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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dichter war als Uran und nach dem Eindringen in das Ziel explodierte. Colin konnte von da aus, wo er stand, das Symbol des dreiköpfigen Drachen erkennen, das dort auf der Waffe eingraviert war.
    Die ganze Zeit über blieb die Mündung der Waffe geradewegs auf Colins Bauchnabel gerichtet, während die Offizierin sich im Raum umblickte, dann verzog sie das Gesicht. Die Muskeln des schwarzen Zeigefingers, der bereits am Abzug lag, verkrampften sich erkennbar, und Colin spannte, völlig sinnloserweise, die Bauchmuskeln an; doch die Frau schoss nicht. Noch einen Augenblick blieb ihr Blick auf die verstümmelten Leichen von Francis und Anna Tudor gerichtet, dann schaute sie wieder zu Colin hinüber, und in ihrem Blick lag ein bodenloser Hass, den Colin noch nie zuvor bei ihr erlebt hatte.
    »Du Scheißkerl !«, keuchte Lieutenant Colonel Sandra Tillotson.
    »Ich?«, fragte er bitter. »Was ist denn mit dir , Sandy?«
    Seine Stimme traf sie wie ein Faustschlag. Ihr Kopf wirbelte herum, sie riss die Augen auf, ihr Hass wich plötzlichem Unglauben, als sie ihn zum ersten Mal richtig ansah – ihn , nicht einen weiteren Mörder.
    » Colin? «, keuchte sie, und ihre Reaktion verblüffte ihn. Die Meuterer mussten doch gewusst haben, wem sie diese Falle hier gestellt hatten! Doch dann schloss Sandy den Mund wieder, fast hörbar, und ihr Blick eilte zu den beiden Leichen in den Uniformen der Flotte, Colin konnte fast sehen, wie angestrengt sie nachdachte: Eine ganze Reihe Dinge schienen ihr plötzlich klar zu werden. Und dann, zu seiner großen Überraschung, ließ sie die Waffe sinken.
    Er spannte die Muskeln an, um zu ihr hinüberzuspringen und ihr die Waffe aus der Hand zu reißen. Doch sie schüttelte langsam den Kopf, und ihre nächsten Worte ließen ihn mitten in der Bewegung innehalten.
    »Colin«, flüsterte sie. »Mein Gott! Colin, was hast du getan ?«
    Diese Reaktion war das Letzte, was er erwartet hatte, und nun kniff er die Augen zusammen.
    »Ich habe sie so vorgefunden. Diese beiden da …«, mit dem Kinn deutete er auf die beiden uniformierten Leichen, seine Hände hielt er völlig reglos, »… haben auf mich gewartet. Sie … haben auch Sean umgebracht.«
    Sandy wirbelte herum und starrte zum Eingang zurück, dann sackten ihre Schultern herab, als sie den völlig zerfetzten Leichnam schließlich erkannte. Als sie sich dann wieder Colin zuwandte, hatte sie vor Trauer und Verzweiflung die Augen geschlossen.
    »Großer Gott«, stöhnte sie. »Oh großer Gott! Nicht auch noch Sean!«
    »Sandy, was zum Teufel geht denn hier vor?«, wollte Colin wissen.
    »Nein, klar, wie solltest du das auch wissen!«, sagte sie leise, den Mund voller Bitterkeit verzogen.
    »Ich weiß gar nichts ! Ich dachte, ich wüsste schon was, aber …«
    »Cal hat sein Notsignal aktiviert«, erklärte Sandy tonlos und blickte zu dem toten Wissenschaftler hinüber, als wolle sie den Anblick unauslöschlich in ihren Verstand einbrennen. »Ich war ihm am nächsten, also bin ich so schnell gekommen, wie ich nur konnte.«
    » Du? Sandy – du gehörst zu Anu?«
    »Natürlich nicht! Diese beiden hier – Girru und Anshar – waren zwei seiner Auftragskiller.«
    »Sandy, wovon redest du überhaupt? Wenn du nicht …«
    Colin stockte, als seine Sensoren Alarm schlugen, und Sandy spannte sich sichtlich an, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
    »Was ist?«, fragte sie scharf.
    »Diese beiden Mistkerle haben Verstärkung gerufen«, sagte er knapp. »Sie kommen! Spürst du das nicht?«
    »Ich bin ein ganz normaler Mensch, Colin. Ich gehöre zu den ›Degenerierten‹«, entgegnete Sandy rau. »Aber du nicht, oder? Jetzt nicht mehr.«
    »Ein norm…« Er stockte. »Später«, sagte er dann nur knapp. »Im Augenblick nähern sich uns gerade mindestens zwanzig vollständige Kampfpanzerungen.«
    »Scheiße!«, keuchte Sandy. Dann schüttelte sie wieder den Kopf. »Wenn du über biotechnische Erweiterungen verfügst, dann schnapp dir eines dieser Energiegewehre!« In einem boshaften Lächeln entblößte sie die Zähne. »Lass uns diese Mistkerle überraschen!«
    Sofort griff Colin nach Anshars Waffe. Diese hatte während des Kampfes keinen Schaden davongetragen, die Ladeanzeige meldete ›Neunzig Prozent‹, und nun legten sich seine Finger fast schmeichelnd um den Griff, als er endlich verstand, was Sandy gemeint hatte. Kein normaler Mensch konnte eine dieser Energiewaffen einsetzen. Schon Sandys GravPistole hätte für die meisten Menschen ein ernst zu

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