den Rücken mit Salbe eingerieben. In dieser Nacht hatte er zum ersten Mal erlebt, wie die Strife-DNS Samuels Körper beeinflusst hatte.
Immerhin war Samuels Atmung stabiler geworden.
»Hey, Dornröschen.« Er legte Samuel die Hand an die Wange und tätschelte sie, erst behutsam, dann etwas vehementer.
Samuels Augenlider hoben sich träge, dann schien er zu realisieren was geschehen war und dass er sich nicht mehr an Bord der Pride befand. Er schreckte nach oben, sog die Luft in seine Lungen und zuckte unter Schmerzen zusammen.
Eric hielt ihn fest, bevor er auf das Bett zurückfiel. »Alles gut, vorsichtig. Deine Rippen sind ein wenig angeknackst.«
»Darauf wäre ich nicht gekommen. Au!« Es klang wehleidig und so verletzlich. So... jung! Eric verringerte den Abstand
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