Collection Baccara 0278
melde mich dann, Matt‘?“
Der Wunsch, sich zu seinem Mund zu drehen und ihn zu küssen, war fast übermächtig.
„Ich denke darüber nach und melde mich dann, Matt.“
„Ich habe es gewusst.“
So? Hatte er das? Das Einzige, was Matt Camberlane noch mehr ausstrahlte als Sexappeal, war Selbstbewusstsein. Und genau das war es, wie Paige erkannte, als sie seinen männlichen Duft einatmete, was sie zittern ließ.
Kaum war der Tanz beendet, war Paige Ashton schon verschwunden. Matt sah sie durch den Saal schwirren und den Kellnern und Assistenten ruhig Anweisungen geben: Beleuchtung verändern, Beschallungsanlage aussteuern, Tische abräumen, Gläser auffüllen. Es gelang ihr, das Rampenlicht zu meiden und auf Distanz zu ihm zu bleiben.
Als sich die Veranstaltung weit nach Mitternacht dem Ende näherte, fand Matt Wege, seinen Aufbruch hinauszuzögern. Erst stellte er einen Scheck über zehntausend Dollar aus, dann trank er noch ein Glas Wein mit Walker und dessen Verlobter Tamra. Keiner erwähnte Walkers Cousine oder das Gebot.
Die Kellner begannen, die Tischdecken von den Tischen zu ziehen und die Stühle zu stapeln. Matt wartete immer noch. Irgendetwas sagte ihm, dass sie zurückkommen würde. Er gesellte sich zu den Musikern und redete belangloses Zeug mit dem Leadsänger, während die anderen Bandmitglieder einpackten. Dabei fand er heraus, dass das Klavier den Ashtons gehörte und die Band es nicht vom Platz bewegen würde.
Matt zog den Klavierhocker hervor und lockerte seine Finger. Er hatte seit Wochen nicht mehr gespielt, doch der Anblick eines Klaviers reizte ihn. So wie der Anblick einer schönen Frau.
Während er also weiter auf Paiges Rückkehr wartete, spielte er die ersten vier Takte von Sinatras „Come Fly With Me“.
Der Bassist blickte überrascht von seinem Kabelgewirr auf. „Ihnen gefällt dieses alte Zeug?“
Matt lächelte nur. Ja, er war ein großer Verehrer von Frank Sinatra. Während seine Finger über dieTasten flogen, schloss er die Augen und sah … gelbe Seide. Wunderschöne seidig braune Haare. Mandelförmige grüne Augen … oder waren sie blau? Das hing vom Licht ab.
Er musste lächeln, als er daran dachte, wie er sie mit seinen Wünschen überrollt hatte. Aber diese zierliche Frau hatte sich tapfer gegen ihn behauptet. Sie hatte nicht nur einen starken Willen, sie besaß auch einen herrlichen Körper. Er hatte es genossen, sie in den Armen zu halten. Schon der Gedanke an ihre festen Brüste und ihre langen Beine erregte ihn.
Es war lange her, dass Matt sich für eine Frau begeistert hatte. Auf jeden Fall war es vor seiner gescheiterten Ehe gewesen. Nach der Trennung von Brooke hatte er nur Frauen an sich herangelassen, die nichts weiter als Sex wollten. Zwei Jahre waren mittlerweile seit seiner Scheidung von San Franciscos umschwärmtem Partygirl vergangen. Sein Bankkonto hatte sich erholt, sein Herz nicht.
Nicht dass Brooke Carlysle ihm das Herz gebrochen hätte.
Nein, aber die Trennung hatte tiefe Narben hinterlassen, und er wollte nie wieder das Risiko einer festen Partnerschaft eingehen. Ich habe sie nicht wirklich geliebt, dachte er, als er mühelos in einen alten Cole-Porter-Song hinüberglitt. Doch er hatte Brooke vertraut. Und dieses Vertrauen war verletzt worden. Das war noch schlimmer.
Außerdem hatte sie etwas verkörpert, wonach sich er sich als Kind eines Trinkers und einer herumziehenden Kellnerin immer gesehnt hatte: Respekt, Glaubwürdigkeit, Akzeptanz.
Nachdem er das Lied beendet hatte, ließ er die Finger noch einen Moment auf den Tasten liegen. Dann hob er die Hände und legte sie auf seine Schenkel. Leicht genervt verdrängte er die Gedanken an dieVergangenheit.
Matt Camberlane war nicht mehr das arme Kind, das es dank der Großzügigkeit und eines Ausbildungsprogramms der U.S. Armee geschafft hatte, in Berkeley zu studieren. Seine Leidenschaft für Technik, kombiniert mit seiner ausgeprägten Liebe zur Musik hatten ihn zu einem reichen Mann gemacht und erlaubte ihm ein Leben in Sicherheit und Luxus. Menschen, die ihn nicht respektierten oder akzeptierten, konnten ihm den Buckel hinunterrutschen.
Matt spielte die ersten Takte von „I’ve Got You Under My Skin“.
Eine helle, klare Stimme sang den Text dazu. Überrascht drehte er sich um und sah … gelb.
Einen Moment lang blickten Matt und Paige sich einfach an. Ein Knistern lag in der Luft. Sie hörte auf zu singen, er hörte auf zu spielen.
„Die Arbeiter wollen die Bühne abbauen“,
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