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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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mögen überleben.
     
     
    Harriet MacIntyre stand im hinteren Teil des Armee-Lagers. Mit kalkweißem Gesicht hielt sie Stomalds Hand umklammert, während sie zuschaute, wie ganze Gebirge aus Rauch vom ›Tempel‹ aufstiegen. Ihr Kommunikator war mit Seans verbunden, sodass sie nachverfolgen konnte, wie ihr Zwillingsbruder und ihre Freunde sich den Weg durch dieses Chaos in den Straßen der Stadt bahnten, und von ganzem Herzen sehnte sie sich danach, bei ihnen sein zu können. Doch das konnte sie nicht. Sie musste hierbleiben und warten, musste darum beten, dass die anderen ihr Ziel erreichten. Einhundertzehn Kilometer weiter nördlich hatte Brashan seinen Posten an Bord der Israel verlassen und saß nun im Cockpit eines imperialen Kampfjägers, der genau außerhalb der durch den Computer abgesicherten Zone in Warteposition ging. Ein zweiter Kampfjäger begleitete ihn, mit Hilfe seiner eigenen Systeme ferngesteuert. Sobald es Sean und den anderen gelänge, den Computer zu deaktivieren, würden Harriet und er die Kämpfe innerhalb von Minuten beenden … sofern es ihnen gelänge.
     
     
    Tibold Rarikson stieß einen heftigen Fluch aus, als zu seiner Rechten neuer Kampflärm zu hören war. Er hatte nicht genau verstanden, was Erlaucht Sean und die Engel zu erreichen beabsichtigten, und er war entsetzt über das Risiko, das sein Vorgesetzter einzugehen bereit war, aber er war ein Soldat. Er akzeptierte die Befehle, die man ihm gab, und doch bedauerte er zutiefst, dass er jetzt keine Aufklärungsdaten mehr von Engel Harry erhalten würde. Ihre Berichte hatten immer weniger Einzelheiten enthalten, nachdem die allgemeine Verwirrung und der dichte Qualm der Feuer sich ausgebreitet hatten. Dennoch hatten all diese Berichte ihm unschätzbare Vorteile gebracht. Jetzt konnte sie ihm nicht mehr weiterhelfen, und die Garde war schließlich doch an seiner Flanke vorbeigekommen.
    Seine Männer gaben das Terrain nur zögerlich frei, kämpften um jede Handbreit, doch die Piken der Garde drangen immer weiter vor. Er schickte drei relativ frische Regimenter seiner Reserve nach Westen und hoffte, dass es ausreichen würde.
    »Was …?«
    Hohepriester Vroxhan wirbelte zum Fenster herum, als genau vom Gerichtshof herauf Schüsse erklangen, und der Unterkiefer klappte ihm herunter, als die Kugeln die Gardisten trafen und zu Boden rissen, die auf dem Platz der Märtyrer Aufstellung genommen hatten. Ein Angriff der Ketzer … hier? Das konnte doch unmöglich geschehen!
    Doch es geschah. Noch während er zuschaute, wogten Soldaten auf den Platz, abgekämpft wirkende, vom Kampf schmutzstarrende Soldaten. Sie bildeten eine Gefechtsreihe und deckten die einzige, nicht einmal vollzählige Garde-Kompanie auf diesem zentralen Platz mit einem unablässigen, immer weiter zunehmenden Geschosshagel ein. Der Hohepriester blickte auf das Blutbad, wollte nicht glauben, was er dort sah, fand es unmöglich. Dann blickte er auf, als er spürte, dass jemand neben ihn getreten war.
    »Fürstmarschall!«, keuchte er. »Sind die Ketzer durch die Reihen von Therahs Männer hindurchgebrochen?«
    »Unmöglich!« Surak riss ein Fernglas heraus, klappte es auf und hielt es sich vor die Augen, dann fluchte er und ließ das Fernglas wieder zuschnappen. »Die kommen aus dem Depot, Eure Heiligkeit. Niemand sonst hätte hierher kommen können, und da draußen an ihrer Seite kämpft ein Mann, der so hochgewachsen ist, dass es dieser ›Erlaucht Sean‹ sein muss .«
    »Was machen die hier?«
    »Sie versuchen zu entkommen … oder die Verstärkungstruppen vom Nordtor abzulenken. Was auch immer sie erreichen wollen, sie sind zu wenige, um überhaupt eine Bedrohung darzustellen.«
    » Können sie entkommen? «
    »Es wäre möglich, Eure Heiligkeit. Nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich, vor allem, wenn sie sich nach Süden wenden, statt ihre Truppen mit denen unter dem Befehl von Tibold zu vereinigen.«
    »Haltet sie auf! Haltet sie auf! «, schrie Vroxhan.
    »Womit denn, Eure Heiligkeit? Von Eurer persönlichen Leibgarde, meinen Truppen aus dem Hauptquartier und dem Sonderkommando des Heiligtums ist jeder Mann unter meinem Kommando gerade auf dem Weg zum Nordtor.«
    Vroxhan wollte noch einmal zu einer Erwiderung ansetzen, doch dann schloss er den Mund wieder und schaute zu, wie die Ketzer die unglücksselige Gardekompanie in die Flucht schlugen und sofort wieder in Kolonnenformation gingen. Wie Surak vorausgesagt hatte, machten sie sich auf den Weg nach Süden, und der

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