Collection Baccara 0283
anders. Schließlich möchte ich dich heiraten und deinem Kind ein Vater sein.“
„Ich habe deinen Antrag abgelehnt. Hörst du denn nie zu?“
Er streckte die Hand aus. „Ach, Maggie, warum machst du plötzlich alles so kompliziert?“
Sie entzog ihm ihre Hand, bevor er sie berühren konnte. „Es ist doch alles ganz einfach, Quadir. Ich möchte mehr sein als nur eine Annehmlichkeit in deinem Leben.“
In diesem Augenblick wurde die Tür geöffnet, und eine junge Frau rollte einen Monitor herein. „Oh, pardon. Soll ich später wiederkommen?“
„Ja“, befahl Quadir gereizt.
„Nein.“ Maggie warf ihm einen warnenden Blick zu. „Sie soll bleiben. Ich möchte gern den Herzschlag des Babys hören.“
Sofort wurden seine Züge weich. „Ist das so früh schon möglich?“
„Wir können es zumindest versuchen“, sagte die junge Frau.
„Dann würde ich gern dabeibleiben“, bat er.
Maggie gab sich resigniert geschlagen. Seufzend legte sie sich zurück, und wenige Minuten hörten sie ein gleichmäßiges, leises Klopfen. Es war das schönste Geräusch, das Maggie je gehört hatte. Gleichzeitig jagte es ihr auch Angst ein. Sie wurde Mutter und war verantwortlich für dieses winzige Leben, das in ihr heranwuchs. Was, wenn sie es nicht schaffte, ihrem Kind ein harmonisches Zuhause zu bieten? Sie dachte an ihren Vater und daran, wie sehr er sie geliebt hatte. Dasselbe wollte sie für sich und ihr Kind.
Maggie drehte den Kopf, um etwas zu Quadir zu sagen. Verblüfft stellte sie fest, dass er unbemerkt das Zimmer verlassen hatte. Offensichtlich interessierte ihn das Baby doch nicht so sehr, wie er behauptete.
„Es war dieses Geräusch.“ Quadir schritt aufgewühlt im Zimmer seines älteren Bruders auf und ab.
„Der Herzschlag?“ Kateb wirkte unbeeindruckt.
„Ja. Ich kann es nicht richtig beschreiben, aber irgendwie war es ergreifend. Ich erlebte das Wunder des Lebens.“
„Denk daran, es ist nicht dein Kind.“
Quadir machte eine wegwerfende Handbewegung. „Nicht biologisch, aber sonst … Ich werde Maggie verbieten, das Land zu verlassen. Das liegt doch in meinem Machtbereich, oder?“
„Nicht ohne triftigen Grund“, widersprach Kateb. „Bleibt noch, sie in die Wüste zu verschleppen. Ich kenne da ein paar Plätze, wo euch kein Mensch je findet.“
„Das kann ich Maggie nicht antun.“ Quadir fragte sich immer wieder, warum sie sich so plötzlich gegen ihn gestellt hatte. „Sie wollte irgendetwas von mir hören … nur was?“
In den Augen seines Bruders blitzte Spott auf. „Das meinst du nicht ernst, oder?“
„Wie bitte?“
„Du verstehst wirklich nicht, was ihr fehlt?“
„Aber du verstehst es, ja?“ Quadir funkelte seinen Bruder wütend an.
Kateb stand auf. „Sie ist eine Frau. Sie möchte geliebt werden.“
Quadir versteifte sich. „Tut mir leid, das kann ich ihr nicht bieten.“
„Wegen der Geschichte mit Whitney?“
Quadir ignorierte die Frage. Er hatte nicht die Absicht, mit seinem Bruder über dieses schmerzliche Kapitel seines Lebens zu sprechen.
„Whitney hat dich verlassen, weil sie sich mit den Regeln am Hof nicht abfinden wollte“, fuhr Kateb unbeeindruckt fort. „Könnte Maggie ähnlich empfinden?“
„Nein, Maggie fürchtet nichts und niemanden.“ Nicht einmal ihn, Prinz Quadir von El Deharia. Deshalb gefiel sie ihm ja so.
„Also liegt das Problem offensichtlich bei dir.“
„Bei mir? Ich habe ihr doch einen Antrag gemacht, den sie abgelehnt hat.“
„Hast du ihr gesagt, dass du sie liebst?“
„Nein.“
„Ist dir denn nie in den Sinn gekommen, dass sie das erwartet?“
Quadir wollte seinem Bruder erklären, dass er Maggie nicht liebte. Aber die Worte kamen einfach nicht über seine Lippen. Seltsam … liebte er sie womöglich doch? War das der Grund, weshalb er sie auf keinen Fall gehen lassen konnte?
„Ich liebe sie“, verkündete er völlig entgeistert. „Ich liebe Maggie.“
Kateb grinste. „Dann solltest du am besten zu ihr gehen und es ihr sagen.“
Maggie verließ den Palast in einem Taxi. Vermutlich hätte sie auch eine Limousine aus dem Fuhrpark nehmen können, aber das erschien ihr nicht richtig. In der Hoffnung, Victoria würde noch auftauchen, um sich zu verabschieden, ließ sie den Fahrer extra ein paar Minuten warten. Doch Victoria tauchte nicht auf. Sie hatte Maggie lediglich eine Notiz hinterlassen mit der Nachricht, dass ihr Vater unerwartet angereist war.
Schließlich gab Maggie dem Fahrer ein Zeichen, loszufahren.
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