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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der kleine Junge schaute mit wachen Augen in der Gegend herum, doch niemand, der Colins Nase und Colins Ohren geerbt hatte, war auch nur ansatzweise ›süß‹ – außer vielleicht in Jiltaniths Augen.
    Horus' Augenbrauen verschwanden fast unter seinem Haaransatz.
    »Überraschung!«, sagte Colin und lächelte breiter denn je.
    »Heißt das …?«
    »Jou. Wenn ich vorstellen darf?« Er streckte die Arme aus, und Jiltanith reichte ihm den kleinen Jungen. »Dieses kleine Ungeheuer hier ist Kronprinz Sean Horus MacIntyre, mutmaßlicher Erbe des Thrones der Menschheit. Und das hier …«, Jiltanith blickte ihren Vater mit leuchtenden Augen an, als Amanda ihm das kleine Mädchen reichte, »… ist seine jüngere Zwillingsschwester, Prinzessin Isis Harriet MacIntyre.«
    Unendlich vorsichtig nahm Horus das kleine Mädchen entgegen. Sofort griff sie mit ihrer winzigen Hand in sein weißes Haar und riss vergnügt daran, und Horus verzog das Gesicht.
    »Entbiete deinen Enkelkindern deinen Gruß, Vater!«, sagte Jiltanith leise und schlang die Arme um ihren Vater und ihre Tochter gleichzeitig, doch Horus Kehle war wie zugeschnürt, kein Wort brachte er heraus, und Tränen rollten ihm über die uralten Wangen.
     
     
    »… und die zusätzlichen Nahrungsmittellieferungen von den Farmen an Bord Ihrer Schiffe haben letztendlich den Ausschlag gegeben, Euer Majestät«, berichtete Chiang Chien-su. Der untersetzte General strahlte die Versammlung aus Offizieren und Mitgliedern des Planetaren Rates an. »Es scheint kein Zweifel mehr zu bestehen, dass auf der Erde eine Art ›Kurz-Eiszeit‹ angebrochen ist, und die Überschwemmungen stellen immer noch ein ernstes Problem dar. Es wird noch einige Zeit lang erforderlich sein, sämtliche Lebensmittel zu rationieren; aber dank imperialer Technologie, die beim Anbau und bei der Verteilung der Lebensmittel zum Einsatz kommen kann, gehen Genosse Redhorse und ich davon aus, dass mit Hungersnöten nicht zu rechnen ist.«
    »Ich danke Ihnen, General«, sagte Colin, und er meinte es sehr, sehr ernst. »Sie und Ihre Leute haben großartige Arbeit geleistet! Ich habe die Absicht, Sie – sobald ich Zeit dafür finde – Ihrer Verdienste wegen in unsere neu gegründete Adelsversammlung aufzunehmen!«
    Chiang war ein gutes Parteimitglied, und so blieb sein Mienenspiel völlig unbewegt, als er wieder Platz nahm. Dann wandte sich Colin an das zierliche Ratsmitglied zu Horus Linken.
    »Ratsmitglied Hsu, wie ist die Lage bei unseren planetaren Industrieanlagen?«
    »Es hat beträchtliche Verluste gegeben, Genosse Imperator«, erwiderte Hsu Yin. Offensichtlich war Chiang nicht der Einzige, der sich erst langsam seinen Weg in das neue politische System vorantasten musste. »Die Entscheidung von Genosse Chernikov, die planetaren Industrieanlagen auszubauen, hat jedoch bereits erste Früchte getragen. Allen Schäden zum Trotz arbeiten unsere Anlagen bereits wieder mit fünfzigprozentiger Leistung im Vergleich zum Zeitraum vor der Belagerung. Mit Hilfe Ihrer Wartungsschiffe sollten wir unsere Verluste innerhalb von fünf Monaten kompensieren können.
    Allerdings gibt es gewisse Probleme mit den Arbeitern, und diesmal nicht …«, mit ihren ernsten Augen blickte sie der Reihe nach alle anderen Ratsmitglieder an, und vielleicht war in ihrem Blick ein winziger Funke Belustigung zu erkennen, »… in den Bereichen der Dritten Welt. Den Gewerkschaften aus dem Westen – insbesondere der Dienstleistungsbetriebe – sind die ökonomischen Implikationen der imperialen Technologie aufgegangen.«
    »Ach du großer Gott!« Colin blickte zu Gustav van Gelder hinüber. »Gus? Wie schlimm sieht's aus?«
    »Es könnte sehr viel schlimmer sein, und das weiß Ratsmitglied Hsu auch sehr genau«, erwiderte das Ratsmitglied mit dem Aufgabengebiet ›Sicherheitsfragen‹, doch er lächelte sie dabei freundlich an. »Bisher beschränken sie sich noch auf reine Propaganda, passiven Widerstand und vereinzelte Streiks. Es dürfte nicht lange dauern, bis sie begreifen, dass andere von ihrer Propaganda völlig unbeeindruckt sind und ihre Streiks in einer Gesellschaft, in der imperiale Technologie zur Verfügung steht, schlimmstenfalls eine Belästigung darstellen.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn das geschieht, dann werden die Weisesten von denen begreifen, dass sie sich werden anpassen müssen oder sich auf den Weg begeben, den vor ihnen die Dinosaurier eingeschlagen haben. Ich rechne nicht mit organisierten Ausschreitungen,

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