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Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis

Titel: Colin-Saga 02 - Das Armageddon-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hier Patrioten bestrafte, die sich der Besatzungsmacht entgegenstellten, sondern der Oberbefehlshaber dieser Offiziere, der im Auftrag und mit der vollen Unterstützung sowohl der Partei als auch der Regierung handelte, und niemand konnte Tsien Tao-ling vorwerfen, jemandes Marionette gewesen zu sein. Sein Ruf, und die Tatsache, dass ausgerechnet er dafür ausgewählt worden war, den verletzten Hatcher zu vertreten, hatte die Unterstützung, die Asien der neuen Regierung und dem neuen Militär zukommen ließ, in einer Art und Weise untermauert, wie keine andere Maßnahme, keine noch so symbolträchtige Handlungsweise dies vermocht hätte.
    Nach weniger als zwei Wochen hatten alle Angriffe aufgehört. Nach einem Monat gab es keine Guerilla-Bewegung mehr. Jeder einzelne Anführer war aufgegriffen und hingerichtet worden; kein einziger Gefangener befand sich mehr in den Gefängnissen.
    Und diese schaurige Botschaft hatte den Rest der Welt durchaus erreicht. Horus hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, mit welcher Brutalität die Unruhen in Afrika niedergeschlagen worden waren; doch alle hatten Tsiens Lektion gelernt. Es gab zwar immer noch Unruhen, doch die Nachrichtensender in aller Welt hatten die Urteile des Kriegsgerichts und die Hinrichtungen live übertragen, und praktisch vom einen Tag auf den anderen hatten die offenen Gewaltausbrüche aufgehört.
    Mit einem leichten Nicken nahm Tsien das Kompliment entgegen, und Horus lächelte und wandte sich wieder dem Display zu, auf dem OVZ-Zwo immer größer wurde.
    Schmerzhaft in den Augen gleißende Glühwürmchen, tatsächlich RoboSchweißer, krochen über das gewaltige Gerüst, während Menschen in Schutzanzügen in der Nähe vorbeischwebten oder mitten zwischen ihren hart arbeitenden mechanischen Helfern hindurchschwangen, scheinbar unbesorgt um ihr Leben oder ihre Extremitäten. Fähren, die Bauteile von den Orbital-Schmelzöfen brachten, trafen mit der Pünktlichkeit gut organisierter terranischer Eisenbahnlinien ein, lieferten ihre Ladungen ab und machten sich dann schon wieder auf den Weg, Nachschub zu holen. Bauschiffe, nackt und unfertig wirkten sie dank ihrer Bauweise aus offen liegenden Balken und Streben, ergriffen mit Traktoren Bauteile und Gerüsteinheiten, brachten sie an Ort und Stelle, damit ein Schwarm RoboSchweißer sie befestigen konnte, und holten dann auch schon die nächsten Fragmente herbei. Terranische Kabel für die Kommunikationsnetzwerke, kristalline Eiszapfen aus imperialen Molekular-Schaltungen, die für die Computerkerne und die Feuerleitsysteme benötigt wurden, die gewaltigen, bereits zusammengesetzten Bausteine der Schildgeneratoren und die gestutzten, hohlen Kegel der Raketenwerfer – alle verschwanden in diesem scheinbaren Chaos, noch während Horus und seine Leute zuschauten, und die ganze Zeit über kamen immer noch weitere Bauteile an, die nur darauf warteten, dass die geschäftig arbeitenden Roboter und ihre Herren sich ihrer annahmen.
    Beeindruckend, dachte Horus. Selbst für ihn – oder vielleicht gerade für ihn. Geb hatte ihm von Tegrans Bemerkungen über die Terrageborenen berichtet, und Horus konnte ihm nur Recht geben. Anders als diese wild entschlossenen Menschen hatte er gewusst, dass ihre Aufgabe so gut wie unmöglich war. Das hinzunehmen waren sie nicht bereit gewesen, und nun straften sie seine, Horus' eigenen Befürchtungen Lügen.
    Gemeinsam mit den Generälen beobachtete Horus mehrere Minuten lang schweigend die zügigen Arbeiten, dann wandte er sich mit einem Seufzer ab, gefolgt von seinen Untergebenen. Zusammen mit ihm stiegen sie in den Transitschacht, und Horus musste sich ein Lächeln verkneifen, als er sah, wie beunruhigt Tsien wirkte. Es war schon interessant, dass ihn die Reise in diesem Schacht beunruhigte, wenn er angesichts eines völlig unerwarteten Angriffs durch Verräter, die auch noch aus den Reihen seiner eigenen Armee stammten, nicht mit der Wimper gezuckt hatte.
    Sie erreichten den Konferenzraum, den Captain Robbins ihnen zur Verfügung gestellt hatte, und nun winkte er sie an den großen Tisch heran, nahm selbst am Kopfende Platz und schlug entspannt die Beine übereinander.
    »Ich bin beeindruckt, meine Herren«, sagte er dann. »Ich musste das wohl erst mit eigenen Augen sehen, bevor ich es glauben konnte. Sie wirken hier wirklich Wunder!«
    Er sah die Freude in ihren Augen. Schmeichelei, das wusste er, war diesen Männern schlichtweg verhasst, so sehr sie ihr während ihrer Laufbahn auch

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