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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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heftigen Rammen vor dem gleichmütigen Nickel-Eisen-Rumpf. Dort, wo das größte Trümmerstück aufgeprallt war, klaffte nun eine tiefe, Hitze verströmende Wunde, und der Asteroid raste weiter, geschützt durch die, die die Henker der Verteidiger waren.
    Sechs Schiffe der Achuultani schwärmten im Formationsflug um das gewaltige Projektil herum, während es immer weiter auf die blauweiße Welt zuhielt, die sein nächstes Ziel werden sollte. Sie waren eingesetzt worden, um die Waffe vor den pygmäenartigen Bemühungen der Bewohner dieses wolkenumtosten Saphirs zu beschützen, und sie hatten ihre Aufgabe schon beinahe zur Gänze erfüllt.
    Sie schwärmten aus, entfernten sich vom Asteroiden, die Energiewaffen einsatzbereit, als die ersten Geschosse aus der Atmosphäre stießen. Die ungelenken Raketen, angetrieben von chemischen Treibstoffen, mit ihren armseligen Nukleargefechtsköpfen rasten auf sie zu, und die Raumschiffe erledigten eine nach der anderen, ohne jegliche Mühe. Der dem Untergang geweihte Planet brachte jede Waffe auf die zur Verfügung stand, verzweifelt, ohne jede Hoffnung … und ohne jeden Erfolg.
    Der Asteroid wirbelte weiter, ein Energiezustand, bereit, geopfert zu werden, und die Schiffe änderten den Kurs und zogen sich zurück, als er schließlich Luft schmeckte und sich prompt veränderte. Einen kurzen , vergänglichen Moment lang war er mehr als nur ein mit Fels vermischter Eisbrocken mit Metallkern: Er war lebendig, ein prächtiges, schreiendes Glühen, todesschwanger.
    Er traf sein Ziel, spie seine Flammen wieder dem Himmel entgegen, raubte dem Planeten in einem feurigen Kataklysmus die Atmosphäre, und die Schiffe der Achuultani verweilten noch ein wenig, beobachteten das Schauspiel, als die Kruste des Planeten an immer mehr Stellen riss. Magma barst aus den Wunden hervor, die Risse verbreiterten sich, wurden größer, vermehrten sich, liefen weiter wie Risse im Eis, bis der geologisch instabile Planet sich selbst in Stücke riss.
    Nun verweilten die Schiffe nicht mehr. Sie schwenkten fort von dem Ort der Zerstörung, die sie selbst herbeigeführt hatten, und verließen das System. In einer Entfernung von einundzwanzig Lichtminuten vom Zentralgestirn überwanden sie die HyperSchwelle und verschwanden wie geplatzte Seifenblasen, eilten sich, am nächsten Treffpunkt wieder auf ihre Kameraden zu stoßen.

 
    Kapitel Zehn
     
    Horus stand auf dem Kommandodeck des Kampfraumers Nergal , der jetzt, wieder einsatzfähig, kaum wiederzuerkennen war, und schaute zu, wie die Kommandantin der Nergal das Schiff aus der Atmosphäre hinaussteuerte. Noch vor einem Jahr hatte Adrienne Robbins, eine der wenigen U-Boot-Kommandantinnen der US Navy, keine Ahnung von der Existenz des ›Vierten Imperiums‹ gehabt; jetzt kam sie ihren Pflichten mit einer deutlich erkennbaren Kompetenz nach, die Horus in der gleichen Art und Weise erfreute, wie es ihn befriedigte, einem Geigenvirtuosen zuzuschauen, der ein Konzert von Mozart spielte. Die ist gut, entschied er, und beobachtete, wie sie ihr metallgraues Haar zurückstrich. Besser, als er jemals gewesen war, und die ganze Zeit über umspielte das selbstbewusste, fast ein wenig schläfrige Lächeln eines hungrigen Tigers ihre Lippen.
    Er wandte den Blick von der Besatzung der Brücke ab und betrachtete nun das HoloDisplay, während die Nergal in den Orbit einschwenkte. Rechts neben ihm ragte hünenhaft Marschall Tsien auf, der amtierende Kommandant des obersten Stabschefs, während Vassily Chernikov links neben Horus stand. Alle drei schauten gebannt zu, wie die Nergal gemächlich das halb fertig gestellte Orbital-Verteidigungszentrum Zwo passierte, und plötzlich schnippte Horus mit den Fingern und wandte sich Tsien zu.
    »Oh, Marschall Tsien«, meinte er, »ich wollte Ihnen noch sagen, dass ich mit General Hatcher gesprochen habe – kurz bevor Sie eingetroffen sind –, und er rechnet damit, dass er in den nächsten vier oder fünf Wochen wieder zurück sein wird.«
    Erleichterung ließ die Augen beider Offiziere aufblitzen, denn es hatte für Gerald Hatcher auf Messers Schneide gestanden. Auch wenn die Erste Hilfe, die Tsien geleistet hatte, ihm das Leben hatte retten können, hätte er ohne imperiale Medizintechnologie beide Beine verloren, wenn er überhaupt durchgekommen wäre – und doch hätte diese Technologie ihn beinahe umgebracht.
    Hatcher war einer der wenigen Menschen, weniger als ein Zehntelprozent der Menschheit, die auf die

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