Collection Baccara 0278
die Sache wert ist. Denn es wird ihn nicht nur eine Menge Geld kosten, auch sein Ansehen wird darunter leiden. Ich habe ein paar Freunde, die für eine New Yorker Boulevardzeitung arbeiten. Sie schulden mir noch einen Gefallen. Und es ist ein gefundenes Fressen für sie, wenn sie über einen berühmten italienischen Restaurantbesitzer schreiben können, der von seinerVerlobten mit einer anderen im Bett erwischt wurde.“
„Ich möchte auf keinen Fall, dass etwas davon in die Zeitung kommt“, protestierte Rachel aufs Heftigste. Die Geschichte war so schon schlimm genug. „Ich möchte keine öffentliche Schlammschlacht. Schließlich soll keiner von uns seinen guten Ruf verlieren. Auch nicht Marco.“
Colin zuckte mit den Schultern. „Aber genau da liegt sein wunder Punkt. Solange wir ihm weismachen können, dass wir bis zum Äußersten gehen werden, haben wir ihn in der Hand. Wir haben drei Ziele: Wir wollen deine Rezepte zurück, wir wollen, dass deine Sechs-Monats-Klausel aufgehoben wird, und wir wollen Schmerzensgeld.“
„Ich will kein Schmerzensgeld“, erklärte Rachel. „Mir reichen die ersten beiden Punkte.
„Das mag schon sein, aber so ist eben meine Taktik.“
Erschöpft rieb sich Rachel die Schläfen. „Das alles bereitet mir Kopfschmerzen. Vielleicht ist es auch nur derWein, den ich vorhin getrunken habe.“
„Warte, ich hole dir ein Aspirin.“ Colin stand auf und verschwand.
Kurz darauf kam er wieder und reichte ihr eine Tablette. „Hier, nimm die, dann geht es dir gleich besser.“
„Danke.“ Sie stieß einen Seufzer aus. Allmählich wurde es ihr zu viel, dass alle sie so umsorgten. Einen Moment lang schloss sie die Augen. „Ich kann gerade nicht klar denken. Gib mir bitte einen Augenblick Zeit.“
„Du solltest nicht so viel arbeiten, du brauchst dringend Erholung und solltest dich lieber ausruhen.“
„Das hat Heather auch schon gesagt“, gestand Rachel und öffnete die Augen wieder. Irrte sie sich, oder war er näher herangerückt?
„Na also. Wenn Heather das Gleiche sagt, dann muss doch etwas dran sein.“ Er drehte sich ein wenig, sodass er beide Hände von hinten auf ihre Schultern legen konnte. „Du bist völlig verspannt. Ich kann die Knoten in deinen Muskeln richtig spüren.“ Dann begann er, ganz langsam ihre Schultern und ihren Nacken zu massieren. „Und? Tut das gut?“
„Mhm“, murmelte Rachel genießerisch. Einmal hatte sie sich in einem Wellness-Center in Manhattan eine Ganzkörpermassage gegönnt, doch diesen Luxus konnte sie sich nicht oft leisten.
„Entspann dich“, wies er sie an. „Und hör endlich auf, ständig zu grübeln.“
„Tu ich doch gar nicht“, schwindelte sie und beugte den Kopf vor, sodass ihr Kinn den Brustkorb berührte. Sie konnte richtiggehend spüren, wie die Anspannung allmählich von ihr abfiel. „Woher kannst du das so gut?“
„Keine Ahnung. Ich denke, ich habe eben magische Hände“, antwortete Colin, während er behutsam eine schmerzhafte Stelle bearbeitete.
„Ich mag deine Hände.“
„Und ich mag dich“, entgegnete er und hauchte einen sanften Kuss auf ihren Nacken.
Als sie seine Lippen spürte, richtete sie sich erschrocken auf und stieß mit dem Knie an den Tisch. Das Wasserglas schwappte über. Schnell griff Colin nach dem Aktenordner und brachte ihn in Sicherheit.
„Hast du dir wehgetan?“
„Nein, schon okay. Ich habe mich nur erschrocken“, erwiderte sie, während sie über die schmerzende Stelle strich.
„Lass mich nachsehen“, sagte er und fasste an ihr Knie.
Sofort wich sie ihm aus. „Nein, lass das. Es bringt uns nur in große Schwierigkeiten, wenn wir so weitermachen.“
„Glaube mir, ich habe dich nicht hierhergebracht, um dich zu verführen.“
„Ich …“, begann sie.
„Pst, lass mich ausreden, ich bin noch nicht fertig“, unterbrach Colin sie. „Ich habe dich unglaublich gern, Rachel, und ich denke in einem fort an dich. Ich möchte mit dir zusammen sein. Lass es uns doch miteinander versuchen. Ich verspreche dir, ich werde nichts tun, was du nicht willst.“
Eines musste sie ihm lassen: Er konnte wirklich hartnäckig sein. Und überzeugend. „Irgendwie habe ich das Gefühl, ich habe gar keine andere Wahl“, erwiderte sie kraftlos.
Er runzelte die Stirn. „Natürlich hast du eine Wahl! Ich bin nicht Marco, ich werde dich zu nichts zwingen. Ich denke, ich kenne dich besser als du glaubst. Im Grunde hast du dich seit unserer Highschoolzeit nicht verändert. Du bist immer
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