Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
hatten das Schiff nie für das kurze, schnelle Zustoßen und den ebenso schnellen Rückzug gebaut, wie es im Luftkampf nun einmal erforderlich war. Die einzelne Energiekanone war nur ein Spielzeug im Vergleich zu den schlagkräftigen Mehrfach-Batterien eines Kampfjägers, und auch wenn ihre Elektronik sehr viel leistungsfähiger war und ihre verbesserten Geschütze auf größere Distanz eine beträchtliche Feuerkraft besaßen, wusste Jiltanith doch nur zu gut, was geschehen würde, falls ein echter Kampfjäger sie zu einem Luftkampf zwingen sollte.
    Doch nur eine Pinasse verfügte über die Energiezelle, die Geschwindigkeit und den Frachtraum, die sie brauchten. Jiltanith blieb nichts anderes übrig, als ganz und gar Rohantha zu vertrauen – und den Tarnsystemen … und zu beten.
    Sie erstarrte, als in ihrem Link zu Rohantha plötzlich ein Alarm erklang. Feindliche Jäger – zwei Stück – aus südlicher Richtung. Sie flogen höher und waren schneller als ihre eigene Formation, was die Leistungsfähigkeit ihrer Tarnsysteme herabsetzte, und wäre Jiltanith in diesem Moment selbst Pilotin eines Jägers gewesen, hätte nichts sie davon abhalten können, ihnen sofort und mit tosenden Triebwerken zu folgen. Doch so, wie die Lage sich im Augenblick darstellte, konnte sie gerade noch das dringende Bedürfnis unterdrücken, Schub zu geben und davonzujagen. Sie hielt den Atem an, während sie ihr Denken mit dem Rohanthas verschmolz und die Bewegungen des Feindes genau verfolgte. Sie blieben auf Kurs, offensichtlich auf einer eigenen Mission, und verschwanden schon bald von den Passiv-Scannern.
    Jiltanith zwang sich zur Ruhe und versuchte, die entsetzliche Frage aus ihren Gedanken zu verbannen, welche Unschuldigen sie wohl diesmal abschlachten würden. Sie änderte ihren Kurs ein wenig, schwenkte nördlich an Ottawa vorbei, bevor sie wieder einen Südsüdwest-Kurs einschlug, und es gelang ihr, diese Gedanken vorerst zu verdrängen. Dass es dringend notwendig war, sich auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren, half dabei, und ihr Navigationssystem schnurrte sie an, die Steuerungselemente der Pinasse umschmeichelten sie wie ein zärtlicher Liebhaber, und das Zielgebiet kam von Augenblick zu Augenblick näher. Bald. Bald …
    Shirhansu gähnte, dann blickte sie sich in dem getarnten Bunker um. Wenn Ganhar Recht hatte (und bisher hatten seine Experten verdammt gute Arbeit geleistet), dann würden sie bald richtig was zu tun kriegen. Das hoffte sie auch. Die Schießerei in La Paz, zumindest das Geplänkel, an dem sie dort hatte teilnehmen dürfen, hatte sie als richtig erleichternd empfunden trotz all der Frustration darüber, dass so viele Feinde hatten entkommen können. Diesmal hatte sie deshalb Tarban bewusst zurückgelassen. Natürlich bestanden immer gewisse Risiken, doch ihre eigene Position war gefestigt, und diesmal verfügte sie auch über genügend Feuerkraft. Ja, diesmal sollte es wirklich …
    »Wir empfangen hier etwas, 'Hansu!«
    Schnell ging sie zu Caman hinüber. Er beugte sich ein wenig vor, schien ins Nichts zu starren, während er der Elektronik lauschte, und sie warf einen Blick auf das Display neben ihm. Caman hatte das gar nicht mehr nötig, doch Shirhansu gestattete es zu sehen, was die Scanner meldeten, ohne dass sie sich in Camans Systeme einklinken und darin versenken musste.
    Aktive Scanner-Systeme näherten sich aus nördlicher Richtung! Also hatte Ganhar tatsächlich richtig gelegen! Die Gegenseite hatte nicht die Absicht, wieder in eine Falle zu tappen, also scannten sie diesmal das Gelände, das jeweils vor ihrem Einsatzkommando lag. Jetzt blieb nur noch die Frage, ob die Nordstaatler sich ihre nächsten Schritte so vorstellten, wie Ganhar es vermutete.
    Shirhansu schaute zu, wie sich ein winziger roter Punkt über die kleine, perfekt detaillierte Holodarstellung der Hügel, sogar der Bäume, bewegte. Der Computer hatte das Schiff als ›Kutter‹ klassifiziert, doch kein Kutter wäre so wagemutig, wenn ihn nicht Geleitschiffe schützten. Camans eigenen Systeme, die bisher nur auf passive Datenaufnahme eingestellt waren, mussten erst noch weiteres aufspüren, doch sie würden diese Mistkerle schon finden, wenn es darauf ankam!
    Im Augenblick kümmerte sich Jiltanith um Rohanthas Waffensysteme ebenso wie um die Instrumente, und ihr ganzes Denken war bis aufs Äußerste angespannt. Diese Basis im Norden von New York war etwas anderes als Cuernavaca, und auch wenn sie schon von Anfang an auf

Weitere Kostenlose Bücher