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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Quang. »Das ist ein Trick.«
    »Ein Trick, Genosse General?« Tsiens schmales Lächeln war ebenso frostig wie der Wind. »Ihnen ist vielleicht schon aufgefallen, das kein Mond mehr an unserem Nachthimmel steht? Sie sind vielleicht schon auf die Idee gekommen, dass jemand, der über ein derart großes und leistungsfähiges Kriegsschiff verfügt, es nicht nötig hat, sich Tricks zu bedienen? Sollten Sie nicht schon von selbst auf diese Gedanken gekommen sein, so müsste ich Ihnen raten, sich genau darüber einmal Gedanken zu machen, Genosse General!« Mit dem Kinn deutete er auf den geduldig auf der Landebahn stehenden imperialen Kutter . »Dieses Fahrzeug hier könnte diesen ganzen Stützpunkt in Schutt und Asche legen, und nichts, was wir haben, würde es auch nur orten können, geschweige denn aufhalten. Glauben Sie wirklich, dass der Westen, jetzt, da er über hunderte noch viel mächtigere Waffen verfügt, uns nicht einfach würde entwaffnen können, so wie er das bei den Verrückten in Südwestasien schon getan hat?«
    »Aber …«
    »Ersparen Sie mir Ihre Anmerkungen, Genosse General!«, fiel ihm Tsien scharf ins Wort. Vor allem, weil das, was du sagst, meinen eigenen Bedenken erschreckend nahe kommt! Ich habe hier eine Aufgabe zu erfüllen, und du machst es mir nicht gerade leichter. »Wir haben zwei Möglichkeiten: den Forderungen nachkommen oder selbst die armseligen Waffen verlieren, über die wir derzeit verfügen. Es ist möglich, dass sie es ehrlich meinen, dass diese Gefahr, von der sie sprechen, tatsächlich existiert. Sollte das der Fall sein, so würde Widerstand uns allen ein viel entsetzlicheres Schicksal bescheren als Entwaffnung oder Besatzung. Sollten sie lügen, so haben wir vielleicht wenigstens die Möglichkeit, ihre neue Technologie mit eigenen Augen zu sehen, ja, sie vielleicht sogar selbst zur Hand nehmen und nutzen zu dürfen.«
    »Aber …«
    »Ich werde es nicht noch einmal sagen, Genosse General!« Jetzt klang Tsiens Stimme mit einem Mal sehr sanft, und Quang erbleichte. »Es ist schon schlimm genug, wenn Subalternoffiziere Befehle in Frage stellen; bei Offizieren im Generalsrang werde ich das nicht dulden! Habe ich mich klar genug ausgedrückt, Genosse General?«
    »J-ja«, brachte Quang hervor, und Tsien hob eine Augenbraue und bedachte ihn mit einem eisigen Blick. Quang musste schlucken. »Genosse Marschall«, fügte er dann noch schnell hinzu.
    »Ich bin erleichtert, zu hören, dass Sie mich verstanden haben«, gab Tsien, nun sehr viel freundlicher, zurück, und sie setzten sich wieder in Bewegung, gingen wieder auf den Kutter zu. Schweigend ging Quang weiter, doch der Marschall konnte den Unmut und Widerstand des Mannes neben ihm regelrecht spüren. Quang und seinesgleichen, vor allem die aus der Parteibasis, waren gefährlich. Sie waren durchaus in der Lage, etwas äußerst Dummes zu tun, und der Marschall beschloss, beizeiten dafür zu sorgen, dass Quang ein weniger heikles Aufgabengebiet erhielt. Vielleicht das Kommando über die Überwachungsflüge und die Stützpunkte der Boden-Luft-Marschflugkörper vor dem japanischen Meer. Dieser einst sehr prestigeträchtige Posten war inzwischen völlig bedeutungslos, aber Quang würde wahrscheinlich einige Monate brauchen, um genau das zu bemerken.
    Und in der Zwischenzeit konnte Tsien sich mit dem befassen, was wirklich wichtig war. Er kannte diesen Amerikaner, diesen Hatcher, nicht, der für diese … Wesen sprach, die das Kommando über die Erde übernommen hatten. Aber Chernikov war er bereits begegnet. Chernikov war Russe, und deswegen konnte man ihm schon aus Prinzip nicht trauen. Chernikovs Professionalität hatte Tsien fast gegen seinen Willen durchaus beeindruckt, und er schien Hatcher und diesen Briten, diesen Amesbury, zu respektieren. Vielleicht war Hatcher ja tatsächlich aufrichtig. Vielleicht war sein Angebot einer Zusammenarbeit, eines gleichen Anteils an dieser neuen, planetenweiten Militärorganisation, tatsächlich echt. Immerhin hatte es deutlich weniger ungeheuerliche Forderungen seitens seiner politischen Herren und Meister, dieses ›Planetaren Rats‹, gegeben, als Tsien befürchtet hatte. Vielleicht war das ein gutes Zeichen.
    Das wäre auch besser so. Alles, was er Quang entgegnet hatte, war völlig korrekt gewesen; die militärische Vormachtstellung der Gegenseite machte Widerstand völlig hoffnungslos. Doch Asien befand sich nicht das erste Mal in seiner Geschichte in einer hoffnungslosen Situation, und wenn

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