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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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teuflischer Stratege. Das wussten auch seine Untergebenen, und als sie dann forderten, er solle zum Diktator ernannt werden ganz im Stile der alten römischen Republik, um diese Bürgerkriege zu beenden, hat sich der Senat von Birhat dieser Meinung angeschlossen.«
    »Und warum ist er dann später nicht wieder zurückgetreten?«
    »Ich nehme an, dass er das nicht gewagt hat. Für seine Zeit schien er ein beachtlich liberaler Bursche gewesen zu sein – falls Sie mir das nicht glauben, sollten Sie sich mal die Bürgerrechte ansehen, die er in seiner Magna Charta verankert hat –, aber er war gerade erst damit fertig geworden, den Feuerwehrmann zu spielen, der immer schön alle Kriege des Imperiums zu löschen hatte. Genauso wie bei unserem Colin hier war es vor allem seine persönliche Autorität, die alles zusammengehalten hat. Hätte er losgelassen, dann wäre alles auseinander gefallen! Also hat er den Posten angenommen, den ihm der Senat angetragen hatte, und dann hat er achtzig Jahre damit verbracht, eine absolutistische Regierung aufzubauen, die das Reich zusammenhalten konnte, ohne dabei zu einer Tyrannei zu werden.
    Das Ganze ist so aufgebaut, dass der Imperator der oberste Souverän in allen militärischen Belangen ist – daher auch der Titel ›Kriegsherr‹ –, in allen zivilen Fragen aber ein in seiner Entscheidungsgewalt geringfügig eingeschränkter Monarch. Er ist die Exekutive, einschließlich uneingeschränkter Entscheidungsgewalt, was das Ernennen und Entlassen einzelner Amtsträger sowie die Staatskasse angeht, aber es gibt auch noch die Legislative in Form einer Adelsversammlung, und weniger als ein Drittel aller darin vertretenen Titel sind erblich. Die anderen, etwas mehr als siebzig Prozent, sind Titel, die auf Lebenszeit verliehen werden, und Herdan hatte das Ganze so organisiert, dass nur etwa zwanzig Prozent aller Titel durch den Imperator selbst verliehen werden können. Die anderen verleiht entweder die Versammlung selbst – etwa um wissenschaftliche Leistungen zu würdigen oder herausragende Dienste im Militär oder dergleichen –, oder Titelträger werden durch das Volk selbst gewählt. In gewisser Weise ist das ein Einkammersystem mit vier unabhängigen Parlamentsgruppen – Adlige, denen der Titel durch den Imperator persönlich verliehen wurden, Personen, die auf Grund ihrer Verdienste in den Adelsstand erhoben wurden, und dazu gewählte Mitglieder und solche, die ihre Titel ererbt haben –, die allesamt dazugehören: Ein solches Gremium muss nicht jede Entscheidung des Imperators einfach abnicken.
    Die Versammlung bestätigt neue Imperatoren, oder sie lehnt sie ab, und eine hinreichend große Mehrheit kann einen Imperator auch dazu zwingen abzudanken – das heißt eine Volksbefragung im gesamten Imperium durchführen lassen, sozusagen ein Vertrauensvotum aller registrierten Bürger –, und Mutter unterstützt die Versammlung dabei. Sie nimmt die letzte Untersuchung vor, ob der jeweils neue Imperator geistig gesund ist, und sie wird keinen Regenten akzeptieren, der nicht gewissen Intelligenzkriterien entspricht und auch die Zustimmung der Mehrheit der Adelsversammlung findet. Mutter würde sich einfach weigern, Befehle von einem Imperator anzunehmen, der aufgefordert wurde, sein Amt niederzulegen, und wenn das Militär dann anfinge, Befehle von seinem ordnungsgemäß bestimmten Nachfolger anzunehmen, dann ist dessen Leben keinen Pfifferling mehr wert.«
    »Klingt nicht so, als würde es sonderlich Spaß machen, Imperator zu sein«, murmelte Horus vor sich hin.
    »Ich denke, ganz genau das hat Herdan auch beabsichtigt«, bemerkte MacMahan.
    »Großer Gott!«, stieß Hatcher hervor. »Das ist ja eine Regierungsform, wie sie sich Arthur Goldberg nicht besser hätte wünschen können!«
    »So sieht es fast aus, ja«, gab MacMahan ihm Recht und lächelte, »aber es hat fünftausend Jahre lang funktioniert, mit gerade einmal einem halben Dutzend ›kleinerer Kriege‹ (in imperialen Begriffen natürlich), bevor die sich dann aus Versehen ausgerottet haben.«
    »Na ja«, meinte Horus, »wenn das alles so gut geklappt hat, dann können wir ja vielleicht doch noch etwas daraus lernen, Colin. Und …«
    Er hielt inne, als Jiltanith zusammen mit Amanda von der Galerie auf einen der Presser der Dahak trat. Amanda hielt ein kleines Mädchen auf dem Arm, Jiltanith einen kleinen Jungen, und beide Säuglinge hatten rabenschwarzes Haar. Das kleine Mädchen war einfach nur atemberaubend süß,

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