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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Standard-Heilbeschleuniger-Medikamente allergisch reagierten. Aber nach dem Blutbad auf dem Minya Konka war keine Zeit mehr für eine ordentliche Voruntersuchung gewesen, und der erste Sanitäter, der sich seiner angenommen hatte, hatte die Lage falsch eingeschätzt. Die Reaktion des Generals war sofort eingetreten, und das sehr heftig, und nur die Tatsache, dass der gleiche Sanitäter die Symptome so schnell erkannt hatte, hatte verhindert, dass die Anaphylaxie tödlich verlief.
    Dennoch hatte es Monate gedauert, seine Beine so weit wiederherzustellen, dass sie biomechanisch erweitert werden konnten, und wenngleich alternative Therapiemethoden ebenso effektiv waren, so waren sie doch ungleich langsamer. Das wiederum bedeutete, dass auch Hatchers Rekonvaleszenz nach dem Erweiterungseingriff sehr viel länger dauerte als sonst üblich. Daher bedeutete es eine immense Erleichterung für alle seine Kollegen und Freunde, dass er nun endlich wieder zu ihnen würde zurückkehren können.
    Und das, so dachte Horus, der sich daran erinnerte, wie amüsiert Hatcher über Tsiens Bemerkung auf dem Minya Konka gewesen war, als erster biotechnisch erweiterter Stabschef .
    »Ich bin erleichtert, das zu hören, Herr Gouverneur«, erwiderte Tsien nun. »Und ich bin mir sicher, Sie werden erleichtert sein, General Hatcher zurückzuhaben.«
    »Das werde ich. Gleichzeitig kann ich Ihnen nur zu der großartigen Arbeit, die Sie in den vergangenen Monaten geleistet haben, gratulieren. Ich sollte vielleicht noch hinzufügen, dass Gerald der gleichen Ansicht ist.«
    »Ich danke Ihnen, Gouverneur!« Tsien lächelte nicht – Horus konnte sich nicht erinnern, diesen riesenhaften Menschen jemals bei einem Lächeln erwischt zu haben, doch man konnte die Freude über dieses Lob seinen Augen ansehen.
    »Nein, Marschall, wir haben Ihnen zu danken!«, betonte Horus leise.
    In gewisser Weise hatten Hatchers Verletzungen ihnen allen immens zum Vorteil gereicht. Wenn es unter den Stabschefs einen gab, der Hatcher das Wasser reichen konnte, dann war es Tsien. Sie unterschieden sich sehr voneinander: Tsien konnte nicht so ungezwungen mit Menschen umgehen, und es fehlte ihm auch an diesem gewissen Flair, das sorgsamst geplante Einsätze letztendlich immer irgendwie mühelos erscheinen ließ. Doch Tsien war unermüdlich, dachte äußerst analytisch, besaß eine unerschöpfliche Selbstbeherrschung, und er war so unerbittlich wie ein Schlachtschiff, dabei aber in pragmatischer Weise flexibel. Er hatte sämtliche organisatorischen Abläufe deutlich gestrafft und effizienter gestaltet, war dem Zeitplan, sowohl was die Bauvorhaben wie die individuellen Ausbildungsprogramme anging, um fast einen Monat voraus, und – und das war das Wichtigste von allem – er hatte dafür gesorgt, dass dieser kontraproduktive Guerilla-Krieg in Asien aufhörte – mit einer Skrupellosigkeit, die auch Hatcher wohl kaum hätte an den Tag legen können.
    Horus war mehr als nur entsetzt über Tsiens Vorgehen gewesen. Der Marschall hatte keinerlei Bedenken, bewaffnete Widerständler festnehmen zu lassen, und sämtliche Gefangenen waren dann summarisch und meist keine vierundzwanzig Stunden später vor ein Kriegsgericht gestellt und hingerichtet worden. Tsiens Einsatztruppen waren einfach überall, und Horus fürchtete bereits, Hatcher habe doch, auch wenn das nur selten vorkam, einen Fehler gemacht, einen entsetzlichen Fehler sogar, als er Tsien als seinen Stellvertreter vorgeschlagen hatte. Der riesenhafte Chinese war unbarmherzig, und das in einem Ausmaß, dass Horus sich manchmal fragte, ob es Tsien überhaupt interessierte, wer schuldig war und wer nicht.
    Doch Horus hatte sich gezwungen abzuwarten, und mit der Zeit sah er auch, wie weise Hatchers Entscheidung gewesen war. Tsien war skrupellos und unbarmherzig, gewiss, aber zugleich auch von Scham regelrecht getrieben; und Tsien war so, weil es seine eigenen Offiziere gewesen waren, die sich als des Vertrauens unwürdig erwiesen hatten, das man ihnen entgegengebracht hatte. Aber er war auch unbarmherzig gerecht gewesen. Jedes Individuum, das sich in seinem Netz verfangen hatte, war mit Hilfe eines imperialen Lügendetektors geprüft worden, und die Unschuldigen wurden ebenso schnell freigelassen, wie man sie aufgegriffen hatte. Und Tsien hatte auch nicht zugelassen, dass unangemessene, unnötige Brutalität seine Arbeit oder die seiner Untergebenen befleckte.
    Und was vielleicht sogar noch wichtiger war: Er war kein Westler, der

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