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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Diejenigen, an denen sie vorbeikamen, trugen terranische Freizeitkleidung, und die meisten waren auch ganz offensichtlich auf der Erde geboren. Die Mandelaugen und den olivfarbenen Hautton der Imperialen trafen sie hier nur selten an, und Colin fragte sich, wie so viele gebürtige Terraner in dieses Geheimnis eingeweiht sein konnten, ohne dass irgendjemand etwas davon erfuhr.
    Doch selbst ohne seine Implantate konnte er sehen – und spüren –, wie alt seine Umgebung war.
    Die Dahak war noch älter als seine derzeitige Umgebung, doch dieses riesige Raumschiff hatte sich nicht alt angefühlt. In gewisser Weise zwar ›altehrwürdig‹, aber dabei nicht ›alt‹. Nicht ›in die Jahre gekommen und verbraucht‹. Fünfzig Jahrtausende hatte niemand einen Fuß auf die Decks der Dahak gesetzt, kein Lebewesen hatte dort Spuren des alltäglichen Gebrauchs hinterlassen, keine Kratzer, keine Dellen.
    Hier jedoch hatten zahllose Füße ihre Spuren hinterlassen. In der Mitte des Korridors war der robuste Synthetik-Bodenbelag schon fast ganz abgetreten, und selbst das darunter liegende blanke Deck aus der wohl vertrauten Legierung zeigte bereits Abnutzungserscheinungen. Natürlich konnte man imperialen Panzerstahl nicht einfach mit bloßen Füßen abtragen, doch er wirkte auffallend glatt, wie auf Hochglanz poliert. Gleiches galt auch für die Schotten; dort waren Anzeichen lange zurückliegender Reparaturen zu erkennen, ebenso an den Beleuchtungskörpern und Lüftungsschächten – überall waren geringfügige Unebenheiten an den Oberflächen auszumachen, man sah, dass diese Arbeiten von Menschenhand ausgeführt worden waren, nicht mit der makellosen Präzision, mit der etwa die Dahak in Stand gehalten wurde.
    Das alles ergab doch überhaupt keinen Sinn! Dahak hatte gesagt, die Meuterer würden einen Großteil ihrer Zeit in Stasis verbringen, und obwohl sie hier auf dem Gang nur selten auf andere stießen, vermutete Colin, dass sich zumindest einige hundert Personen an Bord befanden. Und dann dieses Gefühl des Alters, diese Abgenutztheit, diese ›Erschöpfung‹, die sogar dem Stahl anzumerken war – da stimmte einfach irgendetwas nicht! Anu hatte eine vollständige Technologie-Basis zur Erde mitgenommen; er sollte über ausreichend viele Techniker verfügen, um seine Schiffe anständig in Schuss zu halten.
    Das wiederum passte zu allem anderen. Die Ermordung von Cals gesamter Familie. Sandys rätselhafte Bemerkungen. Hinter diesem ganzen Rätsel hier steckte ein System; Colin hatte es noch nicht ganz herausgefunden, aber irgendwie passten alle Puzzleteile zumindest irgendwie zueinander. Aber …
    Er unterbrach diesen Gedankengang, als Horus und Isis plötzlich vor einer geschlossenen Luke stehen blieben. Früher einmal hatte ein dreiköpfiger Drache diese Tür geziert, doch er war abgeschliffen worden, und nun war dort nur noch die blanke, saubere Legierung zu sehen; kurz schoss Colin durch den Kopf, dass nur er, sonst niemand hier, die Uniform der Flotte trug.
    Die Luke öffnete sich, und auf eine Handbewegung Horus' hin trat Colin hindurch.
    Die Kommando-Zentrale war eine sehr viel beengtere Abwandlung des Kommandodecks der Dahak; doch es waren auch einige Veränderungen vorgenommen worden. Entlang eines Schotts war eine Reihe alter terranischer Flachbildschirme angebracht worden, und die Bedienfelder waren mit sonderbaren Hybridgerätschaften ausgestattet: basierend auf imperialer Technologie, umgesetzt mit terranischen Bauteilen. Dann gab es dort noch Computer-Touchpads in der auf Terra üblichen Standardausführung, die vor bereits für direkten Neuralzugang vorbereiteten Konsolen lagen – aber, und das war vielleicht das Unpassendste von allem hier, neben jeder dieser Konsolen lagen uralte Headsets, wie sie selbst auf der Erde schon lange nicht mehr in Gebrauch waren. Als Colin diese Geräte sah, hob er erstaunt die Augenbrauen, und Horus lächelte.
    »Wir brauchen die Tastaturen … und die Headsets, Commander«, sagte er mit einem schiefen Grinsen. »Die meisten von uns müssen die Befehle manuell eingeben und Anweisungen verbal erteilen.«
    Nachdenklich schaute Colin den alten Mann an, dann nickte er unverbindlich und wandte seine Aufmerksamkeit den etwa dreißig Personen zu, die an verschiedenen Konsolen saßen oder daneben standen. Die wenigen Imperialen, die dabei waren, stellten hier eindeutig die Minderheit dar, und die meisten von ihnen wirkten, ganz im Gegensatz zu Jiltanith, fast so alt wie

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