Collection Baccara 0278
ausgelöst.“
Bei diesen Worten durchflutete sie eine heiße Woge der Zuneigung zu Colin. Doch sie machten ihr auch Angst. „Du solltest jetzt schlafen gehen“, sagte sie und machte sich auf den Weg zur Tür.
„Du auch. Du brauchst deinen Schlaf noch viel dringender als ich. Lass uns morgen telefonieren.“
„Wie mir scheint, hat unser Morsecode mit der Taschenlampe ausgedient. Ich schreibe dir eine SMS.“
„In Ordnung, und jetzt fahr nach Hause und ruh dich aus. Dir steht wieder ein harter Arbeitstag bevor.“
„Ich hoffe, wir sehen uns vor Sonntag noch.“
Mit ernstem Gesichtsausdruck sah er sie an. „Auf jeden Fall.“
Er brachte sie zum Auto, küsste sie noch einmal zum Abschied und blickte ihr hinterher, bis sie außer Sichtweite war. Irgendwie konnte er es immer noch nicht glauben. Sie hatte tatsächlich zugestimmt, es miteinander zu versuchen. Nicht einmal nachdem er seinen ersten Prozess als Anwalt gewonnen hatte, war er so glücklich gewesen.
Noch nie war ihm eine Frau so wichtig gewesen wie Rachel. Es schmerzte ihn, wenn er daran dachte, dass die Beziehung möglicherweise vorbei sein würde, bevor sie begonnen hatte.
Inständig hoffte er, dass sich das Entfernungsproblem irgendwie lösen ließ.
Doch auch wenn die Gefahr bestand, Rachel bald zu verlieren: Das Risiko wollte er eingehen. Er hielt sich an das alte Sprichwort: Besser eine verlorene Liebe als nie geliebt zu haben.
Am Samstagmittag klingelte Rachels Handy. Sie blickte auf das Display und freute sich über die angezeigte Nummer. „Hallo Glynnis! Was gibt’s?“
„Ich wollte nur nachfragen, wie es dir geht. Das ist alles“, erklärte sie. „Wie gefällt dir das Kleinstadtleben?“
„Eigentlich gar nicht so schlecht, wie ich dachte“, gestand Rachel. Sie stand in der Küche des Lokals und verpackte gerade die letzten Torten. Die meisten Bestellungen waren bereits abgeholt worden, das hier war der Rest. Sie klemmte das Handy mit der Schulter ans Ohr, um weiterarbeiten zu können.
„Ich habe eine interessante Neuigkeit und wollte dir so schnell wir möglich davon erzählen. Du kennst doch Bitsy’s Bakery?“
„Das ist doch das schöne alte Backsteingebäude am Times Square, nicht wahr?“
„Genau! Ich habe gehört, sie suchen einen neuen Geschäftsführer. Sie wollen expandieren und planen, ein Internetportal zu errichten, um in Zukunft landesweit Kunden mit ihren Backwaren beliefern zu können.“
„Wirklich?“, fragte Rachel interessiert. An Bitsy’s Bakery war ein kleines Café angegliedert, das sich größter Beliebtheit erfreute. Es herrschte dort immer sehr viel Betrieb, und es wurde rund um die Uhr gebacken.
„Ja, jemand der dort arbeitet, hat es mir erzählt, und ich habe sofort an dich gedacht. Das wäre doch die Gelegenheit für dich!“
„Eigentlich möchte ich ja meinen eigenen Laden eröffnen“, gab Rachel zu bedenken. Doch sie musste zugeben, ein Job als Geschäftsführerin bei Bitsy’s klang sehr verlockend. „Denkst du, ich könnte dort meine eigenen Rezepte verwenden und weiterentwickeln?“
„Ich weiß es nicht. Ich könnte ja einmal fragen und dir dann Bescheid geben.“
Rachel schüttelte heftig den Kopf und schob die Torten zur Seite. „Ach was, es geht sowieso nicht. Da ist immer noch diese Vertragsklausel. Ich darf in NewYork nicht arbeiten. Mein Anwalt verhandelt gerade mit Marcos Anwalt. Solange das nicht geklärt ist, kann ich den Job nicht annehmen.“
„Marco hat schon wieder eine Freundin“, platzte es aus Glynnis heraus.
„Wirklich?“ Für den Bruchteil einer Sekunde spürte Rachel, wie sich ihr Herz zusammenzog, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen. Nein, Marco bedeutete ihr nichts mehr, und es war ihr egal, ob er eine neue Freundin hatte oder nicht. Sie war längst darüber hinweg. Und jetzt, da sie Colin gefunden hatte, wurde ihr erst bewusst, wie oberflächlich ihre Beziehung zu Marco gewesen war.
Sie liebte Colin. Ihre Gefühle für ihn waren tief und innig. Noch nie hatte sie einen Mann so sehr geliebt.
„Ich wünsche ihm, dass er die richtige Frau gefunden hat“, sagte Rachel. „Vielleicht kann er dann endlich die Finger von anderen Mädchen lassen.“
„Oh, ich muss Schluss machen, meine Mittagspause ist vorbei“, bemerkte Glynnis erschrocken. „Versprich mir, dass du dich bei mir meldest, wenn du wieder in New York bist. Es wäre schade, wenn wir den Kontakt zueinander verlieren würden.“
„Das wird nicht passieren. Ich ruf dich an,
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