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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sämtliche Regimentskommandanten und vier seiner sechs Bataillonskommandanten gefallen. Bei den rangniederen Offizieren waren die Verluste ähnlich schlimm, und die Männer auszuwählen hatte seine Zeit gedauert. Sollten die ›bösen Jungs‹ ahnen, was ihre Gegner vorhatten, und im falschen Augenblick einen Angriff einleiten …
    Folmak sollte alle Männer zurückbehalten, die noch von seinem Dritten Regiment übrig geblieben war, und dazu die Hälfte des Ersten; der Rest des Ersten sollte das Zweite bei dem geplanten Ausfall unterstützen. Die Einteilung der Männer war ihrem momentanen Standort nach vorgenommen worden. Das Dritte sicherte das, was von der Westmauer noch übrig geblieben war. Dessen Soldaten sollten sich in das Hauptarsenal zurückziehen, und zwar unter dem Feuerschutz von etwa einhundert Männern, die sich bereits dort befanden, sobald Sean den Ausfall nach Osten begann.
    Das dauert zu lange, dachte Sean, aber seine Männer bewegten sich so schnell, wie es nur menschenmöglich war, wahrscheinlich sogar noch ein bisschen schneller. Sean kauerte sich hinter einen der vielen Schutthaufen – dieser hier war wohl früher einmal eine Werkstatt gewesen – und schaute zu, wie rings um ihn die Männer rasch in Position gingen. Was Regimenter gewesen waren, waren jetzt noch Bataillone, Bataillone waren zu Kompanien geschrumpft, doch nach und nach hoben die Offiziere den Arm, um die Einsatzbereitschaft anzuzeigen, und Sean holte tief Luft.
    Ein Dutzend Arlaks, mit verdoppelter Schießpulvermenge versehen und reichlich mit Kartätschen beladen, waren im Schutz der über der Szenerie liegenden Pulverdampfwolke in Stellung gebracht worden. Hinter jeder Kanone kauerte ein Mann, die Augen aufmerksam auf Sean gerichtet. Da ließ ihr Befehlshaber die Hand herabsinken.
    Eine tödliche Geschosswalze brandete kreischend die einzige nach Osten führende Straße hinab, die nicht durch Flammen versperrt war, als die Richtschützen an den Abzugsleinen rissen. Im selben Augenblick schon griffen die Männer nach ihren Gewehren. Schmerzensschreie folgten der unerwarteten Salve, und die angeschlagenen, verdreckten Überlebenden der B-Kompanie des Dritten Bataillons vom Zweiten Regiment der Ersten Brigade stürmte unter lautstarken, schrillen Malagoraner-Schreien über die Ruinen der Depotmauer hinweg.
    Der Rest des Zweiten Regiments folgte ihnen, und Sean riss Sandy auf die Beine und sprang zusammen mit der zweiten Angriffswelle über die Mauertrümmer. Tamman war vor ihnen, er führte die B-Kompanie zwischen zwei Großbränden hindurch, die einst Lagerhäuser gewesen waren, die schmale Straße entlang, immer und immer wieder krachten Gewehr- und Musketenschüsse inmitten dieses höllischen Gleißens. Die Malagoraner stürmten durch einen Brandherd, über dem immer noch Schlacke herabregnete, um die Verteidiger anzugreifen. Der Gegner sollte sich von dem unerwarteten Beschuss erst gar nicht erholen können, und Bajonette und Piken blitzen im blutroten Schein der Flammen auf.
    Zusammen mit der Vorhut der B-Kompanie traf Tamman wie ein Amboss in die Gardisten. Eine Pike wurde nach ihm gestoßen, und mit einem biotechnisch erweiterten Arm stieß er sie achtlos beiseite und riss den erfolglosen Pikenier mühelos in die Höhe. Der Gardist heulte vor Entsetzen, und Tamman schleuderte ihn davon. Weitere Pikeniere stürzten, als dieses improvisierte Geschoss sie von den Beinen riss, und die B-Kompanie rückte heran, um dem Feind den letzten Stoß zu versetzen. Noch während sie vorrückten, feuerten sie ihre Gewehre ab. Ein Viertel von ihnen ging zu Boden, doch der Rest stürmte weiter, und vor ihren Bajonetten löste sich die Gardisten-Infanterie schlichtweg auf.
    »Wir sind durch, Sean!«, rief Tamman über den Kommunikator.
    »Nicht stehen bleiben und feiern! Weiter!«
    Ihren Feinden auf den Fersen brach das Zweite Regiment aus der feuergesäumten Straße heraus. Eine Reserve von zwei- oder dreihundert Gardisten blickte erstaunt auf, als die geschundenen Gestalten plötzlich vor ihnen auftauchten. Dann, nur einen Lidschlag später, schien es, wandten sie sich bereits voller Panik zur Flucht, als Bajonette auf sie niederstießen. Seans Kolonne durchbrach die Verteidigungslinie rings um das Depot und verschwand in der brennenden Stadt, und Folmak Folmakson, der dem verklingenden Kampflärm im Osten lauschte, während die letzten seiner eigenen Männer im Arsenal verschwanden, flüsterte ein Gebet, in dem er flehte, seine Helden

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