Collection Baccara 0278
mehr zu verlieren. „Nein, das ist nicht alles. Sie sagen, dass Sie das tun, weil es am besten für die Kinder ist. Ich frage mich nur, ob Sie sich nicht selbst belügen. Glauben Sie tatsächlich, dass ein paar Stunden mit den Kindern am Esstisch ausreichen, um zu wissen, was sie wirklich brauchen?“
Rowan blätterte in der Zeitung und ignorierte Lara. Aber so leicht würde sie sich nicht rauswerfen lassen.
„Ist Ihnen bekannt, dass Christian Probleme mit Algebra hat und überbackene Kartoffeln nicht ausstehen kann? Wussten Sie, dass Alexandrias Lieblingsfarbe Orange ist und sie davon träumt, eine Tänzerin zu werden?“
Rowan sah sie kühl an und sagte nichts.
„Wussten Sie, dass Damon keine Nacht seit der Explosion auf der Jacht durchgeschlafen hat?“
„Sind Sie nun fertig?“
Lara schüttelte den Kopf. Sie war sich im Klaren darüber, dass sie ihn nicht mehr überzeugen konnte, seine Meinung zu ändern. Aber sie wollte wenigstens, dass er der Kinder wegen wusste, wie falsch er lag. „Die Kinder brauchen mehr als nur jemanden, der auf sie aufpasst und sie an ihre fürstlichen Pflichten erinnert. Sie brauchen jemanden, der sie liebt.“
„Sie sind entlassen, Miss Brennan. Begreifen Sie das nicht?“
Die Tränen, die sie vorher mit aller Kraft unterdrückt hatte, liefen ihr nun die Wangen hinunter. Trotzdem hob sie stolz den Kopf. „Und Sie sind ein arroganter, selbstgefälliger Idiot!“
„Das hast du wirklich zu ihm gesagt?“ Tanis grinste über beide Ohren.
„Ja, das habe ich getan“, antwortete Lara schniefend.
Lara hatte kaum mit dem Weinen aufhören können, seit sie den Palast verlassen hatte, in dem sie viele Jahre gelebt und die Kinder lieb gewonnen hatte, als ob es ihre eigenen wären. Und sie konnte sich noch nicht einmal von ihnen verabschieden.
Fürst Rowan hatte ihr das allerdings nicht verboten. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen. Sie hätte einfach nicht ertragen können, in ihre Gesichter zu blicken, während sie ihnen erklärte, dass sie gehen musste. Was hätte sie ihnen auch erzählen sollen? Sie konnte die Schuld nicht auf Rowan schieben und ihn vor den Kindern für alles verantwortlich machen. Er war nun immerhin so etwas wie ihr Ersatzvater. So verärgert sie auch war, sie musste Rowans Entscheidung hinnehmen. Auch wenn ihr Herz noch so sehr schmerzte.
Am liebsten wäre Lara einfach nach Hause gefahren. Allerdings lag das mehr als Tausend Kilometer weit weg. Also bat sie stattdessen den Chauffeur des Palastes darum, sie zu Tanis’ Haus zu fahren.
Tanis war zwei Jahre nach ihrem ersten Besuch wieder nach Tesoro del Mar zurückgekehrt. Einerseits, um den Heiratsplänen, die ihre Mutter für sie schmiedete, zu entfliehen, andererseits, um näher bei ihrer besten Freundin zu sein. Nachdem Tanis ihr Studium in Kunstgeschichte abgeschlossen hatte, arbeitete sie nun in einem Café, um sich die Miete und die Materialien für ihre künstlerische Arbeit in der Kunstgalerie von Port Augustine leisten zu können. Sie hoffte, dort ein paar Kontakte zur Künstlerszene der Insel herstellen zu können.
Lara war in diesem schweren Moment froh, ihre beste Freundin in der Nähe zu haben.
„Ich hätte liebend gern eurem Gespräch gelauscht, Lara.“ Tanis kam mit einer Flasche Rotwein und zwei Gläsern ins Wohnzimmer ihrer Wohnung.
„Ich war einfach wütend und verletzt.“
„Das ist ja auch verständlich.“ Tanis schenkte ihnen Wein ein. „Du hast dich vier Jahre lang um die Familie gekümmert, und er schmeißt dich wegen eines einzigen Fotos raus.“
Lara seufzte. „Ich will gar nicht mehr an dieses Foto denken. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie es dazu gekommen ist. Wir waren doch an einem privaten Strand, die Kinder, Marcus und ich.“
„Der Fotograf hatte wahrscheinlich ein starkes Zoomobjektiv. So konnte er eine Großaufnahme von dir machen, auf der du extrem sexy wirkst. Die Kinder um dich herum hat er einfach aus dem Foto herausgeschnitten.“
„Vielen Dank für das Kompliment.“
Tanis lächelte nur.
Lara trank einen Schluck Wein. „Glaubst du, dass er mich aufgrund des Gesprächs aus dem Land werfen kann?“
„Er ist der regierende Fürst. Er könnte dich für alles belangen. Aber warum sollte er das tun?“
„Du hast recht.“
„Weißt du was? Eigentlich solltest du froh sein, dass du endlich den Palast verlassen hast.“
„Warum?“
„Weil du sonst nie von deiner Schwärmerei für Rowan geheilt werden würdest. Jetzt kannst du immerhin tun
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