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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sie blickte ihrem Vater in die schweigend flehenden Augen.
    »Die Wahrheit mag sehr wohl schmerzen«, fuhr sie dann fort, und ihre Stimme war nun noch leiser und sanfter, »doch was auch immer unser Herz uns auch sagt, die nackte Wahrheit ist doch, dass es kaum von Bedeutung ist, wie viele Leben Anu auslöschen mag. Es ist das Blut Unschuldiger, das hier vergossen ward. Das allein wird uns den Rest unseres Lebens heimsuchen. Doch sollten wir scheitern, so werden all jene, die aus Mitgefühl verschont werden, weiterhin leben – bis die Achuultani eintreffen. So denke ich, dass wir nicht wagen dürfen, mit unseren Mühen nachzulassen – noch nicht, eine Weile noch müssen wir uns mühen. Noch einige weitere Angriffe, und dann sollten wir ›Unternehmen Strohmann‹ in die Tat umsetzen, wie der Plan das vorsieht. So lautet meine Empfehlung.«
    Colin nickte langsam; er war sich ihres unbändigen Zornes sehr wohl bewusst. Sie hatte die Augen halb geschlossen, schützte sich so vor dem Entsetzen, das ihre Worte auch bei ihr selbst hervorgerufen hatten, und hinter diesem Gesicht, das sie wie eine Maske trug, das wusste Colin, sah sie Männer, Frauen und Kinder, ohne Namen, ohne Zahl, Menschen, denen sie niemals in ihrem Leben begegnet war. Und doch hatte sie Recht. Dass das Blut, das hier vergossen worden war, das Blut Unschuldiger war, wäre für Anu ohne jede Bedeutung. Mochte er nicht der Ansicht sein, es müsse auch für sie weniger bedeuten als das Blut ihrer eigenen Leute?
    Sie konnten das nicht mit Sicherheit wissen. Jiltanith aber hatte die Entschlossenheit besessen, über diese Möglichkeit nachzudenken, und dazu die moralische Courage, sie auch in Worte zu fassen.
    »Ich danke dir«, sagte er. »Hector?«
    »'Tanni hat Recht«, seufzte dieser schwer. »Ich wünschte bei Gott, dem wäre nicht so, aber davon wird es auch nicht besser. Wir können einfach nicht wissen, wie Anu reagieren wird! Aber alles, was wir bisher wissen, lässt auf einen Mann schließen, der Menschen einfach nur aus reiner Freude an ihren Schmerzen quält und sämtliche ›Degenerierten‹ als entbehrlich erachtet. Er würde auf jeden Fall nicht aufhören, bloß weil es Tote unter denen gibt; wenn wir das tun, dann wird er sich sofort fragen, warum wir derart handeln, und ganz genau das ist die Frage, die er sich schlicht und einfach nicht stellen darf!«
    Hector starrte auf die Tischplatte und stützte die geballten Fäuste darauf.
    »Ich finde die Vorstellung, derartige Massaker auch noch zu provozieren – ja selbst einen einzigen Todesfall mehr als absolut notwendig – in jeder Hinsicht unerträglich, aber wenn wir uns hier verrechnen und zu früh aufhören, dann werden all die Menschen, die jetzt schon ihr Leben verloren haben, umsonst gestorben sein!«
    »Das ist auch meine Meinung«, gab Colin ihm mit schwerer Stimme Recht. »Wir müssen die Südstaatler davon überzeugen, und das in einer Art und Weise, dass sie es auch verstehen und zu akzeptieren bereit sind, dass sie uns dazu gebracht haben aufzuhören. Hector, du bereitest weiter ›Unternehmen Strohmann‹ vor. Schau mal, ob du den Zeitrahmen nicht einengen kannst!«
    »Mach ich.« MacMahan erhob sich, und nur das Gehör der Imperialen war fein genug, um die Worte zu vernehmen, die er als Letztes aussprach, bevor er den Raum verließ.
    »Möge Gott mir vergeben«, flüsterte er.
    Ninhursag saß auf der Bank und bemühte sich nach Kräften, möglichst harmlos auszusehen. Der Zentralpark der Enklave kam ihr wenig kultiviert und unfertig vor, verglichen mit den Erholungsgeländen an Bord der Dahak , und sie speicherte diese Beobachtungen ebenso ab wie all die anderen, die sie gemacht hatte, seit sie wieder aus der Außenwelt hierher zurückgekehrt war. Wenn man alle dieses Beobachtungen gemeinsam betrachtete, war das, was dabei herauskam, fast ebenso bestürzend wie jener Tag, an dem sie erfahren hatte, was Anu denen angetan hatte, die ihm so blind in die Meuterei gefolgt waren.
    Es gelang ihr, ein Schaudern zu unterdrücken, als ein hochgewachsener, schlanker Mann an ihr vorbeiging. Tanu, dachte sie. Früher einmal hatte sie ihn gut gekannt; doch das hier war nicht mehr Tanu. Sie wusste nicht, welcher von den Lieutenants, die für Anu arbeiteten, seinen Körper für sich in Anspruch genommen hatte, und sie wollte es auch gar nicht wissen. Es war schon schlimm genug, ihn hier in der Gegend herumlaufen zu sehen und dabei zu wissen, dass er doch tot war.
    Nachdenklich wandte sie den

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