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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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entspannte, als er sah, dass sich langsam dieses Lächeln auf dem Gesicht seines Bruders ausbreitete. Genauso hatte sein großer Bruder immer gelächelt, wenn es irgendwie eng geworden war, und Colin spürte, wie seine eigenen Mundwinkel zuckten, als er sich daran erinnerte, wie Sean ihn einmal aus der Umklammerung dreier sehr viel größerer Jungs befreit hatte. Vielleicht war es ja tatsächlich unklug von Colin gewesen, sich deren Pubertätsgrausamkeiten so offen entgegenzustellen, doch letztendlich hatten Sean und er alle drei ordentlich vermöbelt. Seine ganze Kindheit hindurch hatte Colin immer nach diesem Lächeln Ausschau gehalten, wann immer er in Schwierigkeiten gekommen war; er wusste, es konnte nicht allzu schlimm kommen, wenn Sean da war, um ihn notfalls herauszuboxen.
    »Na ja«, meinte Sean schließlich und setzte die leere Tasse wieder auf den Tisch, »du warst ja schon immer ein Raufbold. Wenn dieser ›Dahak‹ sich da unbedingt jemanden hat aussuchen müssen, dann hat er eine gute Wahl getroffen.«
    »Na klar doch«, schnaubte Colin verächtlich.
    »Nein, ich meine das ganz ernst.« Mit dem Zeigefinger fuhr Sean nur für ihn sichtbare Muster auf der Tischdecke ab.
    »Schau dich doch an! Wie viele Leute wären wohl noch bei Verstand – na ja, so weit bei Verstand, wie du das halt immer warst –, wenn sie das durchgemacht hätten, was du hinter dir hast?«
    »Erspar mir bitte, hier und jetzt rot anzulaufen!«, grollte Colin, und Sean musste lachen. Dann wurde er wieder ernst.
    »Also gut«, sagte er dann. »Ich bin froh, dass du noch lebst …«, kurz blickten sie einander in die Augen, und in ihren Blicken stand eine Zuneigung geschrieben, die sie nur selten zum Ausdruck hatten bringen müssen, »… aber ich glaube nicht, dass du einfach nur vorbeigekommen bist, um mich das auch wissen zu lassen.«
    »Du hast Recht«, gab Colin ihm Recht. Er stützte die Ellbogen auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich brauche Hilfe, und du bist der Einzige, dem ich vertrauen kann.«
    »Das verstehe ich, Colin, und ich werde alles tun, was ich kann – das weißt du auch! –, aber ich bin ein Ranger, kein Astronaut! Wie soll ich denn bitte diese Verbindung aufspüren, nach der du suchst?«
    »Ich weiß nicht, ob du das kannst«, gab Colin zu, »aber es hat gewisse Nachteile, tot zu sein. Mein Ausweis ist wertlos, alle meine Konten sind gesperrt – ich könnte nicht mal ein Zimmer in einem Motel kriegen, ohne einen gefälschten Ausweis zu benutzen. Pass auf …«
    »Warte mal!«, unterbrach Sean ihn. »Ich verstehe, dass du einen Art Stützpunkt brauchst, aber könnte dieser ›Dahak‹ nicht jedes Dokument herbeizaubern, das du benötigen könntest?«
    »Klar, aber das würde mir nicht bei dem helfen, was ich wirklich tun muss. Normalerweise kann Dahak in jeden terranischen Computer eindringen, unbemerkt wie ein höchst talentierter Dieb, aber er hat alle Links unterbrochen, jetzt wo ich hier unten bin. Die sind alle getarnt, aber wir dürfen jetzt nichts riskieren, womit wir die Meuterer auf uns aufmerksam machen könnten. Außerdem kann er in den Köpfen der Menschen hier unten nichts bewirken, nicht das Geringste, und du hast mich sofort erkannt, nachdem du dir erst einmal den Schlaf aus den Augen gerieben hast – meinst du denn, beim Sicherheitspersonal von Shepherd wäre das irgendwie anders?«
    »Das hast du jetzt davon, dass du unbedingt ein weltbekannter Astronaut werden musstest! Und nichts von plastischer Chirurgie hälst.« Nachdenklich schaute Sean seinen Bruder an. »Wäre auch gleich eine wunderbare Methode, um der Natur hier und da bei dir auf die Sprünge zu helfen – was heißt ›hier und da‹!«
    »Sehr witzig! Bedauerlicherweise hatten daran weder Dahak noch ich selbst gedacht, bevor der sich an meinem Körper zu schaffen gemacht hat. Selbst wenn wir mein Gesicht verändert hätten, wäre das Allerletzte, was ich versuchen sollte, mich mit meinen ganzen biotechnischen Erweiterungen durch die Sicherheitsvorkehrungen von Shepherd zu schleichen!«
    »Großmutter, was hast du für große Zähne«, murmelte Sean grinsend.
    »Haha«, brummelte Colin. Dann wurde seine Miene ernst. »Warte erst mal ab, was ich von dir will, bevor du die Klappe zu weit aufreißt!«
    Angesichts von Colins plötzlich todernster Stimme lehnte Sean MacIntyre sich in seinem Stuhl zurück. Der Blick seines Bruders war ebenso ernst wie seine Stimme, seine Augen blitzten mit einer Entschlossenheit, die Sean bei ihm noch

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