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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Tao-ling seine eigene Stimmung angemessen widerzuspiegeln. Seit zwölf Jahren führte der massige Tsien, in seinem Uniformmantel stets eine eindrucksvolle Gestalt, teilnahmslos das Militär der Asiatischen Allianz; er hatte sich diesen Posten aufgrund seiner Entschiedenheit, seiner Hingabe und nicht zuletzt seiner Fähigkeiten verdient. Seine Macht war bisher nahezu uneingeschränkt gewesen – in diesen Zeiten eine wahre Seltenheit. Und nun war es eben diese Macht, die wie eine schwere Eisenkette auf ihm lastete, an der er zu einer Entscheidung gezerrt wurde, die er nicht treffen wollte.
    In einem Zeitraum von weniger als fünfzig Jahren hatte sein Heimatland alle erwähnenswerten Länder Asiens vereint – nur die Japaner und die Filipinos fehlten, und beide konnte man kaum noch als ›Asiaten‹ bezeichnen. Die Aufgabe war nicht einfach gewesen; der Preis, der dafür hatte gezahlt werden müssen, war hoch, und es war auch nicht ohne Blutvergießen abgegangen. Die Allianz indes hatte eine Militärmaschinerie auf die Beine gestellt, die sogar der Westen zu respektieren gezwungen war. Viel der Arbeit, die dafür hatte erledigt werden müssen, war sein eigenes Werk gewesen, die Frucht seines Eides, sein Volk, die Partei und den Staat zu verteidigen, und nun mochte seine eigene Entscheidung dafür sorgen, dass all die Bemühungen, all die Opfer sich als vergebens erwiesen.
    Oh ja, dachte er und schritt rascher aus, das ist ganz genau der richtige Himmel für mich!
    General Quang eilte ihm hinterher, mit seiner Fistelstimme trug er einen aussichtslosen Kampf gegen den Wind aus. Tsien war ein gewaltiger Mann, fast zwei Meter groß, selbst wenn er keine Schuhe trug – er stammte aus der Provinz Yunnan. Quang hingegen war nicht nur kleinwüchsig, sondern auch noch Vietnamese, und alle großen Reden über die asiatische Solidarität täuschten nicht darüber hinweg, dass die Südchinesen und ihre vietnamesischen ›Brüder‹ einander nicht ausstehen konnten. Tausend Jahre Feindschaft ließen sich nicht so einfach vergessen, und ebenso wenig die Zeit, in der Vietnam nur eine Marionette der Sowjets gewesen war, und die Tatsache, dass Quang eine nur mit äußerst eingeschränkter Kompetenz gesegnete Heulsuse war, die allerdings leider in der Partei über beträchtliche Kontakte verfügte, machte es nur noch schlimmer.
    Quang gab auf, er schnaufte vor Anstrengung, und der Marschall gestattete sich innerlich ein Lächeln. Er wusste, dass der kleinere Mann es verabscheute, wie lächerlich es aussah, wenn er versuchte, sich den großen Schritten des Marschalls anzupassen, und genau das war der Grund, warum Tsien immer besonderen Wert darauf legte, bei Treffen mit Quang sich mit besonders raumgreifenden Schritten vorwärts zu bewegen. Doch am meisten, das musste er sich selbst gegenüber eingestehen, missfiel es ihm, einen Narren wie Quang Dinge aussprechen zu hören, die er in letzter Zeit selbst gedacht hatte.
    Und was ist mit mir? Ob seines eigenen Gedankens runzelte Tsien die Stirn. Ich bin ein Diener der Partei, ich habe geschworen, den Staat zu beschützen – aber was soll ich tun, nachdem nun die Hälfte des Zentralkomitees verschwunden ist? Kann es wahr sein, dass so viele von ihnen Verräter waren – nicht nur dem Staat gegenüber, sondern der ganzen Menschheit? Doch weshalb sollten sie denn sonst verschwunden sein? Und wie soll ich mich entscheiden, wenn meine eigene Entscheidung auf einmal so alles entscheidend geworden ist?
    Er blickte zu dem schnittigen Fahrzeug auf, das ihn auf der Rollbahn erwartete. Der Rumpf aus einer bronzefarbenen Legierung schimmerte im Licht dieses wolkenverhangenen Nachmittags nur wenig, und die Frau mit der olivbraunen Haut, die neben der offenen Luke stand, sah nicht ganz aus wie eine Orientalin. Der Anblick rief etwas in ihm hervor, was er nur selten verspürte: Unsicherheit. Und das ließ ihn wieder an das denken, was Quang gesagt hatte. Er seufzte und hielt inne, und dank jahrelanger Übung blieb seine Miene völlig ausdruckslos.
    »General, was Sie hier vorbringen, ist mir nicht neu. Man hat diese Argumente gründlich abgewogen, sowohl Ihre Regierung als auch die meine« – zumindest das, was davon übrig geblieben ist, Idiot! – »und die Entscheidung ist gefallen. Solange seine Bedingungen nicht völlig über ein akzeptables Maß hinausgehen, werden wir den Forderungen dieses Planetaren Gouverneurs nachkommen.« Vorerst zumindest.
    »Die Partei wurde nicht gut beraten«, murmelte

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