Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
entsprechend anzupassen, sollte es möglich sein, auch hinreichend viele Terrageborene biomechanisch zu erweitern: Dann jedoch wären diese Modifikation am Gerät letztendlich unnötig.
Und das erinnerte Horus noch an einen weiteren Punkt.
»Wir sind jetzt so weit, dass auch Nicht-Militärs erweitert werden könnten.«
»Wirklich?« Hatchers Miene hellte sich sichtlich auf. »Das ist ja prima!«
»Ja, aber zugleich verschlimmert das auch wieder ein anderes Problem. Jede Person, die wir den entsprechenden Operationen unterziehen, wird mindestens einen Monat ausfallen – realistischer sind zwei oder drei Monate –, weil man sich zunächst einmal an die Implantate und den Umgang damit gewöhnen muss. Also müssen wir jedes Mal, wenn wir einen von unseren Top-Leuten modifizieren, für diesen Zeitraum auf ihn verzichten.«
»Da sagen Sie mir nichts Neues«, brummte Hatcher säuerlich. »Ist Ihnen klar … ja, natürlich ist es das! Aber es ist irgendwie schon peinlich für die ganzen hohen Tiere, dass sie im Vergleich zu ihren Untergebenen solche Schlappschwänze sind. Erinnern Sie sich noch an meinen Adjutanten, Allen Germaine?« Horus nickte. »Ich bin gestern am Walter-Reed-Erweiterungszentrum vorbeigegangen, um ihn zu besuchen. Da saß er also und machte fröhlich Knoten in Stahlstäbe, die mindestens einen Zentimeter dick waren, einfach nur, um ein bisschen zu üben, und auf der anderen Seite war ich, in meinem Körper, der so langsam in die besten Jahre kommt, und fühlte mich auf einmal unendlich schlapp. Und ich war bisher immer der Ansicht, ich sei für mein Alter verdammt fit! Und in ein paar Wochen ist der wieder zurück im Büro. Das wird dann erst deprimierend!«
»Ich weiß.« Horus Augen blitzten. »Aber damit werden Sie sich vorerst einfach abfinden müssen. Ich kann keinen meiner wichtigsten Männer für die Eingriffe entbehren, solange nicht alles reibungslos und nach Plan läuft.«
»Na, das nenne ich mal eine effiziente Motivation!«
»Nicht wahr?«, merkte Horus mit einem verschlagenen Grinsen an. »Ach, und wo wir gerade davon sprechen, dass alles nach Plan läuft: Was halten Sie von den Verteidigungssystemen, die ich vorgeschlagen habe?«
»Nach dem, was ich von der dahinter stehenden Technologie verstanden habe, sieht das für mich ganz gut aus, aber es wäre mir lieber, wenn wir unsere Verteidigungs-Systeme im Orbit noch etwas würden in die Tiefe ausbauen können. Ich habe mir die Daten über die Vorgehensweise der Achuultani angesehen, die von der Dahak geschickt worden sind – das ist übrigens auch noch was, was ich unbedingt haben will: so einen Neuralzugang! –, und mir gefällt ganz und gar nicht, wie begeistert diese Achuultani von Projektilwaffen sind. Können wir wirklich etwas aufhalten, was so groß ist wie … wie der Ceres meinetwegen, von denen noch mit Schutzschilden bestückt, bevor die uns das entgegenschleudern?«
»Geb zumindest ist überzeugt davon, aber wahrscheinlich würde das viele Gefechtsköpfe erfordern. Deswegen brauchen wir ja so viele Abschussvorrichtungen.«
»Schön und gut, aber falls die sich für einen systematischen, methodischen Angriff entscheiden, dann werden sie zuerst alle Peripher-Waffen ausschalten! Das ist die klassische Belagerungstechnik, egal von welchen Waffen dabei die Rede ist, und deswegen möchte ich etwas mehr Distanz zwischen den Verteidigungsgürteln, um das Aufreiben der Orbital-Anlagen zu verlangsamen.«
»Einverstanden. Aber zuerst müssen wir die inneren Verteidigungsanlagen in Position bringen, deswegen treibe ich ja auch den Aufbau des PVZ so voran! Diese sollen den planetaren Schutzschild aufbauen, und die Geschützbatterien brauchen wir genauso dringend! Nicht einmal imperiale Energiewaffen können wirklich effizient die Atmosphäre durchdringen. Setzt man sie aber dort ein, stellen diese Energiewaffen lustige Dinge mit dem Strahlstrom in der Troposphäre und der Ozonschicht an. Das ist einer der Gründe, weswegen es einfacher ist, hübsche, atmosphärelose Monde und Asteroiden zu verteidigen.«
»Hm-hmm.« Hatcher zupfte an seiner Oberlippe. »Ich fürchte, ich habe mich in letzter Zeit zu sehr mit Truppenbewegungen und dem Befehlsaufbau befasst: Über Hardware-Probleme habe ich mich nicht so auf dem Laufenden gehalten, wie nötig gewesen wäre. Vassily ist unser ›Mann fürs Praktische‹. Aber liege ich mit der Vermutung richtig, das geschilderte Problem liegt in den Hyper-Abschussvorrichtungen?«
»Volltreffer!
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