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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nur von der Wahrheit überzeugen, sondern ihn sogar zu seinem Verbündeten machen!

 
    Kapitel Acht
     
    »Du solltest mich gehen lassen.«
    Sean MacIntyres störrischer Gesichtsausdruck wurde von den LEDs auf dem Armaturenbrett des Bushmasters in ein ungesund wirkendes rotes Licht getaucht, und trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Hochleistungs-Abgaskontrolle hatte der unerträgliche Gestank verbrennender Kohlenwasserstoffe Colin dazu gezwungen, die Empfindlichkeit seiner Nase ein wenig zu drosseln.
    »Nein«, erwiderte er, zum fünften – oder sechsten – Mal.
    »Wenn du dich täuschen solltest – wenn er doch einer von den ›Bösen‹ ist und er über so eine Art ›Alarmknopf‹ verfügt –, dann wird er den Knopf in genau dem Augenblick drücken, wenn er die Tür aufmacht und dich erkennt.«
    »Möglich. Aber vielleicht hält ihn der Schock, mich zu sehen, auch davon ab, irgendetwas zu überstürzen, bis wir genug Zeit hatten, ausgiebig miteinander zu reden. Außerdem: Wenn er ein Signal aussendet, dann werd ich das merken und kann türmen. Und wie wär das bei dir?«
    »Es wäre wohl besser, ihn nicht zu verschrecken. Dann hat er gar nicht erst das Bedürfnis, ein Signal abzusenden«, grollte Sean.
    »Das wohl. Aber er wird es sowieso nicht tun. Ich bin mir wirklich sicher, dass er nicht weiß, was diese Mistkerle wirklich vorhaben – oder was sie der Menschheit auf diesem Planeten bereits angetan haben.«
    »Na, da bin ich aber froh, dass du dir da so sicher bist!«
    »Ich habe dich ohnehin schon viel zu tief in das Ganze reingezogen, Sean«, gab Colin zu bedenken, während der Caddy knirschend einen Gang höher schaltete. »Wenn ich mich doch täuschen sollte, dann möchte ich nicht, dass du in der Schusslinie stehst!«
    »Das weiß ich zu schätzen«, erwiderte Sean leise, »aber ich bin dein Bruder. Ich liebe dich nun einmal! Und selbst wenn es nicht so wäre: Wenn du es schaffst, dich umbringen zu lassen, dann wird diese Welt hier in ein paar Jahren ganz schön in Schwierigkeiten stecken, du Volltrottel!«
    »Ich werde mich aber nicht umbringen lassen!«, gab Colin mit fester Stimme zurück, »also hör jetzt auf, mit mir zu streiten! Außerdem …«, Sean verließ den Highway und bog in eine kurvenreiche Landstraße ein, »sind wir schon fast da.«
    »Also gut, verdammt noch mal!«, seufzte Sean, dann jedoch musste er unwillkürlich grinsen. »Du warst schon immer fast genauso stur wie ich.«
    Auf dem Randstreifen des Weges kam der Caddy schließlich zum Stehen. Der Ausblick auf Colorado Springs war atemberaubend, doch keiner der beiden Brüder widmete ihm sonderlich viel Aufmerksamkeit; der Berghang, der sich über ihnen erhob, war düster und nur spärlich besiedelt. Das Haus der Tudors war recht groß, ein modernes Gebäude mit Zwischengeschossen, Bestandteil einer kleinen, weiträumig angelegten, ›umweltbewusst gebauten‹ Wohnanlage, bei der sorgsam darauf geachtet worden war, dass sie sich optimal an ihre Umgebung anpasste. Das Haus der Tudors selbst war in eine eigens dafür ausgeschachtete Vertiefung in den Berg eingelassen worden, sodass es zu zwei Dritteln unterirdisch lag, und nun glomm nur auf der vorderen Veranda Licht, als Colin aus dem Wagen in die kühle, recht windige Nacht hinauskletterte.
    »Danke, Sean«, sagte er leise, beugte sich noch einmal in das Innere des Wagens hinein, um seinem Bruder – mit vorsichtig reduzierter Körperkraft – die Schulter zu drücken.
    »Warte hier! Wenn dieses Ding …«, er deutete auf das kleine Gerät, das zwischen den beiden Vordersitzen auf dem Armaturenbrett stand, »… aufleuchtet, dann siehst du zu, dass du sofort hier wegkommst! Klar?«
    »Ja«, seufzte Sean.
    »Gut. Wir sehen uns später.« Noch einmal drückte Colin seinem Bruder die Schulter und wünschte sich, Sean könne trotz der Dunkelheit, auch ohne biomechanisch verbesserte Augen, die Zuneigung sehen, die in seinem Blick lag; dann brach er in die windige Schwärze der Nacht auf. Sean blickte ihm hinterher, sah zu, wie Colin in der Nacht verschwand, dann öffnete er das Handschuhfach.
    Die schwere Magnum Automatik glitzerte im Licht der Sterne, als Sean das Magazin überprüfte und sich die Waffe dann in den Gürtel schob; dann trommelte er noch ein wenig mit den Fingerspitzen auf das Lenkrad. Er wusste nicht, wie gut Colins neues Gehör wirklich war, und er wollte ihm reichlich Zeit lassen, außer Hörweite zu kommen, bevor er, Sean, ihm folgte.
     
     
    Colin kletterte

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