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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Marschall, doch vor lauter Wut war er nicht mehr in der Lage, sauber zu zielen.
    Wieder stieß Tsien ein Grunzen aus, als eine Kugel seinen rechten Bizeps durchschlug. Ein zweites Geschoss zerschmetterte seine Schulter, doch er hielt weiterhin den Abzug des Grav-Gewehrs durchgezogen, und seine Waffe bestrich die ganze Rampe und säuberte sie, als verwende er einen gigantischen Besen.
    Nun fiel auch Quangs letzter Soldat, und plötzlich durchzuckte gewaltiges Entsetzen den Kommandanten der Angriffstrupps. Er schleuderte seine Waffe von sich und versuchte, die Rampe hinunterzuspringen, doch es war zu spät. Seine letzte Erinnerung auf Erden war der kalte, erbitterte Hass, den er in den mitleidlosen Augen von Tsien Tao-ling erkannte.
     
     
    Gerald Hatcher stöhnte, doch dann biss er sich auf die Lippen, als irgendjemand sein linkes Bein berührte. Er erschauerte, und es gelang ihm, seine Augenlider zu bewegen, und einen Augenblick lang fragte er sich, warum er sich wohl so matt fühlte und warum er solche entsetzlichen Schmerzen hatte.
    Tao-ling beugte sich über ihn, und Hatcher unterdrückte einen Schmerzensschrei, als der Marschall irgendetwas an seinem rechten Bein unerträglich fest anzog. Eine Aderpresse, begriff Hatcher benommen … und dann erinnerte er sich auch wieder daran, was geschehen war.
    Er verzog das Gesicht, und das aus ganz anderen Gründen als nur der Schmerzen wegen, als er dicht neben sich das Gesicht des gefallenen Allen Germaine sah, doch sein Verstand hatte die eigentliche Arbeit schon wieder aufgenommen. Nur in Maßen zwar, sehr langsam und mit sehr vielen frustrierenden blinden Flecken, doch er arbeitete wieder. Das Schießen schien aufgehört zu haben, und wenn keine weiteren Schüsse mehr fielen und Tao-ling sich um ihn kümmerte, dann mussten sie doch gewonnen haben, oder nicht? Er war recht stolz darauf, dass es ihm gelungen war, sich das zusammenzureimen.
    Mit langsamen Bewegungen kam Tsien auf ihn zu. Eine seiner Schultern wirkte völlig deformiert, doch Hatcher sah, dass es an dem nur behelfsmäßig befestigten, blutdurchtränkten Verband lag, den er darum geschlungen hatte, und sein linkes Bein zog er hinter sich her, und das in einer Art und Weise, als könne er es überhaupt nicht mehr benutzen. Aber mit der Hand seines unverletzten Arms umklammerte er immer noch Allens Grav-Gewehr und ließ sich nun vorsichtig und unter leisem Stöhnen zwischen Hatcher und der Tür auf den Boden sinken.
    »T … Tao-ling?«, brachte der General zustande.
    »Sie sind wach?« Tsiens Stimme klang ganz rau vor lauter Schmerzen. »Sie sind wirklich robust wie ein Stier, Gerald!«
    »D … danke. Wie … wie sieht's aus?«
    »Ich glaube, wir haben den Angriff abgewehrt. Ich weiß nicht wie. Und ich fürchte, Sie sind schwer verwundet, mein Freund.«
    »Ich … komm schon durch …«
    »Ja, das glaube ich auch«, gab Tsien so bedächtig zurück, dass Hatcher all seiner Schmerzen zum Trotz grinsen musste. Sein Gehirn begann wieder zu flattern, und er hätte diesem Bedürfnis, einfach wieder einzuschlafen, nur allzu gern nachgegeben, doch zuerst musste er noch etwas sagen. Ach!
    »Tao-ling …«
    »Seien Sie still, Gerald!«, sagte der Marschall streng. »Sie sind verwundet.«
    »Und Sie … nicht? Sieht ganz so … aus, als würde ich … meine Implantate als Erster bekommen!«
    »Ihr Amerikaner! Alles müsst Ihr immer als Erste bekommen!«
    »S-sagen Sie Horus, ich habe entschieden, dass … dass Sie übernehmen …«
    »Ich?« Tsien starrte ihn an, und sein Gesicht verzog sich gleichermaßen vor Schmerz wie vor Scham. »Es waren doch meine eigenen Leute, die das hier angerichtet haben!«
    »Ist … ist ja 'n Ding! Genau … genau deswegen ist es ja so … wichtig, dass Sie übernehmen! Sagen Sie das Horus!« Mit letzter Kraft drückte Hatcher den Oberarm seines Freundes. Es war Tsiens rechter Arm, doch der Chinese verzog nicht einmal das Gesicht.
    »Sagen Sie es ihm!«, befahl Hatcher und klammerte sich durch die immer lauter kreischenden Schmerzen hindurch an sein Bewusstsein.
    »Also gut, Gerald«, entgegnete Tsien dann. »Ich werde es ihm sagen.«
    »Guter Mann«, flüsterte Hatcher und ließ sich endlich fallen.
     
     
    In der ganzen Stadt waren Gesang und Tanz zu hören: Das Volk von Riahn feierte. Zwölf Jahreszeiten des Krieges gegen Tur hatten schließlich ein Ende gefunden, und das nicht einfach nur durch einen Sieg. Die Königshäuser von Riahn und Tur hatten die endlosen Scharmützel und

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