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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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häufiger synchron, nicht nacheinander. Das alles ließ darauf schließen, dass die Kräfte ungleich verteilt waren – und zwar sehr zum Nachteil von Hector und seinen Gefährten.
    In der Geschichte wimmelte es nur so von Beispielen dafür, dass zahlenmäßig unterlegene Streitkräfte einen Gegner hatten besiegen können, der sehr viel ungeschickter vorging als sie oder der ihnen technisch unterlegen war. Aber aus dem Stegreif konnte Hatcher kein Beispiel dafür nennen, dass eine schwächere Streitmacht eine technisch ebenso fortgeschrittene besiegt hätte, die zudem zahlenmäßig überlegen war und ganz genau wusste, was sie tat. Und schon gar nicht, wenn Letztere dann auch noch diejenige war, die mit roher, barbarischer Gewalt vorging.
    Hatchers Kommandofahrzeug hatte den Highway erreicht und bog nun nach Norden ab, in Richtung des Vertols, der schon darauf wartete, den General zum Hauptquartier zu bringen. Hatcher rieb sich müde die Augen. Weintraub und er mussten dringend miteinander reden, auch wenn Gott allein wusste, was sie würden ausrichten können. Bisher war das Einzige, was gelungen war, der Ausbau des Zivilschutzes gewesen, ohne dass sonst jemand davon erfahren hätte. Einem Gegner wie diesem waren alle Streitkräfte der Erde hoffnungslos unterlegen. Doch wenn Hector und seine Leute wirklich verlieren sollten, dann war es Hatchers Pflicht, alles zu tun, was in seiner Macht stand.
    Und da war noch etwas, das ihn, General Hatcher, zu allem entschlossen machte: Die Mistkerle, denen es völlig egal war, wie viele Unschuldige abgeschlachtet wurden, sollten seine Welt nicht kampflos übernehmen können, wie technisch fortgeschritten sie auch immer sein mochten!
    »Um Gottes willen!«, flüsterte Hector MacMahan. Sein markantes, sonnengebräuntes Gesicht wurde weißer und weißer, während er die Berichte abhörte, die auf allen Regierungs- und Zivil-Radiosendern zu empfangen waren. Colin legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Das ist nicht deine Schuld, Hector.«
    »Ach nein?« MacMahans Stimme klang so verbittert, wie es in seinem Gesicht zu lesen stand. »Wir haben diese verdammten Dinger nicht benutzt, aber wir haben die Gegenseite dazu provoziert , sie einzusetzen! Und tu mir bitte den Gefallen, jetzt nicht auch noch mit ›wir hatten keine andere Wahl!‹ zu kommen!«
    Einen Augenblick lang erwiderte Colin den Blick, dann klopfte er dem Colonel noch einmal auf die Schulter, sehr sanft, und lehnte sich dann wieder in seinem Sessel zurück. Hectors Verbitterung richtete sich nicht gegen ihn, auch wenn Colin es vorgezogen hätte, MacMahan hätte diese Verachtung, die ihn gerade innerlich auffraß, gegen irgendetwas anderes richten können. In seinem Schmerz aber hatte Hector ganz genau den wunden Punkt angesprochen. Sie hatten wirklich keine andere Wahl gehabt … und Colin fragte sich, wie viele Befehlshaber wohl schon ihr Gewissen mit genau diesem Satz zu beruhigen versucht haben mochten.
    »Also gut«, sagte er schließlich. Mit Hilfe seines Implantats schaltete er die Stimmen der Berichterstatter ab, und MacMahan warf ihm einen zornigen Blick zu, als nehme er ihm übel, dass ihm nun diese Art akustischer Buße verwehrt wurde. »Wir wissen, was passiert ist. Die Frage ist jetzt, ob es geklappt hat oder nicht. 'Tanni?«
    »Ich kann nur sagen, es sollte sehr wohl gelungen sein«, beantwortete Jiltanith die Frage leise und brachte doch noch eine Spur des triumphierenden Lächeln zu Stande, mit dem sie ihm ihren ersten Bericht erstattet hatte – bevor die ersten Meldungen über die Opferzahlen eingetroffen waren. »Hätten sie unser Schiff ausgemacht, so hätten sie gewiss uns alle zu töten versucht. So will's mir scheinen, dass sie davon ausgehen, unseren gesamten Angriffstrupp aufgerieben zu haben.«
    »Horus?«
    »'Tanni hat Recht. Wir haben alles getan, was wir konnten.
    Ich bete zum Schöpfer, dass es genug war.« Der alte Imperiale senkte den Blick und schaute seine Handrücken an. Er hob den Blick nicht mehr. Sanft umarmte Isis ihn, und als sie dann aufblickte und Colin anschaute, hielten die Tränen, die ihr in den Augen standen, ihn davon ab, sie nach ihrer Einschätzung der Lage zu fragen. Stattdessen wandte er sich nun an MacMahan.
    »Na klar«, fauchte der Colonel. »Mein toller Scheißplan hat ganz wunderbar funktioniert! Und diese ganzen Extra-Leichen werden uns bestimmt noch sehr nützlich sein, was?«
    »Also gut«, wiederholte Colin, sorgsam darum bemüht, seine Stimme so neutral wie

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