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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie schlimm es wirklich aussieht.«
    »Ich nehme an, es könnte noch schlimmer sein. Sie haben ungefähr dreißig unserer Terrageborenen erwischt – sieben auf einmal, als sie diese Valkyrie in Corpus Christi angegriffen haben; Vlad Chernikov wäre beinahe der achte gewesen, und es kann durchaus sein, dass er den Arm doch noch verliert, wenn wir ihn nicht bald aus dem Krankenhaus holen und in die Krankenstation der Nergal schaffen – aber unsere eigenen Verluste waren nicht sonderlich hoch. Die meisten Menschen, die sie abgeschlachtet haben, waren ganz genau das, wonach sie aussahen: völlig normale Menschen, allesamt Zivilisten.
    Der Angriff auf Eden Zwo mit der Raketensalve hat fast achtzehnhundert Todesopfer geforderte. Ich nehme an, das war die Vergeltung für Cuernavaca. Die Bombe im Goddard hat weitere zweihundert Personen in den Tod gerissen. Die Atombombe, die sie nach Klyuchevskaya eingeschmuggelt haben, hat die gesamte Anlage dem Erdboden gleichgemacht, aber dank der Bombenwarnung, die die ›Terroristen‹ vorher ausgegeben hatten, konnte ein Großteil der Anwesenden gerettet werden. Sandhurst und West Point wurden mit imperialen Waffen angegriffen – mit Trans-D-Granaten und Energiegewehren. Ich schätze, das war die Vergeltung für Teheran und Kuiyeng. Die Briten haben etwa dreihundert Mann verloren, in West Point waren es fünf.«
    Er hielt inne und hob unglücklich die Schultern.
    »Das war ein Warnschuss! Wir sollen uns zurückziehen, und ich … wir … hätten das kommen sehen müssen! Das ist eine für Terroristen ganz typische Vorgehensweise, und es passt ganz genau zu der krankhaften Denkweise, die Anu immer und immer wieder unter Beweis gestellt hat.«
    »Zugegeben. Die Frage ist: Was werden wir jetzt unternehmen? Horus?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Horus mit tonloser Stimme. »Ich würde gerne sagen: ›Lasst uns aufhören!‹ Wir haben sie härter erwischt als jemals zuvor. Wir werden sowieso bald aufhören müssen, und es werden einfach zu viele Menschen dabei getötet. Ich glaube nicht, dass ich ein weiteres Blutbad ertragen könnte.« Er blickte auf seine Handrücken, es war zu merken, dass es ihm sichtlich schwer fiel weiterzusprechen.
    »Das ist nicht der Tropfen auf den heißen Stein, so wie bei Dschingis Khan oder bei Hitler, aber es ist einfach immer noch zu viel. Es fängt wieder ganz von vorne an, und diesmal haben wir damit angefangen, möge der Schöpfer uns beistehen! Könnten wir nicht früher fertig werden, als wir eigentlich geplant hatten?« Verzweifelt blickte er zu Hector und Jiltanith hinüber. »Ich weiß, dass wir uns alle einig waren, ›Unternehmen Strohmann‹ sei unvermeidlich, aber haben wir denn nicht schon genug Schaden angerichtet, um unseren Plan in die Tat umzusetzen?«
    »Isis?«
    »Ich muss Dad Recht geben«, gestand Isis leise. »Vielleicht stehe ich alldem zu nahe, wegen Cal und der Kinder, aber …« Sie stockte, und ihre Lippen bebten. »Ich … ich will einfach nicht für noch mehr vergossenes Blut verantwortlich sein, Colin.«
    »Das verstehe ich«, gab dieser leise zurück, dann schaute er Isis' Schwester an. »Jiltanith?«
    »In vielem dessen, was du sprichst, liegt Wahrheit, Vater, und Gleiches gilt für dich, Isis«, hob Jiltanith mit leiser Stimme an, »doch wenn wir unser Vorgehen einstellen, so rasch nach jenen von Anu befohlenen Morden, ohne dass dabei einer der Unsrigen sein Leben verloren hat, mag das dann nicht wohl sein Misstrauen erregen? Falls es jemals Zweifel daran gegeben haben mag, so sind sie nun gewisslich ausgeräumt: Anu und seine Spießgesellen sind des Wahnsinns. Doch in ihrem Wahn liegt Gefahr, denn es ist kaum denkbar, dass sie eines gesunden Mannes Denken an den Tag legen werden.
    Wir haben seine Leute wahrlich arg getroffen. Nun haben sie uns im Gegenzug ebenfalls Schläge versetzt, und ich bin fürwahr überzeugt davon, dass sie selbst uns nun genauestens im Auge behalten, nur zu erpicht zu erfahren, wie wir auf ihr Blutvergießen reagieren werden. Doch wenn schon so wenig Blutvergießen – denn wir wissen alle, dass Anu eben genauso darüber denken wird – uns aufhalten soll, und es ist nicht einmal das Unsrige, das hier vergossen wurde, mag dann nicht der Zweifel den Verstand eines derart gewieften Schurken schärfen, und sei er noch so sehr dem Wahn verfallen? Mag das Risiko auch noch so gering scheinen, ein Risiko bleibt es eben doch! Und eben gegen jene Gefahr ward das ›Unternehmen Strohmann‹ geplant.«

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