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Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer

Titel: Colin-Saga 01 - Der Mond der Meuterer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Einsatzbesprechung gedacht war. »Sie alle wurden bereits eingewiesen, Sie alle kennen den Plan, und Sie alle wissen, worum es hier geht. Das Einzige, was ich nicht genug betonen kann, ist, dass Sie erst angreifen dürfen, wenn 'Tanni und Colin hineingekommen sind und die Übertragung abgeschlossen haben. Bis dahin rührt von Ihnen keiner auch nur einen Finger!«
    Alle nickten. Abzuwarten konnte zwar das Risiko erhöhen, das von den Südstaatlern ausging, aber den Angriff zu starten, bevor Colin seine ›Angriffs-Meldung‹ abgesetzt und die Dahak darüber in Kenntnis gesetzt hatte, was vor sich ging, war sehr viel riskanter. Das alte Raumschiff vermochte sie gewiss sehr viel leichter zu erledigen als die hoffentlich völlig überraschten Truppen, die im Dienste von Anu standen.
    »Gut«, sagte MacMahan. »Dann aufsitzen!« In Reih und Glied verließen die Soldaten den Raum, doch als Colin ihnen folgen wollte, legte der Colonel ihm eine Hand auf die Schulter. »Warten Sie einen Moment, Colin! Ich wollte noch kurz mit Ihnen und 'Tanni reden.«
    Gemeinsam mit Colin wartete auch Jiltanith, bis alle anderen gegangen waren, doch selbst jetzt zog sie es noch vor, MacMahan zwischen sich und ihn zu bringen, um möglichst großen Abstand zu ihm, Colin, mit dem sie in einem Schiff sitzen würde, zu halten.
    »Ich habe Sie gebeten zu warten, weil ich gerade neue Informationen über Ihr Zielgebiet erhalten habe«, setzte MacMahan dann leise an. »Ich habe gerade die Bestätigung von einem unserer Leute bei der Gruppe ›Schwarzes Mekka‹ erhalten – Cuernavaca ist definitiv der Standort, von dem aus der Angriff auf Cal durchgeführt wurde, und wenn wir ein wenig Glück haben, wird Kirinal dort sein, wenn Sie dort ankommen.«
    Der Hass, der nun in Jiltaniths Augen aufloderte, war diesmal nicht gegen Colin gerichtet, und er selbst spürte, wie er die Lippen zu einem wölfischen Grinsen, fast schon einem Zähnefletschen, verzog.
    Kirinal. Colin hatte eisige Faszination verspürt, die ihm einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hatte, als er die über diese Frau vorliegenden Daten durchgeschaut hatte. Sie war die Leiterin von Anus Einsatzzentrale, sozusagen das Gegenstück zu Hector MacMahan; doch sie hatte ebenso viel perversen Spaß an ihrer Arbeit wie seinerzeit Girru. Sie zu verlieren würde für die Südstaatler einen herben Schlag darstellen, doch das war nicht das Erste, was Colin durch den Kopf ging. Nein, das Erste, was ihm durch den Kopf ging, war, dass Kirinal persönlich die Ermordung von Cals Familie angeordnet hatte.
    »Ich hatte in Erwägung gezogen, Ihnen das nicht zu erzählen«, gab der Colonel zu, »aber Sie hätten es ja sowieso erfahren, noch bevor Sie wieder hier wären, und ich habe auch so schon genug Probleme: Probleme mit Ihnen beiden sollte ich mir daher sparen! Außerdem dürfte das Wissen, dass Kirinal sich dort befindet, den Einsatz für jeden von uns zu einer persönlichen Sache machen, nehme ich an. Aber jetzt, wo Sie es wissen, möchte ich, dass Sie es gleich wieder vergessen. Ich weiß, dass Ihnen das nicht ganz gelingen wird, aber wenn Sie sich außer Stande sehen, Ihre Rachegelüste so weit im Zaum zu halten, dass sie nicht Ihr Urteilsvermögen beeinträchtigen, dann sagen Sie mir das jetzt – und Geb und Tamman werden den ersten Angriff leiten.«
    Colin fragte sich, ob Jiltanith wohl zu solcher Selbstbeherrschung in der Lage wäre. Aber um ehrlich zu sein: War er selbst denn dazu in der Lage? Doch dann trafen sich ihre Blicke, und zum ersten Mal herrschte zwischen ihnen absolutes Einvernehmen.
    MacMahan schaute sie an, sein ausdrucksloses Gesicht verbarg seine Besorgnis, verbarg auch, dass er in Erwägung zog, sie von diesem Einsatz abzuziehen, was auch immer sie ihm jetzt antworten würden. Vielleicht hätte er es ihnen doch nicht sagen sollen? Nein! Sie hatten das Recht, es zu wissen.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Los! Und …«, der Nachsatz brachte sie dazu, sich noch in der Luke umzudrehen, und Hector lächelte ein wenig, »gute Jagd, Leute!«
    Sie gingen, Colonel MacMahan blieb allein im leeren Besprechungsraum zurück, und nun war sein Gesicht nicht mehr ausdruckslos. Doch nach kurzem Zögern stand er auf, straffte die Schultern und verbannte all die hoffnungslose Bitterkeit aus seinem Gesicht. Er war ein höchst talentierter und erfahrener Pilot, doch eben ein Pilot, der nicht über die erforderlichen Implantate verfügte, die es ihm erlaubt hätten, seinen Plan selbst

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