Collection Baccara 0278
noch das unerschrockene Mädchen, das tief in seinem Inneren doch sehr weich und verletzlich ist.“
„Du bist der Einzige, der diese Seite von mir kennt“, gestand sie.
Er rückte näher zu ihr. Die Sofalehne verhinderte, dass sie weiter abrücken konnte. „Ich habe dich nur gekannt bis zur Highschoolzeit. Doch ich bin mir sicher, dass diese andere Seite an dir immer noch da ist. Du magst sie gut verstecken, doch ich kann sie spüren.“
Sie stieß einen Seufzer aus. „Musst du unbedingt meine Geheimnisse so schonungslos offenlegen?“
Durchdringend blickte er sie an. „Ich gebe sie ja nicht der Öffentlichkeit preis. Und der Fairness halber gestehe ich dir auch meinen wunden Punkt. Es macht mir nämlich sehr zu schaffen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben nicht das bekomme, was ich gerne hätte. Und der Gedanke daran, dass diejenige schon bald von hier fortgehen wird, treibt mich schier in den Wahnsinn.“
Es war klar, wen er meinte. „Du bist wegen mir so verzweifelt?“
„Wegen dir“, bestätigte er.
„Weil ich wieder nach NewYork gehe?“
Wortlos nickte er und strich mit der Hand über ihren Nacken. „Ich kann ohne dich nicht mehr sein, Rachel. Aber ich werde keinen Druck auf dich ausüben. Du musst selbst wissen, was du willst. Mir ist klar, dass du nicht in Morrisville bleiben möchtest, sosehr ich mir das auch wünsche.“
„Und gerade aus diesem Grund wäre das mit uns beiden vollkommen unvernünftig! Mir geht es wie dir. Ich spüre, dass da etwas zwischen uns ist, und ich kämpfe mit aller Macht dagegen an. Denn wenn ich es zulasse, werde ich es bestimmt einmal bereuen. Ich habe Angst, ein Teil von mir könnte hier zurückbleiben, wenn ich wieder nach New York gehe.“ Eine Träne kullerte über ihre Wange, und sie wischte sie mit einer Hand fort.
„Nicht weinen. Wir werden es so schön miteinander haben.“
„Das mag schon sein. Aber das Ende ist bereits vorprogrammiert“, wandte sie hilflos ein.
„Doch bis dahin lass es uns einfach genießen.“ Er nahm sie in seine Arme und zog sie fest an sich heran. Dann küsste er ihre Haare und schmiegte seine Wange an ihre. Alles, was er wollte, war, dass sie sich bei ihm wohlfühlte.
Eine Weile lag sie schweigend in seinen Armen, dann hob Rachel den Kopf und schaute ihn an. „Ich werde jetzt gehen. Doch vorher wünsche ich mir noch einen Kuss von dir.“
Sie küssten sich lange und zärtlich, bis Colin sich schließlich von ihr löste und fragte: „Sehen wir uns morgen?“
„Wenn du mir beim Backen hilfst“, murmelte sie, während sie weiter seine Lippen mit den ihren liebkoste.
„Ich denke, ich bin keine gute Hilfe.“
„Da hast du wohl recht. Meine Großmutter und meine Mutter helfen mir ohnehin. Und vielleicht werde ich noch Heather bitten zu kommen. Du wärst wahrscheinlich nur im Weg. Das Mehl ist nämlich schon gesiebt.“
„Dann bin ich also vollkommen nutzlos?“, fragte er scherzend.
„Nicht ganz“, sagte sie, wandte sich zu ihm um und drückte ihn tief ins Sofakissen. „Küss mich.“
„Heißt das, du wehrst dich nicht mehr gegen deine Gefühle?“, fragte er voller Hoffnung.
„Wir können es ja miteinander versuchen. Aber ich möchte nicht überall herumerzählen, dass wir zusammen sind, denn sonst redet ganz Morrisville gleich vom Heiraten.“ Sie küssten sich erneut. Diesmal voller Hingabe und Leidenschaft. Rachel ließ sich treiben und schmiegte genüsslich ihren Körper an seinen.
Irgendwann lösten sie sich wieder voneinander, und bevor mehr daraus werden konnte als ein harmloser Kuss, erklärte Rachel entschieden: „Ich muss jetzt gehen.“
„Du musst nicht“, erwiderte er, die Arme immer noch um sie geschlungen.
Einen Augenblick lang zögerte Rachel. Sie überlegte, was wohl die richtige Entscheidung war, dann sagte sie: „Nein, ich gehe. Versteh mich nicht falsch, ein Teil von mir würde sehr gerne bleiben, aber ich bin noch nicht bereit dafür. Nicht heute. Lass mir noch etwas Zeit, wir haben es doch nicht eilig, oder?“
Ihr lag viel daran, sich nicht kopflos in die Beziehung zu stürzen. Wenn sie das erste Mal miteinander schlafen würden, sollte es nicht nur deshalb geschehen, weil die Gelegenheit gerade günstig war.
„Ja, du hast recht, wir haben Zeit“, erwiderte Colin, während Rachel sich aufrichtete und ihr Kleid zurechtzupfte. „Trotzdem lasse ich dich ungern gehen. Ich sehne mich immerzu nach deiner Nähe. Noch nie hat eine Frau in mir solche Gefühle
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