Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis
ausgesetzt gewesen sein mochten; doch sie wissen zu lassen, dass man ihre Kompetenz anerkannte – und, was noch wichtiger war, die gemachten Fortschritte als Folge kompetenter Arbeit zu erkennen –, das war etwas völlig anderes.
»Also«, meinte er dann, stützte die Ellbogen auf den Tisch und richtete den Blick auf Tsien, »jetzt möchte ich doch gern erfahren, welche weiteren Wunder zu wirken Sie beabsichtigen.«
»Wenn Sie gestatten, Gouverneur, werde ich zuvor einen kurzen Überblick geben«, erwiderte der Marschall, und Horus nickte zustimmend.
»Alles in allem«, begann Tsien seinen Bericht, »liegen wir derzeit nur eine Woche hinter dem ursprünglichen Zeitplan, den General Hatcher aufgestellt hat. Der Widerstand in Asien hat die Fertigstellung einiger unserer Projekte dort ein wenig verzögert – insbesondere die PVZs Huan-Ti und Shiva haben schwere Schäden davongetragen, sodass die verlorenen Zeit noch nicht ganz wieder aufgeholt werden konnte. Aber bei den PVZs im nicht-asiatischen Raum sind wir dem Zeitplan einen Monat bis sieben Wochen voraus. Gewisse unvorhergesehene Probleme sind aufgetreten, und ich werde Marschall Chernikov gleich auch bitten, darauf etwas genauer einzugehen, aber im Ganzen ist das Tempo, mit dem wir die uns gestellten Aufgaben erledigen, höchst ermutigend.
Offiziell wurde die Zusammenlegung sämtlicher militärischen Strukturen inzwischen abgeschlossen. In Wirklichkeit aber dauern die Streitereien über Rangfragen und dergleichen immer noch an. Aber auch diese kommen langsam zu einem Ende.«
Tsiens Schlichtungsbemühungen sind ja auch recht simpel, sinnierte Horus. Offiziere, die Einwände gegen die Verteilung der einzelnen Aufträge vorbrachten, wurden schlichtweg ihres Amtes enthoben. Das mochte die neue Allianz einige wirklich fähige Offiziere kosten, aber wieder hatte der Marschall einen äußerst effizienten Weg gefunden, seinen Standpunkt klar zu machen.
»Am besten scheint es derzeit um die Erweiterungen zu stehen. Ratsmitglied Tudor und ihre Leute haben auf diesem Gebiet tatsächlich wahre Wunder vollbracht. Wir sind dem Zeitplan zur biotechnischen Erweiterung von Militärpersonal fast zwei Monate voraus, bei der Zivilbevölkerung immerhin fast fünf Wochen, trotz der Aufnahme weiterer Berufsgruppen in die Prioritätenliste. Wir haben jetzt genügend Personal, sämtliche derzeit verfügbaren Kriegsschiffe und Kampfjäger zu bemannen. Innerhalb der nächsten fünf Monate werden wir biotechnisch erweiterte Besatzungen für sämtliche PVZs und OVZs haben. Sobald das erreicht ist, werden wir in der Lage sein, die Besatzungen für die Kriegsraumer zu erweitern, die derzeit noch im Bau befindlich sind. Bei guter Organisation und ein wenig Glück sollten wir jedes einzelne Schiff bemannen können, sobald es in Dienst gestellt wird.«
»Das sind wirklich gute Nachrichten! Sie geben mir das Gefühl, als würden wir das vielleicht wirklich hinbekommen, Marschall!«
»Wir werden es auf jeden Fall versuchen, Herr Gouverneur«, erwiderte Tsien ruhig. »Das Gleichgewicht zwischen der Fabrikation und der kontinuierlichen industriellen Expansion stellt immer noch das größte Produktionshindernis dar. Aber die Verteilung der Ressourcen erweist sich als mehr denn angemessen. Ich glaube, die neuen Pläne von Marschall Chernikov werden unsere aktuellen Probleme auf diesem Gebiet ausräumen.
General Chiang hat einige Schwierigkeiten bei der Koordination des Zivilschutzes, doch auch dort scheint sich die Lage zu verbessern. Was die Organisation und das Training betrifft, ist er dem Zeitplan zwei Monate voraus; die größte Schwierigkeit stellt derzeit die Konstruktion der Schutzbunker im Inland dar, gefolgt von der Erfassung und Beschaffung von Lebensmitteln.«
Horus nickte. Chiang Chien-su, einer der Offiziere, die Tsien als Stabschefs benannt hatte, war ein kleiner, rundlicher Zuchtmeister mit dem Verstand eines Hochleistungsrechners. Er lächelte viel, es war allerdings ganz offensichtlich, dass sich hinter diesem Lächeln Granit verbarg. Weniger offensichtlich, doch nicht weniger real war sein tief empfundener Respekt vor dem Menschenleben; er besaß eine innere Sanftheit, die ihn im Gegenzug dann auch absolut skrupellos machte, wenn es darum ging, Menschenleben zu retten.
»Wie sehr hängt der Bau der Schutzbunker dem Zeitplan hinterher?«
»Mehr als drei Monate«, gab Tsien zu. »Wir erwarten, dass einiges davon wird kompensiert werden können, sobald der Bau der PVZs
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