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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sie im Stich zu lassen, fraß an ihm wie ein Geschwür. Diese Nacht der Schrecken verlangte einfach einen viel zu hohen Preis! Er erinnerte sich daran, was er gedacht hatte, als der Kutter der Dahak ihn abgesetzt hatte, und seine eigenen Worte schmeckten nun gallebitter. Er hatte nicht das grausame Ausmaß all dessen begriffen, was von ihm verlangt wurde; denn aus irgendeinem Grund hatte er gedacht, nur er würde dabei etwas verlieren können, er würde nur sich selbst in Gefahr bringen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Menschen, die er kannte, Menschen, die er liebte, abgeschlachtet werden könnten wie Vieh … und er hatte auch nicht begriffen, wie bitter es sein konnte, weiterzuleben statt Seite an Seite mit ihnen den Tod zu finden.
    Immer wieder spürte er die Feuerstöße aus Sandys GravPistole, spürte den gewaltigen Sturm, den diese Energiewaffen entfesselten, die immer weiter auf das Haus abgefeuert wurden, und seine Augen brannten, als er schließlich den schweren Kamin packte. Er stemmte sich dagegen, riss ihn ganz von seiner Grundfläche herunter, und tatsächlich war dort die Leiter, von der Sandy gesprochen hatte. Er würdigte sie keines weiteren Blickes, sondern sprang die zwei Meter leichthin einfach so hinunter, und kaum spürte er den Tunnelboden unter den Füßen, da rannte er auch schon los. Selbst als er die untere Ausdehnungskante des Schildes erreicht hatte und dieser nun seine Sensoren abschnitt, spürte er die raumverzerrenden Entladungen von Sandys GravPistole, wusste, dass Sandy immer noch dort war, dass sie immer noch feuerte, nicht einmal zu entkommen versuchte, und Tränen der Selbstverachtung blendeten ihn, während er weiterlief, immer weiter in Richtung Sicherheit.
    Der Tunnel schien ewig weiterzugehen, und doch hatte Colin das Ende erreicht, bevor er es überhaupt bemerkt hatte, hechtete auf eine weitere Leiter zu. Der Schacht war verschlossen, doch er untersuchte schon die Versiegelung, fand den Verschluss und schob den Deckel mit seiner Schulter auf. Dann stürzte er vor … und plötzlich schienen seine Sinne ob der zahllosen weiteren Energiequellen regelrecht in Flammen zu stehen. Weitere Kampfpanzerungen! Mit dem gewaltigen Schwung ihrer Sprungausrüstung näherten sie sich ihm von hinten – und kamen auch von vorn, aus den Wäldern, warteten dort auf ihn!
    Er versuchte, sein eigenes Energiegewehr schussbereit zu machen, doch ein Energiestoß brandete über ihn hinweg, und er stieß einen Schrei aus, als jedes einzelne seiner Implantate protestierend zu kreischen schien. Colin krümmte sich vor Schmerzen, kämpfte dagegen an und klammerte sich krampfhaft an seinem unerträglich schmerzhaften Bewusstsein fest.
    Das war ein Einfangfeld – kein tödlicher Energiestoß, sondern etwas unendlich viel Schlimmeres. Eine Polizeiwaffe, die mit brutaler Gewalt seiner synthetischen Muskeln blockierte.
    Vom Schwung seiner letzten Bewegungen wurde er jedoch immer noch vorwärts gerissen, und halb noch im Tunnel, halb schon im Freien, brach er zusammen. Colin kämpfte gegen die Dunkelheit an, die ihn einzuhüllen drohte, stemmte sich mit aller Macht seiner durch puren Zorn fast übermenschlichen Willenskraft dagegen, und dennoch half es nichts.
    Das Letzte, was er sah, war ein Tornado aus gleißendem, Licht, als die Bäume rings um ihn in einem Energiefeuer auflodernd explodierten. Diesen Anblick nahm er mit in das Dunkel, das ihn mit sich fortriss, und ganz schwach war Colin klar, wie wichtig das war, was er gerade gesehen hatte.
    Und dann, als endlich seine Sinne schwanden, begriff er: Das war nicht gegen ihn gerichtet gewesen – es bestrich das Gebiet hinter ihm, mähte die Meuterer nieder, die ihn verfolgt hatten …

 
    Kapitel Zehn
     
    Voller Furcht tauchte Colin aus seinen Albträumen auf, versuchte zu verstehen, was geschehen war. Irgendetwas stimmte mit seinen sinnlichen Wahrnehmungen nicht, und er stöhnte leise – dieser Tod, diese Abwesenheit erschreckte ihn, eine Abwesenheit, dort wo er normalerweise das Flüstern und das Glimmen der allgegenwärtigen Energien hätte fühlen müssen.
    Er öffnete die Augen und blinzelte, und automatisch filterte er das gleißende Licht, das ihn von oben herab anstrahlte. Dahinter konnte er eine Decke erkennen – ein ihm unvertrautes Dach aus einer ihm nur zu vertrauten, bronzefarbenen Legierung –, und unwillkürlich spannten sich alle seine Muskeln an.
    Es war kein Traum gewesen. Sean war tot. Und Cal … seine Familie … und Sandy

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