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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vermute, dass er diesen Job nicht würde übernehmen wollen.«
    »Sie vermuten ganz richtig, Sir«, erwiderte die sanfte Stimme, und Horus grinste.
    »Und ob du diesen Job nun willst oder nicht, irgendjemand wird ihn übernehmen müssen , oder zumindest einen sehr ähnlichen. Wir sind nur deswegen so weit gekommen, weil uns unsere höchste Regierungsgewalt von außen oktroyiert wurde, und wir befinden uns immer noch im Kriegszustand, und das erfordert nun einmal eine absolute Autorität, gleich welcher Art! Und selbst, wenn dem nicht so wäre, wird es mindestens eine ganze Generation lang dauern, bis ein Großteil der Erdenvölker überhaupt bereit sein dürften, auf politischem Feld wieder die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, und eine Weltregierung, an der nur einige Nationen beteiligt sind – nein, das würde nicht funktionieren, selbst wenn es nicht eine absolute Katastrophe wäre.«
    »Mit Ihrer Erlaubnis, Euer Majestät«, sagte Tsien und überging einfach Colins Versuch, sofort zu protestieren, »der Gouverneur hat nicht Unrecht. Sie wissen genau, wie mein Volk über den westlichen Imperialismus denkt. Diese Problematik ist in letzter Zeit etwas in den Hintergrund getreten und wurde vielleicht auch ein wenig gelindert, allein durch das gegenseitige Vertrauen, das unser vereinigtes Militär und die kooperierenden Regierungen bereits entwickelt haben. Dennoch ist diese Vereinigung deutlich fragiler, als das den Anschein haben mag, und viele unserer ursprünglichen Probleme bestehen nach wie vor. Eine Kooperation auf der Basis unabhängiger Gleichstellung ist nicht mehr unvorstellbar; für eine effektive Vereinigung unter einer gemeinsamen Regierung mag das noch lange nicht zutreffend sein. Sie als Autorität, die außerhalb der normalen Kräfteverhältnisse auf der Erde steht, sind da schon wieder etwas völlig anderes. Sie können uns dabei helfen, dieses Bündnis aufrechtzuerhalten. Niemand sonst – Gouverneur Horus möglicherweise ausgenommen – wäre dazu in der Lage.«
    Colin hatte nicht miterlebt, wie Tsien sich in Horus' Führungsstab eingefügt hatte. Er neigte immer noch dazu, im Marschall einen hartgesottenen Militärführer der Asien-Allianz zu sehen, und Tsiens ruhige Art und Weise, die Fakten anzuerkennen, überraschte ihn ein wenig. Aber es war unverkennbar, dass der Marschall jedes Wort ernst gemeint hatte.
    »Wenn Sie alle so darüber denken, dann habe ich wohl gar keine andere Wahl! Es wird auf jeden Fall alles, was irgendwie mit Mutter zu tun hat, sehr viel vereinfachen, das steht schon einmal fest!«
    »Aber warum ist sie da so unflexibel?«, fragte Hatcher nach.
    »Sie wurde dafür entwickelt , so unflexibel zu sein, Ger!«, erklärte MacMahan. » Mutter ist sozusagen die Praetorianische Garde des Imperators. Sie hat die Raumflotte in seinem Namen angeführt, aber da sie nicht über ein eigenes Selbst-Bewusstsein verfügt, ist sie in jeder Hinsicht immun gegenüber jegliche Form beruflichen Ehrgeizes, der Menschen in einer vergleichbaren Position nur allzu leicht befallen kann. Ihre Kernprogrammierung ist schlichtweg unglaublich, aber es läuft alles darauf hinaus, dass Herdan der Große sie zum Vormund des Imperiums ernannt hat, als er den Thron akzeptierte.«
    »›Akzeptierte‹!«, schnaubte Hatcher verächtlich.
    »Nein, die Historiker des Imperiums waren ein verdammt sturer Haufen, die ihrerseits gegen etwas immun waren, nämlich in Hagiographie zu verfallen, selbst was Imperatoren betraf, die sich noch im Amt befanden. So weit ich das anhand dessen, was sie zu sagen hatten, beurteilen kann, ist ›akzeptieren‹ genau der richtige Ausdruck. Herdan wusste, was für ein harter Job auf ihn zukam, und er hätte damit am liebsten überhaupt nichts zu tun gehabt.«
    »Na, wie viele terranische Imperatoren hätten schon zugegeben, dass sie den Posten liebend gerne übernommen haben?«
    »Vielleicht nicht allzu viele, aber Herdan befand sich wirklich in einer kniffligen Lage. Es gab sechs ›offizielle‹ imperiale Regierungen, es fanden mindestens doppelt so viele Bürgerkriege gleichzeitig statt, und er war nun einmal gerade der ranghöchste Offizier des Imperiums, der in Birhat stationiert war. Damit verfügte er über eine gewisse Legitimation, die den anderen abging, also haben sich zwei von denen zusammengetan, um ihn aus dem Weg zu räumen; stattdessen jedoch besiegte er sie. Ich habe die Analysen seiner Vorgehensweise genau studiert, und der Mann war wirklich ein

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