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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genauer zu lokalisieren.
    Ahhhhhh jaaaaaa … Das war es ja. Genau in …
    Colin schrak vom Bett auf. In Cal Tudors Büro? Das war doch verrückt!
    Aber es bestand gar kein Zweifel. Dieses verdammte Ding befand sich nicht nur in seinem Büro, sondern war sogar im Inneren seines Arbeitsplatzes versteckt!
    Zutiefst beunruhigt schwang Colin die Beine vom Bett herunter. Er kannte Cal gut – zumindest hatte er das einmal gedacht. Sie waren Freunde – so eng befreundet, dass er es tatsächlich riskiert hätte, Kontakt mit Cal aufzunehmen, wenn Sean nicht zur Verfügung gestanden hätte –, und das eine Wort, das Colin immer und sofort mit ihm assoziiert hätte, das war ›Integrität‹. Na gut, Cal war noch recht jung für den Posten, den er bekleidete, aber er lebte und atmete nur für die Prometheus-Mission, träumte von nichts anderem … Hatten sie ihn vielleicht so in ihre Fänge bekommen?
    Eine andere Erklärung konnte Colin sich nicht vorstellen. Doch je länger er darüber nachdachte, desto weniger verstand er, warum sie überhaupt Cal hätten auswählen sollen. Er war Mitglied des Proktoskop-Teams, aber doch ein eher weniger bedeutendes. Colin stützte die Ellbogen auf die Knie und stemmte das Kinn in die Handfläche, während er auf die Biographien zugriff, die Dahak über alle Mitglieder des Teams zusammengetragen hatte.
    Wie immer fühlten sich die Daten sonderbar, irgendwie distanziert an. Allmählich gewöhnte Colin sich daran, doch die Grenze zwischen dem, was er aus eigener Erfahrung gelernt hatte und dem Wissen, das Dahak einfach an einem praktischerweise leeren Plätzchen in seinem Hirn abgeladen hatte, war nach wie vor überraschend deutlich. Die Daten aus dem Implantat stammten von jemand anderem, und sie fühlten sich auch an, als würden sie von jemand anderem stammen. Obwohl Colin sich mehr und mehr daran gewöhnte, empfand er es doch nach wie vor als unangenehm, und so langsam keimte in ihm der Verdacht auf, das werde sich auch nicht mehr ändern.
    Doch hier und jetzt ging es um Cals Werdegang, nicht darum, ob sein Implantat einwandfrei arbeitete. Das Gerät half Colin dabei, die Daten zu visualisieren, als würden sie auf einen Bildschirm projiziert, und Colin legte die Stirn in Falten, während die Daten hinter seinen Lidern aufflackerten.
    Cal Tudor. Sechsunddreißig Jahre alt. Verheiratet mit Francis, zwei Töchter – Harriet und Anna, vierzehn und zwölf Jahre alt. Ausgebildet auf dem Gebiet der theoretischen Physik, zuerst am Denver-Standort des MIT , dann im Lawrente Livermore National Laboratory , dann sechs Jahre am Goddard tätig, bevor er nach Shepherd gekommen war …
    Colin ging weitere Daten durch, dann erstarrte er. Ach du lieber Gott! Wie konnte das Dahak denn bloß entgangen sein? Er wusste, wie es ihm selbst hatte entgehen können, und dabei war sein neues Implantat ebenfalls ein Faktor, doch ihm war nie aufgefallen, wie selten Cal seine Familie erwähnt hatte!
    Und doch lagen die Informationen hier vor, und es war nur dieser ›Andersartigkeit‹ der Daten zu verdanken, die Dahak ihm zur Verfügung gestellt hatte: Nur aus diesem Grund hatte Colin stets ein wenig zu große Distanz zu diesen gehalten, nur so hatte ihm dieser unmögliche ›Zufall‹ entgehen können! Dahak war auf der Suche nach möglichen Kontakten zu den Meuterern bis zu Cals Collegezeit zurückgegangen; doch Cals Verbindung zu den Meuterern reichte noch weiter zurück als zu seiner Collegezeit: Sie reichte sogar noch weiter zurück als Cals Geburt! Hätte Dahak die Fantasie eines Menschen besessen (oder, was genauso gut gewesen wäre: wäre Colin die Daten persönlich – und gründlich – durchgegangen), dann wären sie früher darauf gestoßen, denn dass Cal es unterlassen hatte, es einem seiner engsten Freunde gegenüber zu erwähnen, hatte es praktisch von selbst leuchtend rot markiert.
    Cal Tudor, Sohn von Michael Tudor, einziger noch lebender Enkelsohn von Andrew und Isis Hidachi Tudor, Urenkel von Horace Hidachi, dem ›Vater der Gravitonen-Theorie‹: Dem brillanten, intuitiven Genie, das vor mehr als sechzig Jahren im Alleingang die mathematischen Grundlagen für das gesamte Fachgebiet ausgearbeitet hatte!
    Mit der Faust versetzte Colin seinem Knie einen leichten Schlag. Dahak und er hatten sogar über die Möglichkeit spekuliert, es könne eine Verbindung zwischen Horace Hidachi und den Meuterern gegeben haben, denn das Ausmaß seiner ›Entdeckung‹ war ja doch beträchtlich und immens

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