Collection Baccara 0278
nicht täte. „Ich habe mitbekommen, dass du den Kindern von der Hochzeit erzählt hast.“
„Ich halte es für besser, wenn sie über meine Pläne Bescheid wissen.“
„Sicher. Du solltest dir aber darüber im Klaren sein, dass Alexandria unbedingt ein Blumenmädchen sein möchte. Als sie Damon davon erzählt hat, wollte er das natürlich auch. Ich glaube aber, dass sie ihn fast davon überzeugt hat, dass es besser wäre, wenn er die Ringe tragen würde.“
„Anscheinend weiß Alexandria mehr über das Heiraten als ich.“
„Kleine Mädchen lieben Hochzeiten. Vielleicht liegt das daran, dass in vielen Märchen kurz vor dem Ende geheiratet wird.“
„Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht, die Kinder mit einzubeziehen.“
„Das solltest du aber tun, da deine zukünftige Frau eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird.“
Lara kam es seltsam vor, mit ihm über eine Hochzeit mit einer anderen Frau zu reden, während sie nackt in seinen Armen lag.
Auch Rowan schien das Thema wechseln zu wollen. „Hat deine Mutter dir Märchen vorgelesen, als du klein warst?“
„Nein. Sie befürchtete, dass ich dann nur auf komische Ideen käme. Außerdem wollte sie mich nicht im Glauben lassen, dass es einen Prinzen gibt, der auf einem weißen Pferd angeritten kommt und mich zu seinem Schloss in den Wolken bringt. Aber als ich neun Jahre alt war, habe ich ein Märchenbuch aus der Bücherei ausgeliehen. Die Geschichte von Rapunzel hatte mich sofort fasziniert. Nicht dass meine Mutter mich in einen Turm eingesperrt hätte, aber ich hatte das Gefühl, etwas in meinem Leben ändern zu müssen. Ich wusste, dass meine Mutter mich nicht wollte.“
Sie lächelte traurig. „Deshalb war es mein größter Wunsch, einmal jemanden zu finden, der das tut. Ich habe die Geschichte immer wieder gelesen. Und danach habe ich mich geweigert, meine Haare schneiden zu lassen. Ich glaubte, wenn ich mein Haar so lang wie Rapunzel wachsen lasse, kommt mein Prinz und rettet mich.“
„Dann hat jemand dein Herz gebrochen, und du hast dir die Haare schneiden lassen.“
„Ganz so dramatisch war es nicht. Ich wurde älter und erkannte, dass es keinen Prinzen gibt, der mich von meinen Sorgen befreit. Mir wurde klar, dass ich mein Schicksal selbst in die Hände nehmen muss.“
„Und was ist aus deinem Traum geworden?“
„Der hat sich in Luft aufgelöst.“
„Fragst du dich nie, wer dein Vater ist und wo er sein könnte?“
„Früher habe ich das getan. Aber als meine Mutter starb, wurde mir klar, dass ich ihn ohne sie nie finden könnte.“
„Und was ist mit einer eigenen Familie? Du willst doch bestimmt auch Kinder haben.“
Das wünschte sie sich mehr als alles andere auf der Welt – eine Familie, der sie Liebe gab und zurückbekam, und einen Platz, wo sie wirklich hingehörte. Es hatte aber keinen Sinn, ihre Wunschträume einem Mann mitzuteilen, mit dem sie dieses Glück nie erfahren könnte. „Eines Tages“, sagte sie stattdessen. „Aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken. Ich lebe in der Gegenwart.“
„Ich mag zwar zehn Jahre älter sein als du, aber ich finde auch, man sollte den Augenblick nutzen.“
„Wirklich?“ Sie beugte sich nach vorn und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Glaubst du, das könnten wir machen?“
Rowan zog sie an sich, um ihr zu beweisen, dass er zu allem bereit war. Die Hochzeit und die Märchen vergaßen sie erst einmal.
8. KAPITEL
Marcus kam für den Sommer nach Tesoro del Mar.
Unter normalen Umständen wäre Rowan von der Rückkehr seines Bruders begeistert gewesen. Nicht nur, weil er einige seiner Pflichten auf Marcus abwälzen konnte, sondern auch weil er seine Anwesenheit genoss. Aber seit dem Tod von Julian und Catherine war nichts normal gewesen, und Rowan wusste nicht, wie lange er sich noch nachts in Laras Zimmer schleichen konnte, ohne dass sein BruderVerdacht schöpfte.
Als Marcus am Dienstagmorgen in Rowans Büro kam, hatte er allerdings ein ganz anderes Anliegen. „Was ist denn da im Ballsaal los? Das wirkt ja wie eine strategische Sitzung des Kriegsministeriums.“
„Du warst wohl zu lange in den Staaten. Wir haben gar kein Kriegsministerium.“
„Sag das mal den beiden Frauen, die sich wegen irgendwelcher Blumen streiten. Ich dachte schon, dass es zum Blutvergießen kommt.“
„Ach so. Das sind Assistentinnen unseres Hochzeitsregiments.“
„Gibt es da etwas, was ich wissen müsste?“
„Henri hat einen Hochzeitsplaner angestellt. Und der
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