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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vermutet hatte. Trotzdem haben sie Recht, und es gibt absolut keinen Grund, sich dort überstürzt in irgendein Abenteuer hineinzustürzen.«
    »Tam? Bist du auch dieser Ansicht?«
    »Ja«, erklärte Tamman entschieden, und Sean zuckte mit den Schultern.
    »Also gut, dann will ich mal nicht so sein. Was haltet ihr davon, wenn wir uns einen Landeplatz suchen, der genau hinter dem Horizont der Energiequelle liegt?«
     
     
    Hohepriester Vroxhan saß in seinem goldenen Thron, begutachtete die Betenden mit einstudierter Ruhe und versuchte, sich einen Eindruck von deren Stimmung zu verschaffen.
    Mutter Kirche war in ihren Grundfesten erschüttert, doch dank Gottes Segen hatte die Prüfung, die über sie gekommen war, so schnell wieder ein Ende gefunden, dass nur wenige außerhalb des Inneren Kreises etwas davon erfahren hatten, ehe sie vorüber war. Danach hatte sich die Kunde auf Talmahk-Schwingen verbreitet, und im Volk grassierte die Geschichte nun – bei jedem Erzählen, da war sich der Hohepriester sicher, war sie noch ein bisschen dramatischer geworden. Der Innere Kreis hatte es allerdings geschafft, vollständig zu verhindern, dass irgendjemand erfuhr, dass die Stimme unbekannte Worte gesprochen und Vroxhan selbst so verzweifelt improvisiert hatte. Der Hohepriester war sich nicht sicher, ob sein Handeln wirklich notwendig gewesen war. Doch er war sich sicher, dass es für den Inneren Kreis deutlich ratsamer war, das, wozu er, Vroxhan, sich zu tun gezwungen gesehen hatte, zuerst untereinander abzuhandeln, bevor man durch die Offenlegung aller Fakten den Glauben des Volkes aufs Spiel setzte.
    Doch so unorthodox die Ereignisse auch gewesen sein mochten, das Endergebnis war eindeutig: Die Prüfung war gekommen, und die Dämonen waren erschlagen worden, ganz so, wie die Schriften es den Gläubigen versprachen. Tausende von Jahren des Glaubens hatten demnach Bestätigung gefunden, und das war genau das, worum es bei diesem feierlichen Hochamt der Danksagung und des Priesterkonklaves, das sich anschließen sollte, eigentlich ging.
    Die letzte Menschenseele kam in den dicht gedrängten Hof des Heiligtums, und der Hohepriester hob eine Hand zum Segen, als der Chor die majestätischen Eröffnungsnoten des Gloria anstimmte.
     
     
    Die letzten vier Stunden waren nur noch frustrierend gewesen.
    Die Israel war mit einer Geschwindigkeit von lumpigen null Komma zwei C in das Systeminnere geschlichen, umhüllt von einem Tarnfeld, das sie in ein schwarzes Nichts verwandelte. Ihre Passiv-Systeme hatten vorausgespäht, auf äußerste Empfindlichkeit eingestellt, um sie vor jedem aktiven Ortungssystem zu warnen. Sie selbst jedoch war allem gegenüber blind, recht leistungsstarken Energiequellen gegenüber ausgenommen, und die Neugierde brachte die Mannschaft des Schiffes fast um.
    Harriet hatte tatsächlich die Energiequelle auf einen Radius von weniger als fünfzig Kilometern orten können, was für Gefechtsköpfe mit der Leistungsfähigkeit, die sie an Bord hatten, mehr als genug war. Dennoch: Sean wollte den Planeten unbedingt aus nächster Nähe begutachten. Bedauerlicherweise waren die optischen Systeme der Israel , die selbst unter optimalen Bedingungen ohnehin geradezu jämmerlich schwach waren im Vergleich zu den aktiven Raumfaltungsscannern, durch das sie verbergende Tarnfeld in ihrer Leistungsfähigkeit noch weiter eingeschränkt. Sean und seine Crew hätten den Antrieb einsetzen können, um eine höhere Initialgeschwindigkeit zu erreichen und den ganzen Weg ohne Tarnfeld zu treiben. Aber dann hätten sie weder manövrieren, noch für den Eintritt in die Atmosphäre abbremsen können, ohne zuvor in den Schleichfahrtmodus wechseln zu müssen. Sean hatte keine Ahnung, wie die Abwehrsysteme auf einen ›Asteroiden‹ reagieren würden, der plötzlich zwischen Ortbarkeit und Unsichtbarkeit hin und her wechselte, und er wollte es auch nicht herausfinden. Er ging mit der Annäherung an den Planeten bis auf eine solch geringe Distanz, bevor er das Tarnfeld deaktivierte, schon ein viel zu großes Risiko ein. Außerdem war für Sean die Möglichkeit wichtig, jederzeit wenden und sich zurückziehen zu können, sobald er das erste Anzeichen einer Veränderung der Energieemission an den Orbitalbasen entdeckte. Denn es war ja auch jederzeit möglich, dass die planetaren Abwehrsysteme irgendetwas auffingen, ohne die Israel selbst tatsächlich zu orten, und dann sofort zu feuern begännen. Hätte das Schiff zu einen solchen Zeitpunkt

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