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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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jedoch waren wirklich aus härterem Holz geschnitzt. Der Jäger schwenkte vom Westufer des Sees ab und feuerte seinerseits Geschosse ab. Widerwillig bewunderte sie den Mut des Feindes, sich allen vier Verfolgern zur Schlacht zu stellen, statt die Position seines Stützpunktes zu verraten, unterdrückte das Gefühl aber sofort.
    Was folgte, war schnell und heftig. Der einzelne feindliche Jäger wurde eingekesselt, und die Besatzung war offensichtlich doch eher wild entschlossen als fähig. Mit ihren Waffen feuerte sie auf alle Gegner gleichermaßen, statt sich auf einen Gegner zu konzentrieren und eine eventuell auf diese Weise geschlagene Bresche zur Flucht zu nutzen, und die ruckartigen Ausweichmanöver hatten etwas sehr Fatalistisches, fast schon Mechanisches an sich. Die Besatzungen ihrer eigenen Schiffe konnten sich die Versuche des Gegners mit ihren Abwehrsystemen vom Leib halten, und Changas Jäger kam dem Feindschiff so nahe, dass er mit seinen Energiekanonen tatsächlich das Schiff selbst zerstörte, nicht nur eines der Geschosse.
    Das zusammengeschmolzene, halb in seine Atome zerlegte Wrack stürzte in die eisigen Fluten des Eriesees, und die Sieger formierten sich oberhalb der aufwallenden Dampfwolke; dann machten sie sich wieder auf den Rückflug zu ihrem Stützpunkt. Shirhansu lockerte ihre verkrampften Schultern und richtete sich auf. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr sie sich zusammengekauert hatte, während sie das Display angestarrt hatte. Sie wischte sich über die Stirn und war erstaunt, dass ihre Fingerspitzen ganz feucht waren.
    So. Erledigt. Das Ganze hatte weniger als fünf Minuten gedauert, aber jetzt war es erledigt.
    »Stell mich zu Ganhar durch!«, befahl sie Caman leise, und ihr Assistent nickte zufrieden.
    Shirhansu atmete tief durch, verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte, was sie ihm sagen sollte. Das mit Sima und Yamu war bedauerlich, doch sie hatten beide Kutter ausgeschaltet, den gesamten Angriffstrupp, und dazu auch noch beide getarnten Geleitschiffe – und hatten dabei nur einen einzigen ihrer eigenen Jäger verloren. Damit hatten sie ein Drittel der gesamten Kampfstärke der Nergal ausgeschaltet, und dazu mindestens fünf der wenigen Imperialen, die dem Feind noch geblieben waren. Wahrscheinlich sogar sechs, denn es hatte bestimmt ein weiterer Imperialer zum Angriffstrupp selbst gehört, möglicherweise sogar sieben, wenn sie tatsächlich dumm genug gewesen waren, allen Ernstes auch den vorausfliegenden Kutter mit einem echten, lebendigen Piloten zu bemannen.
    Shirhansu gestattete sich ein dünnes Lächeln. Kein einziger Überlebender – und kein Anzeichen dafür, dass es auch nur einem einzigen von denen gelungen war, eine Nachricht an die Nergal abzusetzen, um die anderen wissen zu lassen, was hier geschehen war. Der gesamte Angriffstrupp war aufgerieben worden, und es war höchst unwahrscheinlich, dass der Feind jemals erfahren sollte, wie das geschehen war. Schlimmer waren sie noch nie getroffen worden. Im Vergleich dazu machte es Cuernavaca unbedeutend, und sie, Shirhansu, hatte diesen Einsatz befehligt! Schatte beide erfolgreichen Zugriffe koordiniert!
    »Ich habe Ganhar in der Leitung«, meldete Caman, und Shirhansu lächelte noch breiter, als sie das ComLink übernahm.
    »Ganhar? 'Hansu hier. Wir haben sie alle – alle sauber erledigt!«
    Jiltanith und Rohantha gestatteten sich selbst, sich endlich ein wenig zu entspannen, und sie wussten, dass Hanalat und Carhana an Bord ihres Kampfjägers dasselbe taten.
    Was sie an Ausrüstung verloren hatten, wog schwer; doch das entsprach dem Plan, und es hatte kein Menschenleben gekostet. Zumindest hat es keinen von uns erwischt, rief sie sich ins Gedächtnis, und versuchte, den Gedanken an die zahlreichen Terrageborenen zu verdrängen, die durch all die Feuerbälle und die Strahlung des Gefechts den Tod gefunden haben mussten. Wenigstens ist das Gebiet hier nur recht spärlich besiedelt, dachte sie, doch sie wusste selbst, dass sie sich hier an einen Strohhalm klammerte.
    Die Südstaatler allerdings konnten nicht wissen, dass die Nordstaatler nicht einen einzigen ihrer Leute verloren hatten: Sie glaubten gewiss, die Verluste auf der Seite der Besatzung der Nergal müssten so beträchtlich sein, dass sie, völlig verängstigt, von weiteren Angriffsaktionen Abstand nähmen.
    Vielleicht sollte Hectors Plan ja tatsächlich gelingen, und Jiltanith konnte es kaum erwarten, zurück zur Nergal zu kommen und den Erfolg dieses

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