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Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums

Titel: Colin-Saga 03 - Die Erben des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatten sie die Bombe gefunden ? War er so weit gekommen, hatte er so hart gearbeitet, um jetzt auf den letzten Metern zu scheitern?
    Vor den Blicken anderer durch die Tischplatte des Schreibtisches geschützt, den er sich geliehen hatte, schlug er sich mit der Faust aufs Knie, in genau dem Moment, als etwas anderes, das Horus ihm vorhin berichtet hatte, bis zu ihm durchdrang: Wenn sie die Bombe schon ›seit Monaten‹ suchten, dann wussten die viel mehr, als er erwartet hatte. Ninhursag! Es musste Ninhursag gewesen sein, und auf einmal fiel ein düsterer Schatten auf all die gesteigerten Aktivitäten des FND auf der Erde. Ganz offensichtlich hatten sie ihn noch nicht identifiziert, aber wenn sie die Existenz der Bombe schon hatten ableiten können, was mochten die währenddessen sonst noch herausgefunden haben?
    Er holte tief Luft und schloss die Augen. Also gut. Sie wussten jetzt also, wo sich die Bombe befand und dass sie scharf war, aber wenn sie mehr gewusst hätten, dann hätte Horus es ihm gesagt. Das bedeutete, sie wussten nicht , dass sie zwölf Stunden, nachdem das Mark-Neunzig-System aktiviert wurde, detonieren würde. Gingen sie vielleicht noch davon aus, dass, weil die Bombe nicht sofort detoniert war, diese erst detonieren würde, wenn sie sie irgendwie auslösten?
    Er biss sich auf die Lippen. Ursprünglich war die Bombe so eingestellt gewesen, dass sie während der nächsten Zusammenkunft der Adelsversammlung detoniert wäre, wenn Horus sich zusammen mit Colin, Jiltanith und den beiden ranghöchsten militärischen Befehlshabern auf Birhat befunden hätte. Damit hätte er, Jefferson, alle fünf auf einen Streich erledigt, aber jetzt hatten sie sich auf zwei verschiedene Sternensysteme verteilt und wussten, dass jemand es auf sie abgesehen hatte. Das bedeutete, dass eine derartige Gelegenheit sich ihm mit größter Wahrscheinlichkeit niemals wieder bieten würde. Doch Horus hatte gesagt, Colin würde ›bis zum letzten Augenblick‹ auf Birhat bleiben, und Hatcher und Tsien mussten bis zum Anschlag mit der Evakuierung beschäftigt sein. Selbst wenn sie davon ausgingen, dass ihnen die Zeit davonliefe, mussten die Anstrengungen der beiden Offiziere, die Bevölkerung von Birhat zu retten, sie so lange in der Gefahrenzone halten, bis es zu spät wäre. Aber umgekehrt bedeutete das auch, dass beide alles tun würden, was sie konnten, um Colin davon zu überzeugen, den Planeten zu verlassen. Wenn der tatsächlich nachgäbe, würde er gewiss an Bord der Dahak fliehen. Jedes andere Schiff wäre schlichtweg undenkbar, und wenn Colin MacIntyre an Bord der Dahak Birhat verließe, gab es nur noch wenig – und ganz gewiss nichts, was Lawrence Jefferson zur Verfügung stünde, das ihm etwas anhaben könnte.
    Der Vizegouverneur zögerte in einer völlig untypischen, qualvollen Unentschlossenheit. Es bestand immer noch die Chance, Colin könnte zusammen mit seinen militärischen Oberbefehlshabern den Tod finden. Sollte das geschehen und sollte Jefferson dafür sorgen können, dass auch Horus und Jiltanith starben, ginge sein ursprünglicher Plan doch noch auf. Stürben jedoch nur Horus und Jiltanith, Colin aber nicht, würde der Imperator mit der Raumflotte und dem Imperialen Marine-Korps hier eintreffen. Er würde jeden gottverdammten Stein auf der Erde umdrehen, pfiffe auf jegliche Rechtsstaatlichkeit wie ordentliche Gerichtsverfahren, während er nach dem Mann suchte, der Birhat zerstört und seine Gemahlin ermordet hatte, seine ungeborenen Kinder und seinen Schwiegervater. Und verführe Colin genau so …
    Jefferson erschauerte, und der Teil seines Verstandes, der bereits in Panik war, plapperte nur noch etwas von ›aufgeben‹. Noch wusste die Gegenseite nicht, wer hinter all den Plänen zur Auslöschung der Imperialen Familie steckte. Wenn er, Jefferson, jetzt das Spiel aufgäbe und in der Versenkung verschwände, würden sie es vielleicht niemals erfahren. Wenn die Zeit käme und sie ihm immer noch vertrauten, könnte er es vielleicht erneut versuchen. Aber Jefferson konnte sich nicht darauf verlassen, ihrem Netz entkommen zu können, nicht, solange er nicht genau wusste, was sie alles schon in Erfahrung gebracht hatten, und der Spieler, der tief in seiner Seele wohnte, schrie, er müsse jetzt aufs Ganze gehen. Alle Karten lagen jetzt auf dem Tisch, alles, was er hatte, alles, was er erhofft, alles, wovon er geträumt, und alles, wofür er je gearbeitet hatte! Erfolg oder Fehlschlag, absolute Macht oder Tod:

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